Psychologie: Computerabstürze stressen Männer mehr

Männer reagieren auf Computerabstürze gestresster als Frauen

01.10.2013

Computerabstürze bei der Arbeit erhöhen den Stresspegel. Einer österreichischen Studie zufolge reagieren vor allem Männer gestresst, wenn der Computer ausfällt. Frauen gehen demnach mit dem sogenannten „Technostress“ – wenn eine Aufgabe unter Zeitdruck am Computer erledigt werden muss, dieser aber streikt - entspannter um. Die Wissenschaftler fanden eine Erklärung mit evolutionstheoretischen Ansätzen für das Phänomen.

„Technostress“ - wenn der Computer abstürzt
Wenn Männer unter Zeitdruck eine Aufgabe am Computer bewältigen sollen, reagieren sie gestresster als Frauen auf Computerabstürze. Da ergab eine Untersuchung einer interdisziplinären Forschungsgruppe an der Fachhochschule Oberösterreich, die gemeinsam mit der neurologischen Abteilung des Allgemeinen Krankenhauses Linz eine Studie zum Thema „Technostress“ durchführte. Demnach zeigen Männer eine höhere Aktivierung des sympathischen autonomen Nervensystems, wenn sich ihnen ein Hindernis in den Weg stellt.

Als „Technostress“ bezeichnen Wissenschaftler das Stressgefühl, das bei einem Computerabsturz auftritt. Mittlerweile beansprucht es ein eigenes interdisziplinäre Forschungsfeld, in dem die Bereiche Psychologie, Wirtschaftswissenschaften, Mensch-Computer-Interaktion, Neurobiologie und Medizin zusammenfließen. Aufgrund einer immer intensiveren Nutzung von IT-Geräten im privaten und beruflichen Bereich und der permanenten Beschleunigung von Lebensabläufen nimmt auch der „Technostress“ in der Gesellschaft zu.

Computerabsturz aktiviert sympathisches autonomes Nervensystem bei Männern stärker als bei Frauen
Um dem Phänomen weiter auf die Spur zu kommen, untersuchten die Professoren Rene Riedl, Harald Kindermann und Andreas Auinger von der Fakultät für Management am FH-Campus Steyr sowie Andrija Javor von der neurologischen Abteilung des Allgemeinen Krankenhauses den Kortisol-Gehalt im Speichel von Computernutzern. Wie sich herausstellte, stieg der Spiegel des Stresshormons signifikant, wenn die Ausführung einer Mensch-Computer-Interaktionsaufgabe durch ein System nicht gewährleistet war. Bei Männern erzeugte der PC-Absturz eine wesentlich stärkere Aktivierung des sympathischen autonomen Nervensystems als bei Frauen.

Demnach könnten geschlechtsspezifische Strategien zur Bewältigung des „Technostresses“ sinnvoll sein, wie die Forscher gegenüber der Nachrichtenagentur „APA“ schlussfolgern. Die Ergebnisse werden im Fachjournal „Advances in Human-Computer Interaction“ veröffentlicht. (ag)

Bild: Martina Taylor / pixelio.de

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