Psychologie: Tierliebe geht immer über Nächstenliebe

Psychologie Tierliebe geht immer über Nächstenliebe

So süß und so unschuldig – Welpen, kleine Kinder und ausgewachsene Hunde erregen unser Mitgefühl

Werden Kinder geschlagen, flammt Mitleid in uns auf. Das Gleiche gilt bei Welpen. Aber offenbar erwärmt auch das Leid ausgewachsener Hunde unser Herz mehr als das misshandelter Erwachsener.

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12.08.13, 15:36

Psychologie

Werden Kinder geschlagen, flammt Mitleid in uns auf. Das Gleiche gilt bei Welpen. Aber offenbar erwärmt auch das Leid ausgewachsener Hunde unser Herz mehr als das misshandelter Erwachsener.

Foto: picture-alliance / OKAPIA KG, Ge

So süß und so unschuldig – Welpen, kleine Kinder und ausgewachsene Hunde erregen unser Mitgefühl

So süß und so unschuldig – Welpen, kleine Kinder und ausgewachsene Hunde erregen unser Mitgefühl

Dass die Tierliebe der Menschen merkwürdige Formen annehmen kann, zeigt eine Studie von Forschern der Northeastern University in Boston. Offenbar haben Menschen mehr Mitleid mit geprügelten Hunden als mit geschlagenen Erwachsenen.

Zuletzt konnte man diese tiervernarrte Reaktion an den Reaktionen zu einem Video auf Facebook überprüfen: In Texas erschoss ein Polizist versehentlich einen Hund. Kurz darauf hatten Hundefans eine Facebook-Seite für den Hund gegründet, 14.000 Menschen hatten sie kurz darauf gelikt, und Hunderte Menschen hinterließen Botschaften für den armen, toten Hund.

"Tatsächlich zeigen Studien mit Haustierbesitzern, dass diese häufig eine engere emotionale Bindung zu ihrem Tier haben als zu Menschen", berichten Jack Levin und Arnold Arluke beim Jahrestreffen der amerikanischen Soziologengesellschaft. Die beiden Soziologen hatten 240 Studierende zu einem Experiment eingeladen. Jeder Proband erhielt einen fiktiven Zeitungsartikel, in dem entweder von der Misshandlung eines Welpen, eines ausgewachsenen Hundes, eines Kleinkindes oder eines Erwachsenen berichtet wurde.

Der beschriebene Vorgang war jedes Mal gleich, nur das jeweilige Opfer wurde ausgetauscht. Nachdem die Studierenden den Text gelesen hatten, sollten sie aus einer Liste mit 16 Emotionen diejenigen auswählen, die den eigenen Gefühlen beim Lesen am nächsten gekommen waren. Sie konnten also beispielsweise angeben, ob sie "irritiert", "bewegt", "geschockt", "mitleidig" oder "verletzt" waren – und wie stark diese Empfindung jeweils war.

Welpen und Kleinkinder sind immer Opfer

Das erste Ergebnis war wenig überraschend: Kleinkinder und Welpen riefen am meisten Mitleid hervor. Erstaunlicher aber war, dass ausgewachsene Hunde mehr Mitgefühl bei den Studierenden hervorriefen als Erwachsene. "Das spricht dafür, dass an dem populären Vorurteil, dass wir uns mehr um das Wohlergehen der Tiere als um das der Menschen sorgen, zumindest teilweise etwas dran ist", kommentieren die Wissenschaftler.

Zumindest im Falle einer Misshandlung, wie in diesem fiktiven Beispiel, komme der erwachsene Mensch mit Abstand als Letztes.

Warum erwachsene Menschen so wenig Mitleid erregen, ist den Wissenschaftlern nicht endgültig klar. Levin und Arluke vermuten aber, dass es daran liegen könnte, dass Menschen jungen und ausgewachsenen Tieren intuitiv ähnliche Eigenschaften zusprechen wie jungen und erwachsenen Menschen: Kinder gelten gemeinhin als unschuldig und wehrlos.

Werden sie schlecht behandelt, können sie sich zudem meistens nicht wehren. Sie können nichts dafür, wenn jemand schlecht zu ihnen ist. Das Gleiche gelte offenbar auch für ausgewachsene Tiere, so die Wissenschaftler. Erwachsene Menschen hingegen können sich wehren und sind selbstständiger. Sie entsprechen also weniger dem klassischen Bild des unschuldigen Opfers – Mitleid muss man mit ihnen also nicht unbedingt haben.

Levin und Arluke betonen, dass das Experiment wohl genauso ausgegangen wäre, wenn in den Texten von einer Misshandlung von Katzen berichtet worden wäre. Wenn's ums Tier geht, ist der Mensch eben merkwürdig.

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