Psychologie der Liebe: Alte Streitvermeider

"Wir müssen reden, Schatz." Je länger Partner zusammen sind, desto seltener sagen sie sich diesen Satz. Wissenschaftler der San Francisco State University haben herausgefunden, dass sie die Aussprache über Konflikte mit den Jahren immer lieber vermeiden.

Ältere Paare tragen ihre Konflikte häufig nicht aus, sondern flüchten sich in Vermeidungsstrategien, berichten US-Forscher. Demnach suchen die älteren Paare mehr positive Erlebnisse, um letztlich das Beste aus ihren noch verbleibenden Jahren zu machen. Möglicherweise spielt bei diesem Verhalten nicht nur das Alter, sondern auch die Länge der Beziehung eine Rolle, schreiben die Psychologen im Journal of Marriage and Family.

Konflikte schwelen weiter

„Wenn ältere Paare mit einem Konflikt konfrontiert werden, versuchen beide Partner, das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken oder sich aus der Diskussion zurückzuziehen“, sagt Sarah Holley. Die Psychologieprofessorin von der San Francisco State University hatte mit ihren Kollegen über einen Zeitraum von 13 Jahren 127 Paare in mittlerem und höherem Alter beobachtet, die schon lange verheiratet waren. In einem Abstand von mehreren Jahren analysierten die Wissenschaftler anhand von Videoaufzeichnungen das Diskussionsverhalten der Paare. Dabei stellten sie fest, dass Männer wie auch Frauen bei Meinungsverschiedenheiten vermehrt dazu neigten, das Thema zu wechseln oder einem Streit auszuweichen.

Dieses Ergebnis überrascht, weil es gemeinhin als negativ für eine Beziehung gilt, wenn Paare nicht über ihre unterschiedlichen Positionen sprechen. Denn das hat zur Folge, dass Konflikte weiter schwelen und nicht gelöst werden können, schreiben die Autoren.

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