Psychologie Warum die sportlichen Geländewagen so beliebt sind

Vorstadt-Panzer, Börsen-Traktor, fahrender Heuschober - so wird über die SUVs gespottet. Kein Wunder, denn sie sind größer, schwerer, stärker und teurer als ein normales Auto. Doch mit Vernunftargumenten werden die SUV-Kritiker kaum durchkommen. Denn wer einen solchen sportlichen Geländewagen kauft, der tut das kaum aus rationalen Gründen. Der will emotionale Stadtflucht begehen. SUVs seien "Fahrzeuge des Eskapismus", sagt der Autodesigner Paolo Tumminelli. Sie ermöglichten den Fahrern "zumindest in Gedanken dem Alltag zu entfliehen". Früher hatten Aristokraten, die zwischen Landsitz und Stadthaus pendelten, solche Autos, so Tumminelli. Seit den 90er-Jahren adele sich das urbane Bürgertum mit Träumen aus Blech.

Die höhere Sitzposition im SUV bringt Übersicht und erzeugt ein gewisses Überlegenheitsgefühl. Bei so viel Karosserie kann man sich sicher fühlen - und denkt nicht an die Schäden, die die großen Fahrzeuge allein aufgrund ihres Gewichts bei Unfallgegnern verursachen können. Auch dürfte den wenigsten SUV-Fahrern bewusst sein, dass man bei hoher Sitzposition die Geschwindigkeit leicht unterschätzt.

Das bullige Äußere wirkt ebenfalls emotional - da scheint jederzeit eine Abenteuerfahrt möglich. SUVs gelten als sportlich und jugendlich. "Sollte es einmal eine Freizeitkultur geben, dann war der Range Rover seine erste Ankündigung", schrieb der Designer Otl Aicher geradezu prophetisch bereits Ende der 1970er Jahre. Damals war der Begriff SUV noch unbekannt. Erst Ende der 80er begann er sich in der breiten Öffentlichkeit durchzusetzen.




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