Psychologie-Master: Heubisch bleibt hart, Uni lenkt ein

Der Streit um fehlende Masterplätze in Psychologie an der Uni Würzburg geht in eine weitere Runde. Dieses Mal haben die Studierenden Würzburger Landtagsabgeordnete um Rückendeckung gebeten. Auf den eigenen offenen Brief der Studenten an Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch kam bis heute keine Antwort aus München, sagt Esther Schießer, Mitglied des studentischen Sprecherrats der Universität. In der Zwischenzeit reagierte das Ministerium aber auf den Brandbrief von SPD-MdL Volkmar Halbleib – allerdings negativ.

Halbleib hatte sich in seinem Schreiben hinter die Studenten gestellt, die sich über die 95 bewilligten Masterplätze empört hatten und für eine Aufstockung auch auf die Straße gegangen waren (wir berichteten). Nach Berechnungen der Universität wären mindestens 110 Plätze nötig, besser jedoch 140, formulierte auch Halbleib in seinem Brief und verwies auf einen möglichen Rechenfehler: Lediglich die Studierendenzahl des fünften und sechsten Semesters sei vom Ministerium zugrunde gelegt worden – also ungeachtet derjenigen, die den Bachelorabschluss erst nach dem siebten oder höheren Semester in der Tasche hätten, aber ebenso den Master machen wollten.

Dass der Minister in seiner Antwort erst gar nicht auf den Rechenfehler eingehe, sondern „den Schwarzen Peter“ zurückgebe, stößt bei Halbleib auf Unverständnis. Es sei ein „starkes Stück“, dass der Uni Verantwortungslosigkeit gegenüber Abiturienten vorgeworfen werde. Das Argument des Ministers: Der Antrag der Uni hatte weniger Bachelor-, aber mehr Masterplätze als im Vorjahr beinhaltet – ein Affront gegenüber Neustudenten.

Auf Nachfrage betont Esther Schießer vom Sprecherrat, dass es zwar sinnvoll sei, allen, die es möchten, den Weg ins Psychologiestudium zu ermöglichen. Aber angesichts des generellen Problems der Unterfinanzierung gebe es einfach „zu viele Halbausgebildete“. Denn mit dem Bachelorabschluss komme man, anders als das Ministerium behaupte, in der Praxis nicht weit.

Ist bis zum Semesterbeginn am 14. Oktober der Zug abgefahren für bisher erfolglose Master-Bewerber? Keinesfalls, sagt Georg Kaiser, Sprecher der Uni. „Die konkrete Konfliktsituation haben wir aus eigener Kraft geglättet.“ Für den Mindestbedarf von 110 Plätzen im kommenden Semester stelle die Uni mit eigenem Geld zusätzliches Personal zur Verfügung. Wie es im Sommersemester weitergehe, müsse man sehen.

Zumindest für das Wintersemester 2014/2015, also in einem Jahr, gibt es darüber hinaus Hoffnung: Laut Beschluss der jüngsten Kabinettssitzung verspricht das Ministerium ein bayernweites Programm zur Unterstützung im Masterbereich: rund 30 Millionen Euro, verteilt und begrenzt auf vier Jahre. Heubisch schränkt im Beschluss auch ein: „Einen generellen Ausbaubedarf im Masterbereich können wir an den bayerischen Hochschulen derzeit nicht feststellen.“

Esther Schießer und die Studierendenvertretung sind da anderer Meinung: Das Problem sei kein spezifisches der Psychologie oder gar der Uni Würzburg. Um die Politik zu überzeugen, planen die bayerischen Studentenvertretungen ab dem 11. November eine Aktionswoche: Infostände und bayernweite Demos sollen auf die „Unterfinanzierung“ und die „falsche Zielsetzung“ der bayerischen Hochschulpolitik aufmerksam machen, so Schießer. Denn die derzeitige Bedarfsspitze im Master werde sich keinesfalls wieder legen, wenn immer mehr Bachelorstudenten aufgenommen werden.

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