Psychologie: Wie Therapeuten Suizid-Gefährdeten helfen können

Eine Selbsttötung ist nicht der einzige Ausweg: Psychiater diskutieren in Berlin, wie sie Betroffenen diese Botschaft vermitteln können.

"Die Wahrheit ist, dass mir auf Erden nicht zu helfen war." Der Satz aus Heinrich von Kleists Abschiedsbrief an seine Schwester Ulrike ist in vielen Beiträgen zitiert worden, die anlässlich des 200. Todestages des Dichters erschienen. Man kann sich gut vorstellen, dass die berühmte Briefstelle auch als Entlastung für die Angehörigen gedacht war: Selbst mit mehr Zuwendung hätten sie sein Leben nicht retten können, so wollte Kleist der Schwester wohl zu verstehen geben.

Schon Jahre vorher hatte der Dichter sich selbst als schwer verständlichen, "unaussprechlichen Menschen" mit "wunder Seele" charakterisiert, der unter einer "Gemütskrankheit" leide. Dass Augenzeugen die letzten Stunden von Kleist und Henriette Vogel, seiner Begleiterin in den Doppel-Suizid, im Kontrast dazu als heiter beschreiben, könnte uns Heutige verleiten, unseren Frieden mit diesem "Freitod" eines 34-Jährigen zu machen.

Anzeige

Mit der Suizid-Verhinderung befasste Psychiater dürfen das nicht. Es passte also sehr gut, dass auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde im Berliner Kongresszentrum ICC nicht nur Sitzungen zum Thema Suizid stattfanden, sondern auch Heinrich von Kleist ein Thema war.

Uwe Gonther, Psychiater am Klinikum Bremen-Ost, warnte vor einer "simplen Glorifizierung" der Doppel-Erschießung am Wannsee, die der gelernte Soldat Kleist so perfekt ausführte, dass sie auch heute noch die Öffentlichkeit fesseln und damit einen Hype auslösen könnte. Also genau das, was verantwortungsbewusste Medien nach dem Tod eines Prominenten vermeiden, um Nachahmungstaten zu verhindern.

Ankündigungen sollten ernst genommen werden

Sein Kollege Hinderk Emrich von der Medizinischen Hochschule Hannover diagnostizierte anhand der Briefe des Schriftstellers "eine Form der Melancholie, die durch Sinnfragen ausgelöst wurde". Kleist schrieb, nach eigenem Bekunden beeinflusst von der Lektüre Immanuel Kants: "Der Gedanke, daß wir hienieden von der Wahrheit nichts, gar nichts, wissen, daß das, was wir hier Wahrheit nennen, nach dem Tode ganz anders heißt, und daß folglich das Bestreben, sich ein Eigentum zu erwerben, das uns auch in das Grab folgt, ganz vergeblich und fruchtlos ist, dieser Gedanke hat mich in dem Heiligtum meiner Seele erschüttert – Mein einziges und höchstes Ziel ist gesunken, ich habe keines mehr." Seine Selbsttötung betrachtet der Philosoph Jan Schlimme von der Uni Graz als eine Art Opfer, "mit dem er sich selbst beweisen wollte, dass er seinen Kinderglauben doch noch nicht verloren hatte" und auf ein Jenseits hoffte. Aber musste er dafür sterben, wäre Hilfe nicht doch möglich gewesen?

"Eine absolute Suizid-Verhütung gibt es nicht", dämpfte Manfred Wolfersdorf, Psychiater am Bezirkskrankenhaus Bayreuth, die Erwartungen. Beim Kongress zeigte sich jedoch, was beim Vorbeugen von Selbsttötungen möglich ist. Zunächst müsse jede Ankündigung ernst genommen werden, forderte der Stuttgarter Psychiater Elmar Etzersdorfer. "Man kann nur davor warnen, 'echte' und 'unechte' Drohungen unterscheiden zu wollen!" Wenn ein Mensch schon mehrfach die Absicht geäußert habe, sich umzubringen, sei zudem auch eine plötzliche Aufhellung des Gemütszustands besorgniserregend. Kleist ist ein gutes Beispiel dafür.

Anzeige

  1. "Wir sollten nicht leugnen, dass der Suizid eine Option ist. Aber wir müssen vermitteln: Du kannst etwas anderes tun als Dir das Leben zu nehmen!"
    Sicher kann man immer etwas anderes tun, als sich das Leben zu nehmen. Aber die Frage ist eben nicht nur: "Was kann ich tun?" Die Frage ist auch: "Was tun die anderen Menschen?" Natürlich scheitert jeder immer an sich selbst. Aber ist es immer nur der Einzelne der scheitert? Oder sind solche "Entscheidungen" nicht auch ein Zeichen dafür dass die Bedingungen, unter denen wir Gesellschaft machen völlig krank sind? Ist derjenige, der sagt: "Da mach ich nicht mehr mit!" automatisch kränker als derjenige, der funktioniert und durch sein Funktionieren die unmenschlichen Bedingungen nur noch unmenschlicher macht? Das was einen Menschen bewegt, ist immer auch durch das bestimmt, was ihn mit dem Rest der Welt verbindet.
    Natürlich kann man sich auf den Standpunkt stellen, dass man darauf erst mal keinen Einfluss hat. Aber für seelisch instabile Menschen ist ein wichtiger Faktor, wenn sie mitbekommen, dass der tägliche Horror um sie herum immer weiter geht. Es ist sehr bequem für die Gesellschaft und die Therapeuten, als ihren Repräsentanten, sich selber auf der Seite der Gesunden zu einzuordnen und den Depressiven automatisch auf der anderen, der kranken Seite.
    So einfach ist das aber nicht. Um mit Krishnamurti zu sprechen: "Es ist kein Zeichen von Gesundheit, an eine von Grund auf kranke Gesellschaft gut angepasst zu sein."

    • X
    • 28.11.2011 um
      17:17 Uhr

    Ich möchte mich mit diesem Kommentar vor allem auf den ersten Kommentar von schna'sel beziehen.

    Niemand hat behauptet, dass die gesellschaftlichen oder sonstigen Probleme der Patienten gering sind. Es wurde sogar in dem Artikel explizit darauf hingewiesen, dass man die Probleme nicht herunterspielen sollte.

    Dennoch erscheint mir Ihre Sicht auf die Gesellschaft sehr falsch. Man ist einfach der Gesellschaft zumindest was das kleine eigene Umfeld hier und heute angeht nicht so ausgeliefert, dass es keinerlei eigene Entscheidungen ermöglicht. Und genau in dieser Hinsicht zeigt stellt sich ein Selbstmörder eben gerade nicht als unabhängig von seiner Umwelt sondern als so völlig davon abhängig dar, dass er nicht glaubt sein Leben irgendwie in bessere Bahnen lenken zu können.

    In so fern ist denke ich die Angepasstheit des Patienten im allgemeinen und vor allem im Bereich der Suizidprävention kein Ziel irgendeiner Behandlung. Ein Toter ist weder angepasst noch unangepasst, er ist einfach tot und verliert damit alle Chancen unwiederbringlich.

    • X
    • 28.11.2011 um
      17:17 Uhr

    Ich möchte mich mit diesem Kommentar vor allem auf den ersten Kommentar von schna'sel beziehen.

    Niemand hat behauptet, dass die gesellschaftlichen oder sonstigen Probleme der Patienten gering sind. Es wurde sogar in dem Artikel explizit darauf hingewiesen, dass man die Probleme nicht herunterspielen sollte.

    Dennoch erscheint mir Ihre Sicht auf die Gesellschaft sehr falsch. Man ist einfach der Gesellschaft zumindest was das kleine eigene Umfeld hier und heute angeht nicht so ausgeliefert, dass es keinerlei eigene Entscheidungen ermöglicht. Und genau in dieser Hinsicht zeigt stellt sich ein Selbstmörder eben gerade nicht als unabhängig von seiner Umwelt sondern als so völlig davon abhängig dar, dass er nicht glaubt sein Leben irgendwie in bessere Bahnen lenken zu können.

    In so fern ist denke ich die Angepasstheit des Patienten im allgemeinen und vor allem im Bereich der Suizidprävention kein Ziel irgendeiner Behandlung. Ein Toter ist weder angepasst noch unangepasst, er ist einfach tot und verliert damit alle Chancen unwiederbringlich.

  2. "Wir sollten nicht leugnen, dass der Suizid eine Option ist."

    ...dass das mal jemand so offen sagt.

    Die Frage ist doch auch, wieso "die Gesellschaft" ein so großes Problem mit Personen hat, die o.g. Option wählen.

  3. Als Depressiver hält man Sinnlosigkeit für schlimm. Erst, nachdem ich über "alles" jahrelang nach gedacht hatte, erkannte ich, das zwar immer noch "alles" sinnlos ist, das das jedoch nicht weiter schlimm ist, wenn man endlich verstanden hat, daß es nicht auf Sinn ankommt, sondern auf Erfahrungen, wie immer diese auch aussehen mögen, und auf die Entwicklung von Kreativität. Wie die Erfahrungen konkret aussehen sollten, das entscheidet die eigene Findigkeit, der Zufall und auch die Affinität zu bestimmten Situationen. Es kommt also auf Kreativität an und die daraus resultierende Gelassenheit. Wer Ziele hat, kann nur ent-täuscht werden, denn da das richtige Maß zu finden, erforderte Hellsichtigkeit: sich zuwenig vorzunehmen ist frustrierend und sich zuviel vorzunehmen ebenso. Leichter ist es natürlich, sich zuviel vor zu nehmen. Aber das kann nur in die Hose gehen. Wer schon des öfteren mit Menschen gesprochen hat, die kurz vor dem Tod waren, meist so eine Woche, die wissen genau, wovon ich spreche.

    • simlei
    • 28.11.2011 um
      16:00 Uhr

    Ich selbst habe wenig Erfahrung mit dem Thema; vielleicht ist das Lied hier von Farin Urlaub für den einen oder anderen interessant, den das Thema Freitod interessiert:
    http://www.youtube.com/wa...

    • essilu
    • 28.11.2011 um
      16:56 Uhr

    ...und ganz besonders gut ist es, dass Sie Krishnamurti erwähnen. Danke.

  4. Ich denke, dass gerade das hier angeführte Beispiel von Heinrich Heine eigentlich ganz gut zeigt, was Menschen in den Suizid treibt: Eine enorme, innere Leere. Heine beschreibt, dass ihm kein Ziel mehr bleibt, nachdem er festgestellt hat, dass man die materiellen Dinge, die man im Leben anhäuft, nicht mitnehmen kann.
    Er ist somit ein Opfer der menschlichen "Logik", die alles berechnen will, aber eigentlich gar nicht in der Lage ist, alle Daten zu erfassen, die man bräuchte, um den weiteren Gang des Lebens wirklich logisch vorausberechnen zu können.
    Die Logik sagt einem, dass wenn man einen Berg hochgeht, muss man auch wieder von ihm herunter. Daher treibt sie einen auch zu dem Gedanken, welchen Sinn es haben kann, den Weg zu gehen. Und daher ist die Logik verheerend für das menschliche Leben, wenn es keinen Ausgleich für sie gibt, welcher dem Leben einen Sinn, eine Fülle, einen Grund gibt, es weiterzuführen.
    Aus meiner Sicht ist dieser Ausgleich die Fähigkeit andere so zu akzeptieren, wie sie sind und nicht darauf zu bestehen, dass sie der Logik folgen, es ist die Fähigkeit mit anderen zu komunizieren und sich über ihre Anwesenheit zu freuen, was die Logik unmöglich macht, denn jeder andere Mensch ist gemäß der Logik jemand, der mir den Platz streitig macht.
    Der Ausgleich heisst Liebe und die Logik heisst Egoismus und Egozentrik. Wenn es nur noch Logik gibt, verliert das Leben den Sinn, denn man sieht nur noch ein fiktives Ziel. Nicht mehr das wirkliche: Den Weg.

    • essilu
    • 28.11.2011 um
      17:39 Uhr

    ...Sie haben hier den Dichter verwechselt.
    Was das Thema "Suizid" betrifft, so bin ich persönlich der Meinung, dass es bei Gesprächen vielmehr darum gehen sollte, die richtigen "Fragen" an den Menschen zu stellen, statt die richtigen "Antworten" immer schon parat zu haben, ganz gleich, ob ausgesprochen oder nicht. Ein sensibler Mensch spürt das.
    In der Gesellschaft, in der wir heute leben, geht es zunehmend vorallendingen um das "Funktionieren". Sogenannte "Experten" bezeichnen das als "soziale Kompetenz". Der ganze Sprachgebrauch hat sich verschoben. So spricht man heute von "Management" - auch auf dem Gebiet des Sozialen bzw. Psychisch-Seelischen. Alles wird zum Objekt, das ein Management erfordert. So auch der Mensch, den man tunlichst sozial-ökonomisch und wirtschaftlich zu verwalten sucht. Die Kunst des empathischen Zuhörenkönnens ist verloren gegangen. Alles wird tariflich und nach Zeitplan organisiert. Es muss sich "rechnen"...ein Geschäft. Das ist das Traurigste daran. So gesehen bin ich der Meinung, dass wir in einer kranken Gesellschaft leben...

    • essilu
    • 28.11.2011 um
      17:39 Uhr

    ...Sie haben hier den Dichter verwechselt.
    Was das Thema "Suizid" betrifft, so bin ich persönlich der Meinung, dass es bei Gesprächen vielmehr darum gehen sollte, die richtigen "Fragen" an den Menschen zu stellen, statt die richtigen "Antworten" immer schon parat zu haben, ganz gleich, ob ausgesprochen oder nicht. Ein sensibler Mensch spürt das.
    In der Gesellschaft, in der wir heute leben, geht es zunehmend vorallendingen um das "Funktionieren". Sogenannte "Experten" bezeichnen das als "soziale Kompetenz". Der ganze Sprachgebrauch hat sich verschoben. So spricht man heute von "Management" - auch auf dem Gebiet des Sozialen bzw. Psychisch-Seelischen. Alles wird zum Objekt, das ein Management erfordert. So auch der Mensch, den man tunlichst sozial-ökonomisch und wirtschaftlich zu verwalten sucht. Die Kunst des empathischen Zuhörenkönnens ist verloren gegangen. Alles wird tariflich und nach Zeitplan organisiert. Es muss sich "rechnen"...ein Geschäft. Das ist das Traurigste daran. So gesehen bin ich der Meinung, dass wir in einer kranken Gesellschaft leben...

    • X
    • 28.11.2011 um
      17:17 Uhr

    Ich möchte mich mit diesem Kommentar vor allem auf den ersten Kommentar von schna'sel beziehen.

    Niemand hat behauptet, dass die gesellschaftlichen oder sonstigen Probleme der Patienten gering sind. Es wurde sogar in dem Artikel explizit darauf hingewiesen, dass man die Probleme nicht herunterspielen sollte.

    Dennoch erscheint mir Ihre Sicht auf die Gesellschaft sehr falsch. Man ist einfach der Gesellschaft zumindest was das kleine eigene Umfeld hier und heute angeht nicht so ausgeliefert, dass es keinerlei eigene Entscheidungen ermöglicht. Und genau in dieser Hinsicht zeigt stellt sich ein Selbstmörder eben gerade nicht als unabhängig von seiner Umwelt sondern als so völlig davon abhängig dar, dass er nicht glaubt sein Leben irgendwie in bessere Bahnen lenken zu können.

    In so fern ist denke ich die Angepasstheit des Patienten im allgemeinen und vor allem im Bereich der Suizidprävention kein Ziel irgendeiner Behandlung. Ein Toter ist weder angepasst noch unangepasst, er ist einfach tot und verliert damit alle Chancen unwiederbringlich.

    Nicht "immer die Gesellschaft", "auch die Gesellschaft" war mein Standpunkt. Der sollte ein Plädoyer sein, dafür, dass die Gesellschaft ja unter Umständen etwas lernen könnte von denen, die an oder zumindest in ihr krank geworden sind. Und in dem Zusammenhang geht es auch primär eben nicht darum, was jemand empfindet oder wahrnimmt, der in der Lage ist, das Spiel mit zu spielen. Es geht darum, was der wahrnimmt, der keinen anderen Ausweg sieht. Und so jemand kann sich schon an die Bedingungen ausgeliefert fühlen, an die der Mainstream der "gesunden" Menschen angepasst ist. Auch seine Therapeuten. Und natürlich ist Anpassung an das Vorgefundene in der Regel sehr wohl ein Ziel der Therapie. Was ich ja grundsätzlich auch gar nicht kritisieren will, weil es erst mal ja wohl gar nicht anders geht.
    Trotzdem ging es mir in meinem Beitrag nicht darum, so eine fatale Entscheidung zu rechtfertigen oder sogar als eine Art Märtyrertum zu stilisieren. Das würde ich persönlich zynisch und unangemessen finden, weil es die Opfer in ihrer Rolle bestätigt. Das war und ist nicht meine Absicht. Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass es gar nicht so einfach ist, sich anders zu entscheiden, wenn man erst einmal an so einen Punkt gekommen ist. Weil der Betreffende Teil eines Systems ist, das sich nicht verändert. Auch wenn der Mensch sich Mühe gibt dieses anders zu beurteilen. Ich hoffe, dass ich mit meiner Antwort Missverständnisse darüber, was ich sagen wollte aus dem Weg geräumt habe.

    Nicht "immer die Gesellschaft", "auch die Gesellschaft" war mein Standpunkt. Der sollte ein Plädoyer sein, dafür, dass die Gesellschaft ja unter Umständen etwas lernen könnte von denen, die an oder zumindest in ihr krank geworden sind. Und in dem Zusammenhang geht es auch primär eben nicht darum, was jemand empfindet oder wahrnimmt, der in der Lage ist, das Spiel mit zu spielen. Es geht darum, was der wahrnimmt, der keinen anderen Ausweg sieht. Und so jemand kann sich schon an die Bedingungen ausgeliefert fühlen, an die der Mainstream der "gesunden" Menschen angepasst ist. Auch seine Therapeuten. Und natürlich ist Anpassung an das Vorgefundene in der Regel sehr wohl ein Ziel der Therapie. Was ich ja grundsätzlich auch gar nicht kritisieren will, weil es erst mal ja wohl gar nicht anders geht.
    Trotzdem ging es mir in meinem Beitrag nicht darum, so eine fatale Entscheidung zu rechtfertigen oder sogar als eine Art Märtyrertum zu stilisieren. Das würde ich persönlich zynisch und unangemessen finden, weil es die Opfer in ihrer Rolle bestätigt. Das war und ist nicht meine Absicht. Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass es gar nicht so einfach ist, sich anders zu entscheiden, wenn man erst einmal an so einen Punkt gekommen ist. Weil der Betreffende Teil eines Systems ist, das sich nicht verändert. Auch wenn der Mensch sich Mühe gibt dieses anders zu beurteilen. Ich hoffe, dass ich mit meiner Antwort Missverständnisse darüber, was ich sagen wollte aus dem Weg geräumt habe.

    • essilu
    • 28.11.2011 um
      17:39 Uhr

    ...Sie haben hier den Dichter verwechselt.
    Was das Thema "Suizid" betrifft, so bin ich persönlich der Meinung, dass es bei Gesprächen vielmehr darum gehen sollte, die richtigen "Fragen" an den Menschen zu stellen, statt die richtigen "Antworten" immer schon parat zu haben, ganz gleich, ob ausgesprochen oder nicht. Ein sensibler Mensch spürt das.
    In der Gesellschaft, in der wir heute leben, geht es zunehmend vorallendingen um das "Funktionieren". Sogenannte "Experten" bezeichnen das als "soziale Kompetenz". Der ganze Sprachgebrauch hat sich verschoben. So spricht man heute von "Management" - auch auf dem Gebiet des Sozialen bzw. Psychisch-Seelischen. Alles wird zum Objekt, das ein Management erfordert. So auch der Mensch, den man tunlichst sozial-ökonomisch und wirtschaftlich zu verwalten sucht. Die Kunst des empathischen Zuhörenkönnens ist verloren gegangen. Alles wird tariflich und nach Zeitplan organisiert. Es muss sich "rechnen"...ein Geschäft. Das ist das Traurigste daran. So gesehen bin ich der Meinung, dass wir in einer kranken Gesellschaft leben...

Bitte melden Sie sich an, um zu kommentieren


Open bundled references in tabs:

Leave a Reply