Psychologie und Gesundheit als Schulfach

Düsseldorf.
Die Elly-Heuss-Knapp-Schule in Düsseldorf bietet das Abitur mit dem Schwerpunkt „Gesundheit“ an.

Zwölf Probanden haben in dem Raum Platz genommen. Vor jedem von ihnen steht ein weißer Plastikbecher mit einer braun süßlichen Flüssigkeit. Daneben ein Zettel: „Bitte nennen Sie den Zusatzstoff, der der Cola beigemischt wurde“. Während einige sofort auf einen zusätzlichen Zitronengeschmack tippen, sind sich die anderen sicher neben der Cola Apfelsaft herauszuschmecken. Umso größer ist die Überraschung, als sich herausstellt, dass sich in jedem der zwölf Becher ausschließlich Cola befand. Das Placebo-Experiment des Abiturjahrgangs der Elly-Heuss-Knapp-Schule war ein voller Erfolg.

Solche Experimente sind fester Bestandteil des Psychologie-Unterrichts. Neben den normalen Schulfächern wie Deutsch und Mathe, haben zwanzig Oberstufenschüler der Schule an der Siegburger Straße auch Fächer aus dem medizinischen gesundheitlichen Bereich. Sie sind der erste Jahrgang an der Elly-Heuss-Knapp-Schule, der das berufliche Gymnasium mit dem Schwerpunkt Gesundheit besucht.



Das Berufskolleg der Stadt Düsseldorf ist eines von 15 Schulen in NRW, die diesen neuen Bildungsgang anbieten. „In anderen Bundesländern gibt es solche spezifizierten Schulwege bereits. Mit unserem ersten Jahrgang haben wir gute Erfahrungen gemacht“, erklärt Stefan Kuhlmann, Studiendirektor an der Elly-Heuss-Knapp-Schule. Ziel des beruflichen Gymnasiums Gesundheit ist es, neben den allgemeinen schulischen Kenntnissen auch erstes Wissen aus dem Bereich Gesundheit zu vermitteln. Hierdurch bekommen die Schüler einen kleinen Vorgeschmack auf mögliche Berufswege wie dem Pflegedienst oder aber auch weitere Bildungswege wie ein Medizinstudium. „Es gibt einige Schüler, die genau wissen, dass sie im späteren Beruf oder Studium in den Gesundheitsbereich wollen, bei uns erhalten sie hierfür ein gewisses Vorwissen“, erklärt Kuhlmann. „Sollte sich ein Schüler nach dem Abitur entscheiden, doch einen anderen Weg einzuschlagen, ist das überhaupt kein Problem. Die Allgemeine Hochschulreife wurde ja erreicht, somit stehen ihnen alle Studiengänge offen. Der gesundheitliche Schwerpunkt dient lediglich als Orientierung“ so der Studienrat weiter. Neben dem theoretischen Teil in den Fächern Psychologie, Biologie, Bio-Chemie und Gesundheit, wird der Fokus auch auf einen praktischen Teil gelegt. So gehören psychologische Experimente, Vorträge von Experten aus verschiedenen gesundheitlichen Bereichen oder Berufs-Messenbesuche zum Unterricht dazu. „Zudem wollen wir ab dem Sommer auch ein Praktikum für die Schüler einplanen. Außerdem ist eine Einheit im Bereich ‚Pflege’ geplant“, verrät Kuhlmann.

Jana Schweitzer und Vanessa Archetti gehören zum ersten Jahrgang des neuen Bildungsgangs. Nach der Realschule machten beide eine Ausbildung als Sozialhelferinnen. Um ihr Ziel, ein Sozialpädagogikstudium, zu erreichen, entschieden sie sich für das berufliche Gymnasium. „Wir behandeln hier einfach Themen, die relevant für unseren späteren Beruf sind und auch in unserem Studium auftauchen werden. Somit erhält man schon ein Vorwissen. Außerdem ist es gut, dass der Abschluss über drei Jahre geht. So kann man sich wirklich auf die einzelnen Themen konzentrieren“, erklärt die 21-jährige Vanessa. Die Abiturientinnen wissen auch schon wie es nach dem Studium weitergehen soll, sie wollen im Bereich der Jugendbetreuung arbeiten. „Für meinen Berufswunsch kann ich auch etwas aus dem Gymnasium mitnehmen. So ist bei uns Suchtprävention ein Thema im Unterricht gewesen, davon kann ich sicherlich etwas in meinen Job mitnehmen“, so die 20-jährige Jana.

Valentina Meissner

WAZ bei Facebook

Leave a Reply