Auf diese Weise könnten sie allerdings auch die Entstehung einer Massenpanik begünstigen.
Schon ein flüchtiger Blick in ein verängstigtes Gesicht kann Menschen in einen Zustand gesteigerter Wachsamkeit versetzen und der Anblick einer sich übergebenden Person verdirbt dem Beobachter den Appetit. Semin und Kollegen gingen der Frage nach, ob solche emotionalen Zustände auch durch chemische Signale übertragen werden können.
Die Forscher zeigten mehreren Männern Ausschnitte aus Horrorfilmen sowie einer Fernsehserie, in der die Darsteller teils ekelerregende Mutproben auf sich nehmen, und sammelten ihren Achselschweiß mit kleinen Saugpolstern. Stücke dieser Polster hielten sie später insgesamt 36 Frauen unter die Nase, während diese einen Bildschirm nach verschiedenen Objekten absuchten. Dabei zeichneten sie die Aktivierung einzelner Gesichtsmuskeln, die Augenbewegungen und die Nasenatmung auf.
Der Geruch von Schweiß verängstigter Männer rief bei den Frauen eine verstärkte Aktivierung des über die Stirn verlaufenden Augenbrauenheber-Muskels hervor, ermittelten die Forscher. Im Fall angewiderter Männer wurde dagegen der Oberlippenheber aktiviert, entsprechend dem jeweils typischen Gesichtsausdruck bei Angst und Ekel.
Angstschweiß bewirkte außerdem, dass die Nasenatmung der Frauen vorübergehend tiefer wurde und ihr Blick rascher von einem Objekt zum nächsten sprang. Dagegen schien Ekel-Schweiß die Informationsaufnahme durch Augen und Nase eher zu reduzieren.
Die Teilnehmerinnen seien sich der Effekte nicht bewusst gewesen, schreiben die Forscher. Sie nehmen an, dass chemische Signale ein Medium darstellen, um einen emotionalen Zustand von einer Person förmlich auf eine andere überspringen zu lassen.