Psychologie: Das Geheimnis der Träume

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Aus der Redaktion Psychologie aktuell.

Rennen, nur rennen, so schnell es geht! Der Verfolger ist ihr dicht auf den Fersen. Mit jedem Atemstoß kommt er näher, während sich vor ihr eine Schlucht auftut, zu einem Fluss. Hunderte Meter tief.

Sie sitzt in der Falle, die Situation ist ausweglos - doch dann *brrr der Wecker. Es war „nur" ein Albtraum. Mal wieder. „Verfolgsszenarien sind üblich bei Albträumen. Hunde, Menschen, Diffuses, das Gefühl aus dem Horrorfilm, dass da etwas ist" sei üblich, sagt Dr. Walter Smith, Traumforscher an der Universität von Auckland.

"M.Night Shyamalan, der Regisseur, er hat das super verstanden und baut genau aus diesen Elementen seine Horrorfilme. Eigentlich sind es Albträume auf Leinwand. Der Mann ist ein Genie, der hat es verstanden."

Der Traumsammler!

Seit Jahren sammelt der Forscher Träume, notiert, archiviert und erforscht sie als „Königswegs zum Unbewussten", wie Freud dies nannte. Auffällig dabei: die Träume ähneln sich: Bereits in den 1950ern schufen Forscher den „Typical Dream Questionnaire", um wiederkehrende Musterbilder in Träumen zu finden.

Der Fragebogen wurde seitdem oft abgeändert und ausgedehnt, so dass heute eine Art Klassement der häufigsten Träume existiert. Egal, welche Studie man betrachtet, auf den ersten Plätzen landen immer Themen wie Verfolgung, Zuspätkommen, Nacktheit, Fallen, Fliegen, eine Prüfung nicht bestehen, Schule und Arbeit oder der Tod eines nahestehenden Menschen - also alles unschöne Dinge, die allen Menschen schlechte Gefühle machen.

Hatte C.G. Jung also doch Recht mit seiner Idee des „Kollektiven Unbewussten", das besagt, wir alle würden so etwas wie ein gemeinsames Gedächtnis besitzen. So wie in den Filmen Matrix oder Avatar?

Warum träumen und vergessen wir?

Wovon wir träumen, lässt auf jeden Fall Hinweise auf unser Wesen zu. So konnten Gelehrte zum Beispiel zeigen, dass furchtsame und deprimierte Individuen häufiger vom „Fallen" träumen als selbstsichere und lebensbejahende Zeitgenossen. Wiederholen sich Träume, kann dies eine Art Hinweis des Verstandes sein, einmal genau nach verborgenen Konflikten zu suchen.

Schon deshalb ist es hilfreich, Träume niederzuschreiben. So können ungeklärte Probleme in den Verstand geholt werden. Weil wir Träume freilich meist direkt nach dem Erwachen vergessen, ist das leider keine einfache Sache. Im Schlaf sind andere Hirnregionen rege als im Wachzustand. Wenn unser Hirn also beim Aufwachen umschwenkt, gehen deshalb die Traumerinnerungen verloren.

Wer früh am Morgen noch ein paar Augenblicke im Bett verweilt, wer also den Zustand zwischen Schlafen und Aufstehen etwas aufschiebt und versucht, sich an Träume zu erinnern, kann lernen, sie besser „festzuhalten". Dabei kann es von Nutzen sein, dem Traumgeschehen eine Schlagzeile wie bei der Zeitung zu geben oder ihn direkt zu notieren. So oder so leben wir alle also ein Doppelleben.

Des Tags in der Welt der Kausalität und des Nachts in der Welt der Assoziationen. Und manchmal vermischen Sie sich sogar. Womit wir wieder bei C.G. Jung und seinen Synchronizitäten wären. Doch das ist ein anderes Thema.

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