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Bei Impfgegnern hilft rationale Überzeugungsarbeit oft nicht: Wird eines ihrer Argumente widerlegt, verweigern sie sich Impfungen erst recht. Das liegt an einer psychologischen Schwäche des Menschen.
Die Medizin ist ein fruchtbares Feld, auf dem Irrtümer besonders gut gedeihen. Gerade zum Thema Impfen kursieren so viele Fehlinformationen, dass Diskussionen mit Zweiflern regelmäßig zu ungläubigem Staunen und massivem Frust führen: Offenbar existiert keine Strategie, mit der sich die vielen Mythen rund um das Thema aus der Welt schaffen lassen.
Wie kompliziert der Umgang mit Impfmythen sein kann, demonstrieren Brendan Nyhan vom Dartmouth College und Jason Reifler von der Universität Exeter in einer Studie im Fachjournal Vaccine (online). Demnach ist es zwar möglich, Impfgegner zu überzeugen, dass manche ihrer Ansichten falsch sind; doch das kann dazu führen, dass sie Immunisierungen erst recht verweigern.
Wie lässt sich der Irrtum korrigieren?
Eine der vielen Fehlinformationen rund um die Impfung gegen die saisonale Grippe lautet, die Immunisierung selbst sei in der Lage, die Krankheit auszulösen. 43 Prozent der Amerikaner hielten diese Aussage in einer repräsentativen Befragung von etwa 1000 US-Bürgern für korrekt oder weitgehend zutreffend, berichten Nyhan und Reifler.
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Die Sozialwissenschaftler untersuchten daraufhin, in welcher Form sich dieser Irrtum am effektivsten korrigieren lässt. Mit Aussagen über Gefahren der Krankheit, vor der geschützt werden soll? Oder mit der direkten Information, dass es sich um eine Legende handelt?
Die direkte Ansage machte den Unterschied. In einer zweiten Runde der Befragung zeigte sich, dass diese Form der Korrektur am besten fruchtete. Den Fehler als solchen zu benennen, reduzierte den Glauben daran tatsächlich. Die Gefahren der Krankheit zu beschwören, hatte keinen ähnlich ausgeprägten Effekt.
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