Psychologie: Lächeln, bitte!





GEO Magazin Nr. 11/15 - Mission Mars - Eine Reise an die Grenzen des Möglichen

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Der Neurobiologe Henning Beck erklärt, was wir tun können, um häufiger von anderen ein Lächeln zu empfangen


Angelächelt zu werden, sagt Henning Beck, macht gute Laune (Foto von: bit.it / photocase.de)

Gestatten Sie, dass ich gleich zu Beginn dieser Kolumne gute Laune verbreite und Ihnen kostenfrei die universellste Form von positiver Kommunikation schenke: ein Lächeln :-). Wir sind Meister darin, lächelnde Gesichter zu erkennen. Im obigen Fall genügen drei Satzzeichen, um den Eindruck zu erzeugen.

Lächelnde Menschen wirken attraktiver, werden nicht so leicht vergessen, fallen positiver auf. Selbst Hunde können lächelnde menschliche Gesichter von traurigen unterscheiden. Und angelächelt zu werden (ob von Hunden oder Menschen), macht gute Laune. Was kann man also tun, um häufiger von anderen ein Lächeln zu empfangen?

Möglichkeit 1: Selber lächeln! "Schenke der Welt ein Lächeln, und sie lächelt zurück", sagt ein Sprichwort. Zu Recht, denn ein Lächeln steckt an (und, nein, es sind nicht nur die populären Spiegelneurone dafür verantwortlich!). Das ist ein alter Trick unter Verkäufern und anderen Komödianten: Einfach selbst lachen, dann lachen die anderen schon mit. Das Programm mancher Alleinunterhalter scheint sogar ausschließlich aus solchem Ansteckungslachen zu bestehen. Aber das ist ein anderes Thema.

Möglichkeit 2: Selber lächeln! Das funktioniert nämlich auch aus einem weiteren Grund ganz prima: Denn selbst wenn das Gegenüber nicht zurücklächelt, nimmt man dessen Gesicht "lächelnder" wahr, als es eigentlich ist, sobald man selber freundlich dreinschaut. Das ist in Hirnströmen messbar!

Wer lächelt, nimmt anders wahr

Dazu wurden Probanden aufgefordert, Bilder von fremden Gesichtern anzuschauen, die entweder lächelten oder neutral blickten. Und wie diese unterschiedlich dargebotenen Gesichter dabei wahrgenommen wurden, hing eben auch davon ab, welches Gesicht die Probanden selbst dabei machten: Lächelten sie, wurden selbst neutrale Gesichter im Gehirn verarbeitet wie lächelnde Gesichter - erkennbar an einem charakteristischen EEG-Signal in den Hirnströmen der Probanden. Dieses Signal war zwar sehr kurz (wenige Zehntelsekunden), doch die Grundeinstellung der Gesichtserkennung lautet wohl, "Die anderen lächeln auch", solange man selbst lächelt. Die Neurobiologie eines Selbstbetrugs, quasi.

Wenn Sie Ihre Mitmenschen anlächeln, ist das also immer eine gute Sache. Ob die anderen dann zurücklächeln oder nicht, kann Ihnen erst einmal egal sein. Ihr Gehirn hat zumindest kurz die Einbildung von lächelnden Mitmenschen. Anstatt sich die Welt "schön zu saufen", können Sie sich diese also viel einfacher "lächelnd lächeln". Das ist auch gesünder.

In diesem Sinne, ganz ohne Einbildung, noch ein lächelnder Schlussgruß :-).


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