Psychologin gibt Tipps – Wie Mann zum Muttersöhnchen wird — und was Frau …

Mit 35 bringt er seine Wäsche immer noch zu Mama. Geht es um Kindererziehung hört er nur zu gerne auf ihren Rat. Kritik an ihr ist nicht erlaubt. „So ein Mann ist ein typisches Muttersöhnchen“, sagt die Diplom-Psychologin und Buchautorin Felicitas Heyne. „Solche Männer haben eine starke Bindung an ihre Mutter, jede Partnerin wird an ihr gemessen. Muttersöhnchen sind sehr unselbstständig. Sie haben weder Lust den Müll rauszubringen, noch zu kochen“, erklärt die Expertin (u. a. Hassgeliebte Schwiegermutter, mvg Verlag, 15,99 Euro).

Wie wird Man(n) zum Muttersöhnchen?

Felicitas Heyne sagt: „Das fängt früh an und kommt besonders in Familien vor, wo der Vater wenig präsent ist. Die Mutter macht ihren Sohn dann zum emotionalen Statthalter. Wenn eine Mutter überbehütend ist, ihrem Kind wenig Freiraum lässt, dann sind das erste Anzeichen.“ Die Grenzen zwischen übervorsichtig und Übermutter seien aber fließend: „Wenn eine Mutter mit ihrem zwölfjährigen Sohn in einem Bett übernachtet ist das kritisch“, so Heyne. Im Erwachsenenalter stimme etwas nicht, wenn die Mutter trotz Partnerin die Hauptbezugsperson bleibe. Wenn es ihre Meinung sei, die zählt und er sich permanent auf ihre Seite stelle. „Und zwar nicht nur 'mal', sondern durchgehend.“

Besonders gefährlich: die Dauerpräsenz von Müttern im Haushalt ihres Sohnes. Beispiel: Mutti kommt zum putzen, während der Sohn und seine Partnerin im Urlaub sind. „Das ist ein anmaßendes Eindringen in die Privatsphäre“, so Heyne.

Wie geht eine Partnerin mit dem Muttersöhnchen um?

Sie meint es nicht so, in Wirklichkeit mag sie dich gern, aber sie hat doch Recht, Schatz. Mit solchen Aussagen versuchen Muttersöhnchen das Verhalten ihrer Mutter herunterzuspielen. Psychologen nennen das Problem-Negieren. „Das halten nicht viele Frauen aus. Man muss schon sehr selbstgenügsam sein, um zu ertragen, dass der Partner immer nur für die Mutter Partei ergreift“, sagt Felicitas Heyne. Gleichzeitig spiegele das Verhältnis einen Konflikt in der Partnerschaft wieder.

Die Expertin rät, den Mann an seine Loyalitäten zu erinnern: „Die Verbundenheit muss seiner Frau oder Partnerin gelten. Wenn er das dauerhaft verweigert, gibt es ein Problem“, so Heyne. Dann sollten betroffene Paare sich an einen Profi wenden: „Bei einem Dauerkonflikt haben alle Beteiligten ihre Rolle. Das ist ohne Hilfe von außen schwer auflösbar.“

Wie klärt man Probleme mit der Schwiegermutter?

Die Schwiegermutter ist in 12 Prozent aller gescheiterten Ehen der Scheidungsgrund. Deshalb empfiehlt Felicitas Heyne, frühzeitig den Mund aufzumachen. Doch was tun, wenn gute Gespräche nichts nutzen? Die Therapeutin rät davon ab, den Kontakt komplett abzubrechen: „Das darf man selbst zwar tun, doch man kann dem Mann und den Kindern den Kontakt nicht verbieten. Eine enge Beziehung zwischen Mann, Kindern und der Schwiegermutter in diesem Fall aber auszuhalten, ist sehr schwer. Es ist klüger den Kontakt zu reduzieren und dadurch Reibungsflächen abzubauen“, so Heyne.

Außerdem stellt sie klar: Extreme Muttersöhnchen und Schwiegermonster kommen nicht so häufig vor: „Der größte Teil der Frauen hat ein gutes Verhältnis zur Schwiegermutter. Sie kann eine wichtige Bezugsperson sein und natürlich eine unverzichtbare Ressource - zum Beispiel bei der Kindererziehung.“

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