Psychologie-Studie: Ein Mal pro Woche Sex reicht aus

Körperliche Nähe hilft bei Stress und innerer Unruhe
Sex ist gesund und macht glücklich – zu dieser Erkenntnis sind bereits mehrere Untersuchungen gekommen. Denn der Körper schüttet beim Geschlechtsverkehr das Glückshormon Endorphin aus, welches für Zufriedenheit sorgt und zudem gegen Stress und innere Unruhe wirkt. Lässt sich daraus schließen, dass Paare, die viel Sex haben, auch glücklicher sind? Oder gelte eher die einfache Regel „Weniger ist mehr“? Diese Frage stellten sich auch die Wissenschaftlerin Amy Muise und ihre Kollegen von der University of Toronto Mississauga in Kanada. Muise nahm an, dass die Steigerung des Glücksgefühls nur bis zu einer bestimmten Sex-Frequenz möglich sei.

Wie oft macht es Spa? Bild: David Pereiras - fotolia
Wie oft macht es Spaß? Bild: David Pereiras – fotolia

Weniger als ein Mal wöchentlich mindert die Zufriedenheit
Um diese These zu überprüfen, werteten die Wissenschaftler Befragungen von insgesamt mehr als 30.500 US-Amerikanern aus. Es zeigte sich, dass mehr Sex in einer Beziehung auch mehr Glück bedeutet – allerdings nicht ohne Einschränkung. Denn die Zufriedenheit war bei denjenigen besonders hoch, die etwa ein Mal die Woche miteinander schliefen. Wer mehrmals wöchentlich Geschlechtsverkehr hatte, konnte das Glück demnach nicht weiter steigern, berichten die Wissenschaftler im Fachmagazin „Social Psychological and Personality Science„.

Trotz weit verbreiteter Stereotype, dass Männer mehr Sex wollen und ältere Menschen weniger Sex haben, seien laut Muise bei den Ergebnissen keine Unterschiede in Hinblick auf Geschlecht, Alter oder die Dauer der Beziehung sichtbar geworden. „Unsere Ergebnisse waren konsistent für Männer und Frauen, jüngere und ältere Menschen sowie für Paare, die entweder nur ein paar Jahre oder Jahrzehnte verheiratet gewesen sind,“ so die Psychologin in einer Mitteilung der Society of Personality and Social Psychology. Dies treffe jedoch nur für Menschen in festen Beziehungen zu. Für Singles konnte der Zusammenhang zwischen häufigem Sex und erhöhtem Glück hingegen nicht nachgewiesen werden.

Forscher nutzen Daten aus drei verschiedenen Einzelstudien
Amy Muise und ihre Kollegen nutzten für ihre Untersuchung drei verschiedene Einzelstudien. In ersten Schritt werteten sie die Daten des „General Social Survey“ aus, für welchen mehr als 25.000 Teilnehmer Fragen zum Zusammenhang von Zufriedenheit und Sexualleben beantwortet hatten. Im nächsten Studien-Abschnitt baten die Forscher 335 in einer festen Partnerschaft lebende Personen, einen einen Online-Fragebogen zu diesem Thema auszufüllen, wobei hier zusätzlich Daten zum monatlichen Einkommen der Probanden erhoben wurden. Im dritten Teil nutzten die Psychologen Daten des „National Survey of Families and Households“. Dieser bietet unter anderem Informationen darüber, wie zufrieden US-amerikanische Ehepaare mit ihrer Partnerschaft und ihrem Leben sind und wie häufig diese Sex haben.

Niedrige Sex-Frequenz macht unzufriedener als ein geringes Einkommen
Die Wissenschaftler kamen zu weiteren interessanten Ergebnissen, indem sie z.B. erkannten, dass seltener Sex häufiger zu Unzufriedenheit führte als ein niedriges Einkommen. „Die Leute denken oft, dass mehr Geld und mehr Sex gleichermaßen mehr Glück bedeuten, aber das ist nur bis zu einem bestimmten Punkt richtig,“ sagte Muise.

Paare sollten miteinander über ihre sexuelle Zufriedenheit sprechen
Zudem bestätigten die einzelnen Studien erneut die These, dass sich das Glück nur bis zu einer bestimmten Sex-Frequenz steigern lasse. Dies könne aus Sicht der Forscher auch der Grund sein, warum die meisten Paare den eigenen Angaben zufolge circa ein Mal wöchentlich miteinander schlafen. „Vielleicht ist das der Durchschnitt, weil häufigerer Sex nicht mit größerem Wohlbefinden verknüpft ist.“ Doch auch die umgekehrte Theorie sei denkbar: „Vielleicht fühlen sich Paare zufrieden, solange sie meinen, dass sie so oft Sex haben, wie der Durchschnitt der Paare in ihrem Alter.“

Die Ergebnisse der Studie würden jedoch nicht zwangsläufig bedeuten, dass Paare nun mehr oder weniger Sex haben sollen, um den Wochendurchschnitt zu erreichen, so die Forscherin weiter. Doch sie sollten darüber sprechen, ob ihre sexuellen Bedürfnisse erfüllt werden. „Es ist wichtig für eine innige Verbindung mit Ihrem Partner, dass Sie ohne zu viel Druck aufzubauen, so häufig wie möglich Sex miteinander haben“, sagte sie. (nr)

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