Psychologie: Hunger dreht an der Wahrnehmung des Menschen

Ein leerer Magen kann nach Einschätzung von Sozialpsychologen der Universität Würzburg die Wahrnehmung eines Menschen beeinflussen. Die Forscher haben herausgefunden, dass die Mundschleimhäute durch Hunger sensibler werden. "Essen wird im Mund deshalb größer eingeschätzt als es tatsächlich ist", sagte Sozialpsychologe Sascha Topolinksi.

Einkaufswagen

Foto: pa / Klaus Ohlensc
Mit knurrendem Magen sollte man einfach nicht einkaufen

Rein visuell hingegen bewirke Hunger genau das Gegenteil. Auf dem Teller nehme man die Portionen viel kleiner wahr als sie tatsächlich sind. "Deswegen ist FDH auch so frustrierend, weil die Portion so klein aussieht." FDH steht für "Friss die Hälfte". Und deswegen kaufe man mit Bauchknurren auch mehr ein.

Die empfindlichere Mundschleimhaut führt nicht nur dazu, dass Hungernde ihr Essen im Mund größer empfinden, sie werden auch sensibler.

Die Buchstabennudeln in der Buchstabensuppe seien von satten Testpersonen deutlich schlechter erkannt worden, sagte Topolinkski weiter. "Und wir haben unsere Probanden nur drei Stunden hungern lassen. Wenn Fastende fünf Tage lang nur Kräutertee trinken, muss der Effekt ja immens sein."

Flüssigkeitsmangel wirkt sich auf den Körper aus


Darüber hinaus gebe es im Zusammenhang mit Hunger verschiedene weitere Auswirkungen. "Ein interessanter Effekt ist auch, dass man wählerischer wird", erläuterte der Experte.

Trotz des knurrenden Magens stürzten sich Hungernde nicht auf das erstbeste Essen. "Das wäre aus evolutionärer Sicht auch gefährlich, zum Beispiel wenn man sich aus der Not heraus etwas Giftiges heraussucht." Hungernde seien stattdessen sogar schneller angeekelt und empfindlicher.

Auch Flüssigkeitsmangel wirkt sich auf den Körper aus, es werde die Wahrnehmung der Augen beeinflusst. "Wenn die Testpersonen durstig sind, nehmen sie Bilder von Flüssigkeiten schneller wahr. Das Auge wird sensibler dafür, Flüssiges zu entdecken." Das seien Regulationsmechanismen des Körpers, die Handeln, Erleben und Wahrnehmung so veränderten, dass der Mangel schneller abgestellt werden könne.



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Um wochenlanges Fasten erträglicher zu machen, rät der Wissenschaftler, sich beim Essen mehr auf das Mundgefühl zu verlassen und mehr Abwechslung in die Mahlzeiten zu bringen. "Mit einer eintönigen Pampe wie Kleiebrei kommt man nicht weit. Aber mit fein geschnittenen Gemüsesorten in verschiedenen Garzuständen kann ich doch ein Feuerwerk im Mund auslösen."


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