Psychologie: Traumata auf Kinder übertragen – Rhein

Besonders ausgeprägt seien Ängste. „Je schwerer die Traumatisierung bei den Eltern ist, desto höher ist die Angst bei den Kindern – auch Jahrzehnte später.“ Depressionen und psychosomatische Probleme gebe es bei den Nachgeborenen öfter als bei Vergleichsgruppen – der Wert ist aber nicht so auffällig wie bei der Angst.

Der Mediziner hat für seine Studie Fragebögen und Interviews mit 46 Elternteilen und ihren 76 Kindern ausgewertet. Besonders auffällig: Zeitzeugen, die bei dem von den Alliierten ausgelösten Feuersturm 1943 Todesangst hatten, leiden heute nicht mehr als der Bevölkerungsdurchschnitt. Dagegen zeigen 17 Prozent der Nachkommen erhöhte Werte.

Die Kriegstraumata haben sich auf die Kinder übertragen. Davon ist von Issendorff überzeugt. Ein Grund könnten die Erzählungen der Eltern sein. Bei der Weitergabe könne aber auch genau das Gegenteil – Verdrängung und Schweigen – eine große Rolle gespielt haben. „Gerade das Schweigen führt vielleicht dazu, dass die Kinder sich unbewusst in die Traumatisierung der Eltern einfühlen.“

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