Psychologie im Kleiderschrank – Zollern-Alb


Das kennt jeder: Der Kleiderschrank platzt aus allen Nähten, doch das Gefühl vermittelt: wieder nichts zum Anziehen. Beim Griff zu den Kleiderbügeln bleiben im Alltag die Hände stets an den selben Klamotten hängen. In der Tat wählen wir an 80 Prozent der Tage nur zwischen den immer gleichen 20 Prozent unserer Garderobe. Der Konsumgüterkonzern Procter und Gamble bestätigt das nun in einer Studie.

Die Forschungsergebnisse lassen den Schluss zu, dass die Sinne morgens mit entscheiden, welches Kleidungsstück zum Zug kommt. Die Finger tauchen in den plüschigen Wollpullover ein, die Nase schnuppert an der frischen Wäsche, die Augen prüfen, ob der Farbton mit dem der Hose harmoniert. Stimmt das Gesamtpaket, dann ist die Entscheidung gefallen - und Rock, Hose oder Bluse zum Favoriten des Tages erkoren. Man könnte sagen: Die am häufigsten getragenen Kleider sind die, die unseren Sinnen am meisten schmeicheln. Mit Verstand hat das wenig zu tun: Das Gehirn reagiert unbewusst auf diese Reize.

Doch kommt es schließlich, wie es kommen muss: Vom vielen Waschen hat der Lieblingspulli seine Flauschigkeit eingebüßt. Da sind keine weichen Fasern mehr, die die Finger beim Griff in den Schrank magisch anziehen. Das irrige Gefühl der Leere stellt sich ein, obwohl noch anderes zu haben wäre.

Diese Erkenntnisse aus dem Bereich der Psychologie nutzen Waschmittelhersteller für die Entwicklung neuer Produkte. Neu auf dem Markt sind auch so genannte "sensorische Textilien", bei denen nicht nur das Aussehen eine Rolle spielt, sondern eine ganze Palette von Reizen, die von Stoff und Wolle ausgehen.

Die aktuelle Studie verrät weiter, dass 84 Prozent der Frauen ihre Kleidung am liebsten neu beleben würden. Glückwunsch, wenn das mit einem neuen Waschmittel gelingt. Jene Kleidungsstücke, die ihr Dasein in den hinteren Regalböden fristen, werden aber wohl trotzdem weiter geduldig auf ihren Einsatz warten müssen.

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