Psychologie: Sie sind ein Eisberg!

Von Psychologie aktuell Autorin Judith Nixon.

Das Eisberg-Modell des Bewusstseins geht auf den Begründer der Psychoanalyse (Sigmund Freud) zurück und ist Teil seiner Theorie der Persönlichkeit. Was Freud beobachtete, ließ ihn annehmen, dass das, worauf wir in unserem Verhalten in täglichen Situationen bewusst zurückgreifen, gerade einmal 20% dessen ausmacht, was unser Handeln bestimmt. Diese 20% liegen, um das Bild des Eisberg zu nutzen, „über Wasser", während die restlichen 80 % unter der "Wasseroberfläche" liegen.

Wird in der Tiefe die Wirklichkeit geformt?

Was sich dort abspielt, hat jedoch einen großen Einfluss auf das, was sich über Wasser ereignet. Anders ausgedrückt: Die im Unterbewusstsein liegenden Ängste, verdrängten Konflikte, traumatischen Erlebnisse, Triebe und Instinkte sind, so nahm Freud an, in Schichten übereinander angeordnet, die zum Teil näher, zum Teil weiter weg von der „Wasseroberfläche" liegen, jenem Bereich also, in dem Verhalten beobachtet werden kann.

(Foto: Barni1/Pixabay/CC0)
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Was sich da wohl unter der Oberfläche verbirgt?

Diese Schichten sind von früheren Entwicklungsphasen abhängig und beeinflussen die jeweils darüber liegende Schicht. Zugleich hängt es von den Erfahrungen des Einzelnen ab, welche Dynamik sich im Rahmen dieser Umstände entwickelt. Danach liegen in der Psyche des Menschen stets zwei Teile seiner Persönlichkeit im Kampf miteinander: Das so genannte Es als Vertreter der Triebe, Wünsche und der Bedürfnisse und das so genannte Über-Ich, eine Instanz, die für Werte moralische Prinzipien zuständig ist.

Das Es! Das große Unbekannte?

Das Es, welches das Lustprinzip beinhaltet, steht also in direktem Gegensatz zum Über-Ich, welches die Moral im weiteren Sinne repräsentiert. Dazwischen eingeklemmt, wie eine Scheibe Salami in einem Sandwich, ist das Ich. Seine Aufgabe ist, dafür zu sorgen, dass der Kampf zwischen Es und Über-Ich in ein zivilisiertes und zielgerichtetes Handeln mündet.

Durchsickern nach oben?

Psychische Prozesse durchlaufen eine Art Zensur, die von einem gesunden Ich durchgeführt wird. Versagen die Ich-Kräfte, überschwemmen die Inhalte des Es und des Über-Ich das Subjekt und das Chaos bricht aus. Eine psychische Störung kann die Folge sein, aber auch "nur" kurze emotionale Ausbrüche. Doch gerade im Job können diese gefährlich werden!

Was tun?

Um dem Ich zu helfen, sollte man sein Es und Über-Ich gut kennen. Den Verdrängungskünstler zu spielen, mag lange gut gehen - bis zu dem Moment, wenn einem die sprichwörtlichen Pferde durchgehen. Daher sollte man sein Innenleben erkunden und kartografieren. Zum Beispiel in einer Psychotherapie.

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