Psychologie: So übersteht man Weihnachten | Wissen | ZEIT ONLINE

Was tun, wenn der Baum brennt, Streit ausbricht oder die Geschenke nicht gefallen? ZEIT Wissen hat Überlebenstipps von Fachleuten eingeholt.

Verkaufsoffener Adventssonntag in Berlin

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Ist Weihnachten ungesund?

Das liegt nahe, wenn man an Szenarien wie die verzweifelte Suche nach den richtigen Geschenken denkt, an überfüllte Kaufhäuser, Terminstress zum Jahresende und unzählige Weihnachtsfeiern. Und dann erst die Verwandtenbesuche! Kann das gesund sein? Natürlich nicht! Oder doch? Eine Studie aus dem Jahr 2007 zeigte Überraschendes: Zumindest was Herzinfarkte betrifft, schadet Weihnachten nicht der Gesundheit. Im Gegenteil, um die Festtage herum erleiden etwa zehn Prozent weniger Menschen einen Herzinfarkt als sonst. Wie kann das sein, wo doch zu Weihnachten der Stress zunimmt? Darüber könne man nur spekulieren, sagt Jochen Senges, Leiter der Studie: Stress sei nicht gleich Stress. Es gebe guten und ungesunden. Vermutlich stecke im Weihnachtsstress mehr die gute Sorte – die uns vor einem Infarkt schützt.

Erste-Hilfe-Tipps bei Weihnachtswehwehchen

Die Festtage sind eine Zeit der Gefahr für Körper und Seele. Das Aufstellen des Weihnachtsbaums etwa kann den Rücken traktieren, üppige Mahlzeiten können Sodbrennen bewirken und anstrengende Verwandtenbesuche zusammen mit dem Konsum geistiger Getränke zu Kopfschmerzen führen. Was nun? Gegen die Rückenschmerzen hilft eines nicht, auch wenn man sich danach sehnen mag: Schonung. Man sollte sich im Gegenteil bewegen. Zusätzlich kann man ein Schmerzmittel wie Ibuprofen nehmen – das gleichzeitig gegen den Kater hilft. Bei Letzterem empfiehlt sich zudem, viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen – am besten Wasser, weil es dem Körper verloren gegangene Mineralien zuführt. Und gegen das Sodbrennen wirkt ein Antacidum wie Magaldrat.

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Wie vermeidet man Weihnachtsstreit?

Anstelle des harmonischen Beisammenseins spielt sich an Weihnachten mitunter Hässliches ab. Da brechen Machtkämpfe aus um das Schmücken des Baumes oder die Zubereitung der Gans, da entladen sich Frustrationen und reißen alte Wunden auf. Wenn die Familienmitglieder samt ihren Erwartungen auf engem Raum zusammentreffen, kann einiges passieren. Der Psychologe und Konfliktforscher Philipp Yorck Herzberg von der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg empfiehlt: »Potenzielle Streitthemen sollte man vorher mit den betreffenden Personen besprechen – auch auf die Gefahr hin, dass man Weihnachten dann nicht mehr zusammen feiert.«

Dieser Text stammt aus dem aktuellen ZEIT Wissen Magazin, das am Kiosk erhältlich ist. Klicken Sie auf das Bild, um auf die Seite des Magazins zu gelangen

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Das sei immer noch besser, als sich am Fest der Liebe zu verkrachen. Lässt sich ein Konflikt nicht vorher aus der Welt schaffen, kann man auch für Weihnachten eine Auszeit vereinbaren und die Sache später klären. Das Gleiche gilt, wenn es beim Fest Streit gibt. Nicht einfach rausplatzen oder die Wut unterdrücken, sondern einen Termin für die Aussprache festlegen, rät Herzberg. Man müsse auch an die Bedürfnisse der anderen denken, gerade wenn Kinder dabei seien. Zum Frieden trage zudem eine kurze Besuchsdauer bei: »Der Volksmund trifft es ganz gut – Fisch und Gäste fangen nach drei Tagen an zu stinken.«

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  1. Weihnachstmann? Wenn schon den Kinderlein den Kopf verdrehen, dann bitte richtig: Es gibt den Heiligen Nikolaus und das Christkind, das die Geschenke bringt!

  2. Da hatten die Autoren wohl Stress beim Schreiben? Sie sollten ein "Wie" kaufen und das "Was" bei ebay verticken 😉

  3. Ich glaube ich gehe am 23. abends schlafen und stehe erst am 27. wieder auf ;-).

    Mal im Ernst, mich nervt die Vorweihnachtszeit mit dieser Hektik und Panik der Leute unglaublich.
    Aber wenn man dann am Heiligabend mit der Familie zusammensitzt, sich beschenkt, was isst und danach vllt noch ein wenig feiern geht ist es doch ganz nett.
    Zum Glück gibt es daheim nicht Kartoffelsalat mit Würstchen ;-)).

  4. es sind die glitzernden weihnachtsspageties deren sauce unter die bäume tropft...;)

  5. wie weit ist es gekommen, dass man psychologische Beratung braucht um Weihnachten zu "überstehen"?

    ich verstehe garnicht warum alle an Weihnachten so fixiert auf Materialismus sind, könnt ihr nichts mehr selbst basteln oder einfallen lassen?! oder einfach nur beisammenhocken? Das der Grad der Nächstenliebe heutzutage am Gesamtpreis der Geschenke gemessen wird finde ich total absurd. Ebenso diese künstliche Panik über das schlechte "Konsumklima" das Deutschland flächendeckend niederwaltzt und uns alle in den tiefen schrecklichen Abgrund des ... äh... was auch immer reißt.

  6. Schenken ist ein Möglichkeit, meine Gefühle für jemanden auszudrücken, die ich mir nicht entgehen lassen sollte? Was, wenn ich gar keine Lust habe zu schenken? Was wenn Geschenke gar nicht meine Gefühle für denjenigen ausdrücken? Was wenn ich das Gefühl habe, die Beziehung braucht keine Geschenke? Ich will jetzt nicht sagen, dass man lieber nichts schenken sollte. Ich finde es nur allgemein fragwürdig, auf diese Frage so eine allgemeingültige Antwort zu geben. Vielleicht sollte das doch lieber jeder für sich entscheiden. Außer dem Genau-Hinhören gibt es auch noch andere Möglichkeiten: Man kann sich zum Beispiel darauf einigen, sich immer nur einen Wein, ein paar Pralinen oder Ähnliches zu schenken, oder man kann nachfragen. Ich sehe ein, dass es schöner ist, wenn derjenige selbst auf etwas kommt, das mir gefallen könnte und somit zeigt, wie gut er mich kennt und mir zugehört hat, aber der Stressfaktor ist dabei zehnmal höher und das Risiko, nicht zu gebrauchendes Zeug zu bekommen auch.

    Insgesamt hätte mir noch der Tipp gefehlt, einfach die Erwartungen nicht so hoch zu setzen? Muss jetzt ausgerechnet an diesen Tagen im Jahr die Familienharmonie perfekt sein und müssen sich jetzt alle lieben? Ich würde das ganze als einfache traditionelle Familienzusammenkunft betrachten und meine Kindheitsträume kritisch hinterfragen. Oder gleich überlegen, wieviel von dem Stress ich mir antun will. - Vielleicht mal nur zu zweit mit Partner feiern, wenn die Familie zu schwierig ist ...

    • Suryo
    • 11.12.2012 um
      12:34 Uhr

    ...sind die Leute, die alle Jahre wieder von Weihnachten genervt sind. Seit Jahren scheint es zum guten Ton zu gehören, möglichst laut über den angeblich ach so großen Streß zu klagen, den Konsumterror, die schrecklichen Tage mit der Familie. Komisch, bei uns vertragen sich immer alle, und Geschenke zu kaufen ist in Zeiten von Amazon nun auch nicht mehr zwingend der Parforceritt durch die Fußgängerzone am 23.12. Ich finde Advent und Weihnachten eigentlich immer schön und friedlich. Wer natürlich auf Teufel komm raus Harmonie "herstellen" will, und noch dazu den ganzen Rest des Jahres Problemchen in der Familie unter den Tisch kehrt, den holt die Wirklichkeit immer ein.

    Dankedankedanke für Ihren Kommentar
    !
    Ich bestelle seit Jahren die Geschenke, die ich mir ja trotzdem selber ausdenken und aussuchen musste, zum größten Teil im Internet - bequemer und stressfreier geht nicht. Und dann gönn ich mir genau einen Tag im Trubel in der Stadt und suche Papier aus oder hole noch irgendwelche Kleinigkeiten.

    Wer erst am Heiligabend seine Haupteinkäufe macht, dem ist nicht zu helfen (seien wir doch ehrlich, auch Obst und Gemüse kann man zwei oder drei Tage zuvor kaufen, bestelltes Fleisch am Tag zuvor abholen). Wer weiß, dass er wenig Zeit für Einkäufe etc. haben wird, der soll halt im November anfangen.

    Bei uns gibt´s auch keinerlei Weihnachtsstress oder Zwangsharmonie. Man kann als erwachsener Mensch schon mal auch ganz zufrieden ein paar Stunden mit anderen Leuten durchstehen, die man evtl. nicht so superlieb hat, und die, die man gar nicht mag, die muss man doch nicht treffen.

    Und ich liiiiiebe die Geschenkeberge unterm leuchtenden Christbaum. Meine Kinder sind zwischen elf und achtzehn, und jedes Jahr macht es ihnen aufs neue Spaß zu überlegen, wo wir ein Fenster öffnen, damit auch ja das Christkind reinkommen kann - und wie die dann gucken, wenn es wirklich da war 🙂

    Klar kann man nur die griesgrämigen Seiten des Weihnachtsfestes hervorheben (Konsumrausch, Stress, Umwelt ..) - man muss aber nicht.

    Dankedankedanke für Ihren Kommentar
    !
    Ich bestelle seit Jahren die Geschenke, die ich mir ja trotzdem selber ausdenken und aussuchen musste, zum größten Teil im Internet - bequemer und stressfreier geht nicht. Und dann gönn ich mir genau einen Tag im Trubel in der Stadt und suche Papier aus oder hole noch irgendwelche Kleinigkeiten.

    Wer erst am Heiligabend seine Haupteinkäufe macht, dem ist nicht zu helfen (seien wir doch ehrlich, auch Obst und Gemüse kann man zwei oder drei Tage zuvor kaufen, bestelltes Fleisch am Tag zuvor abholen). Wer weiß, dass er wenig Zeit für Einkäufe etc. haben wird, der soll halt im November anfangen.

    Bei uns gibt´s auch keinerlei Weihnachtsstress oder Zwangsharmonie. Man kann als erwachsener Mensch schon mal auch ganz zufrieden ein paar Stunden mit anderen Leuten durchstehen, die man evtl. nicht so superlieb hat, und die, die man gar nicht mag, die muss man doch nicht treffen.

    Und ich liiiiiebe die Geschenkeberge unterm leuchtenden Christbaum. Meine Kinder sind zwischen elf und achtzehn, und jedes Jahr macht es ihnen aufs neue Spaß zu überlegen, wo wir ein Fenster öffnen, damit auch ja das Christkind reinkommen kann - und wie die dann gucken, wenn es wirklich da war 🙂

    Klar kann man nur die griesgrämigen Seiten des Weihnachtsfestes hervorheben (Konsumrausch, Stress, Umwelt ..) - man muss aber nicht.

  7. Guter Tipp gegen Weihnachtsstress: Loriots-DVDs angucken und über die gute alte Zeit sinnieren.

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