Psychologie – Elan macht erfolgreich

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Wer für eine Sache brennt, der hat darin auch Erfolg. Aber etwas Appetit auf Karriere, finanzielle Anerkennung und Status sollten die Aussicht auf Erfolg zusätzlich steigern, oder? Im Gegenteil, sagen nun Sozialwissenschaftler.

Was kitzelt Leistung aus den Menschen: Leidenschaft für die Sache oder Aussicht auf Anerkennung? Die Antwort fällt klar aus, nur wer für seine Tätigkeit brennt, der schafft darin Außergewöhnliches. Es sind intrinsische Motive, die den Erfolg zum Beispiel eines Künstlers begünstigen. Wer hingegen ein Werk nur deshalb erschafft, um berühmt zu werden, also extrinsisch motiviert ist, dem bleibt Erfolg eher verwehrt.

Ist der Fall damit geschlossen? Nein, sagen Sozialwissenschaftler um Amy Wrzesniewski und Barry Schwartz von der Universität Yale (PNAS, online). Schließlich seien es meist mehrere Motive, deretwegen Menschen eine Tätigkeit aufnehmen. Die jeweiligen Beweggründe seien vielschichtig und widersprüchlich. Die Vorstellung des ausschließlich für die Sache brennenden Künstlers oder sonstwie Beschäftigten, entspreche nicht der Realität. Und doch bestätigt die aktuelle Untersuchung der Wissenschaftler um Wrzesniewski die gängige Sichtweise: Der Wunsch nach einer erfolgreichen Karriere reduziert die positiven Effekte, die von der Motivation für eine Sache ausgehen, berichten die Forscher darin.

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Das Team wertete Daten von mehr als 10 000 Kadetten der West-Point-Akademie aus. Die Ausbildung an der US-Militärakademie gilt als hart, erfordert also Ausdauer und vor allem Motivation. Die Beweggründe der Kadetten erfassten die Sozialwissenschaftler in Fragebögen. Anschließend verfolgten sie die Karrieren der Offiziersanwärter über eine Zeitspanne von bis zu 14 Jahren. Der Wert der Untersuchung liege insbesondere darin, dass es sich nicht um eine reine Intervention im Labor handele, schreiben die Autoren, sondern um reale Bedingungen.

Tatsächlich korrelierte der Grad der Begeisterung der Kadetten für den Dienst als Offizier in den US-Streitkräften mit einer erfolgreicheren Karriere. Mischten sich in diese intrinsischen Motive allerdings auch Beweggründe anderer Natur - zum Beispiel der Wunsch nach einem sicheren Einkommen oder das Streben nach Beförderung - hinderte dies die Karriere hingegen. Solche Kadetten wurden von ihren Vorgesetzten seltener zu einer zeitigen Beförderung vorgeschlagen und leisteten seltener einen Dienst, der über die Pflichtzeit hinausgeht.

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