Psychologie Was uns den Schlaf raubt. Albträume in Psychologie, Kunst und …

Psychologie Was uns den Schlaf raubt. Albträume in Psychologie, Kunst und Kultur.

Rezension: Dagmar Röhrlich

Reinhard Pietrowsky rollt das Thema Schlaf und Traum von einer anderen Ecke auf als Autor Stefan Klein. Der Professor für Klinische Psychologie an der Universität Düsseldorf ist eine Koryphäe, wenn es um Albträume geht. Sie sind das Thema seiner Forschungen.

Umschlagbild des Buches von Reinhard Pietrowsky: Was uns den Schlaf raubtReinhard Pietrowsky: Was uns den Schlaf raubt. Albträume in Psychologie, Kunst und Kultur (Wissenschaftliche Buchgesellschaft)Jeder Mensch ist wohl schon einmal durch einen Albtraum aus dem Schlaf aufgeschreckt. Doch was sind Albträume eigentlich? Dieser Frage ist Reinhard Pietrowsky in seinem Buch "Was uns den Schlaf raubt - Albträume in Psychologie, Kunst und Kultur" nachgegangen. Wie entstehen diese "bösen" Träume, welchen Sinn haben sie und warum gleichen sie sich über die Zeiten und Kulturen? Denn ob Jude, Christ oder Moslem - in unseren Albträumen sind wir alle gleich.

Das Buch nimmt sich des facettenreichen Themas von vielen Seiten her an. So erzählt der Autor von der Rolle, die Albträume in der Kunst spielen - von Hieronymus Bosch bis Salvador Dalí, von Novalis bis zu E.T.A. Hoffmanns "Nachtstücken", von Dracula bis zu "Nightmare on Elm Street" oder Stephen Kings "Shining". Ein anderer Blickwinkel ist der historische, denn Albträume sind so alt wie die Menschheit.

Zeichen der Götter

Über Jahrtausende hinweg galten Albträume als Zeichen der Götter - oder von Besessenheit. Aber schon Aristoteles hatte erkannt, dass sie Ausdruck des Seelenlebens sind und nicht von äußeren Mächten eingeflüstert werden. Als im 19. Jahrhundert die Psychologie als Wissenschaft entstand, mutierten Albträume zur Krankheit, zur klinischen Störung, die beseitigt werden musste.

An diesem Punkt gelangt der Autor auf sein Spezialgebiet. Er beschreibt, wie Albträume behandelt werden, wenn sie die Menschen zu sehr belasten. Aber vor allem macht er klar, wie nützlich sie sein können. Denn das Gehirn nutzt die Nachtmahre, um im Schlaf emotionale Probleme zu verarbeiten. Sie hätten durchaus ihr Gutes, erklärt Reinhard Pietrowsky: Sie können heilen, für Unbewusstes sensibilisieren und bei der Lösung von Problemen helfen. Sie geben die Möglichkeit, die Angst auszuleben, der man im Wachzustand nicht nachgegeben kann.

So können Albträume den Menschen helfen, Belastungssituationen langfristig zu bewältigen: Der im Traum durchlebte Angstzustand hilft. Albträume haben also einen Sinn, erklärt Reinhard Pietrowsky. Sein Buch "Was uns den Schlaf raubt" ist eine spannende Lektüre - nicht nur für Albtraumgeplagte.

Reinhard Pietrowsky: Was uns den Schlaf raubt. Albträume in Psychologie, Kunst und Kultur
ISBN: 978-3-534-26458-2
Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 208 Seiten, 29,95 Euro

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