Psychologie: Geld macht nicht glücklich – aber weniger traurig

Psychologie Geld macht nicht glücklich – aber weniger traurig

Geld und Glück, in vielen Köpfen passt beides hervorragend zusammen. Dumm nur, dass die psychologische Forschung wieder kommen muss und einem jede Illusion zerstört.

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23.01.15, 02:30

Psychologie

Geld und Glück, in vielen Köpfen passt beides hervorragend zusammen. Dumm nur, dass die psychologische Forschung wieder kommen muss und einem jede Illusion zerstört.

Von
Fanny Jiménez

Denn Geld, so zeigen etliche Untersuchungen, macht zwar langfristiger etwas zufriedener, weil es Sicherheit vermittelt, aber lässt einen nicht jeden Tag glücklich aufwachen.

Vielleicht, so dachten sich kanadische Psychologen um Kostadin Kushlev von der University of British Columbia in Vancouver kürzlich, vielleicht macht Geld zwar nicht glücklich, aber wenigstens weniger traurig? Für irgendwas muss die Kohle doch schließlich gut sein. Wie sie jetzt im Journal "Social Psychological and Personality Science" berichten, konnten sie diese Vermutung tatsächlich an einem Datensatz von mehr als 12.000 Probanden bestätigen. Sie maßen deren Haushaltseinkommen auf einer Skala von 1 (weniger als 5000 US-Dollar) bis 16 (mehr als 150.000 US-Dollar) und erhoben das Gefühl von Glück oder Traurigkeit an einem zufällig ausgewählten Tag. Die Hälfte der Teilnehmer musste einen Wochentag beschreiben, die andere Hälfte einen Samstag oder Sonntag. Außerdem erfassten die Forscher noch weitere Faktoren, die Glück und Unglück beeinflussen können, etwa Stress, Schmerzen oder Müdigkeit.

Das Ergebnis: Viel Geld und tägliches Glücksgefühl, da gab es keinerlei messbaren Zusammenhang. Mit dem täglichen Gefühl des Traurigseins aber gab es einen. Er war nicht riesig, aber vorhanden – etwa in der gleichen Größenordnung wie der schon bekannte Zusammenhang zwischen viel Geld und größerer langfristiger Zufriedenheit. Dass viel Kohle nicht glücklich, aber weniger traurig macht, klingt zwar lustig, hat aber seriöse Hintergründe.

Denn Glück und Traurigkeit sind nicht zwei Seiten einer Medaille. Das Ausbleiben des einen Gefühls ist eine zwar notwendige, aber nicht hinreichende Bedingung für das andere. Wer nicht traurig ist, ist also nicht automatisch glücklich, und umgekehrt. Dass Geld nur eines der beiden Gefühle beeinflusst, erklären sich die Wissenschaftler so: "Wer wohlhabend ist, der hat womöglich eher das Gefühl, schwierige Situationen in den Griff zu bekommen als weniger Wohlhabende", schreiben die Forscher. Entdecke man etwa ein Loch im Dach, so sei das für jemanden mit viel Geld zwar ärgerlich, aber schnell zu beheben. Für jemanden mit wenig Geld aber könne so ein Problem eine monatelange Tortur nach sich ziehen – mit Konsequenzen für das eigene Wohlbefinden. "Der Vorteil eines hohen Einkommens", so die Autoren, "liegt wohl eher im Abfedern negativer Gefühle als im Herausbeschwören positiver."

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