Psychologie Du bist die Summe deiner Füllwörter

Psychologie Du bist die Summe deiner Füllwörter  

Daniel Stender über statistische Textauswertung


Das Bild zeigt die Romanfigur Alice im Wunderland als Street Art.

Du bist, was du sagst. Oder schreibst. (whale05 | flickr | CC BY 2.0)

Scheinbar unwichtige Satzbausteine verraten mehr über eine Person als der Inhalt des Satzes. Das sagt zumindest der US-Pschologe James W. Pennebaker. Er hat ein Programm entwickelt, das Texte untersucht, ohne auf den Inhalt des Geschriebenen zu achten. Trotzdem zieht Pennebaker daraus Rückschlüsse auf die Persönlichkeit des Autors.

LIWC, gesprochen Luke, nennt sich das Programm des Psychologen James W. Pennebaker von der University of Texas in Austin; es durchsucht Texte nach Pronomen, Artikeln und Konjunktionen und ordnet diese verschiedenen Kategorien zu.

Pennebaker benutzt diese Ergebnisse, um Rückschlüsse auf die Persönlichkeit des Autors zu ziehen: "Zwischen all den wichtigen Wörtern gibt es inhaltlich überflüssige Wörter, die ich als Function-Words bezeichne. Und durch die Analyse dieser Function-Words können wir einen Eindruck davon bekommen, wie Menschen ticken."

Präsidentschaftskandidaten, Paare, Terroristen

Mit den Verfahren hat Pennebaker schon Obamas und McCains Persönlichkeiten ebenso durchleuchtet wie die von Osama bin Laden. Er führt Partnerschaftstests durch und meint, den Genesungsfortschritt in den Texten von Patienten sehen zu können.

Der Psychologe Michael Wolf von der Universität Heidelberg arbeitet an einer deutschen Version von LIWC, seiner Meinung nach kann man die Ergebnisse des Programms aber nicht ohne den Kontext des Textes verstehen:

"So objektiv das Programm ist, so hilflos ist man mit der Menge an Information, die einem das Programm gibt. Es gibt etliche Zusammenhänge, die sich in unterschiedlichsten Texten wiederfinden. Man braucht Kontextinformation."

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