Psychologie: 4 Dinge warum Beziehungen in die Brüche gehen


Die „vier apokalyptischen Reiter einer Paarbeziehung“ sind verlässliche Indikatoren für eine bald scheiternde Beziehung.



Gescheiterte Ehen, Beziehungen, die nach Jahren plötzlich zerbrechen: Es scheint als habe die ewige Liebe in unserer Gesellschaft keine Überlebenschancen mehr. Denn ohne Zweifel leben wir in einer Gesellschaft, in der kaputte Partnerschaften weggeworfen, anstatt repariert werden. Was ist es aber, dass jede zweite Ehe zu Scheidung führt und immer mehr Singles zum Alleinsein veranlasst? Ist es die Schnelllebigkeit, die neugewonnene Unabhängigkeit oder der Wohlstand der unser Liebesleben so zerbrechlich und vergänglich macht?

Für viele mag die Antwort auf der Hand liegen: Es ist die Routine, die das Feuer einer Partnerschaft in kürzester Zeit ersticken kann. Neue Studien zeigen jedoch, dass die wahren Liebestöter viel tiefer schlummern. Wir haben uns auf die Suche gemacht und die wahren Trennungsauslöser identifiziert.

Die vier “apokalyptischen Reiter” einer Paarbeziehung

Der Psychologe und Beziehungsforscher John Gottman hat bereits viele Geheimnisse guter Ehen ergründet. Als Meisterleistung gilt dabei sein Modell der Beziehungsanalyse, durch die er es schafft eine zukünftige Scheidung in 93% der Fälle voraussagen. Basierend auf einer 14 jährigen Studie an der 79 Paare beteiligt waren, wurden 4 Verhaltensparameter beobachtet, die das Ende jeder Beziehung bedeuten. Die sogenannten „vier apokalyptischen Reiter einer Paarbeziehung“ sind in Gesprächen und Interagieren der Paare feststellbar und Indikatoren für eine bald scheiternde Beziehung.

Was sind also diese apokalyptischen Verhaltensweisen, die jede Beziehung in Gefahr bringen?


1. Kritik

Sei es die berühmte liegen gelassene Unterwäsche oder die benutzte Kaffeetasse, die abends noch immer dreckig in der Spüle steht, klar ist: Es nervt! Entscheidend ist nun, wie man damit umgeht. Werden wir unseren Liebsten sagen, was uns stört und vorschlagen, die Tasse das nächste Mal in den Geschirrspüler zu räumen? Oder räumen wir selbst alles an den passenden Ort zurück und ärgern uns still darüber, einen Chaoten zum Partner zu haben?
Oftmals sehen wir Dinge, die unser Partner macht, als Teil seines Charakters und ärgern uns über seine schlechten, scheinbar unveränderbaren Eigenschaften. Während wir die Kritik für uns behalten, sammeln sich Schuldzuweisungen und die dadurch entstandene Verbitterung an und führen schließlich zur allgemeinen Verurteilung des Partners.

Dr. John Gottman und seine Frau Julie

Dr. John Gottman und seine Frau Julie

2. Verachtung und Geringschätzung

Diese gefährliche Mischung aus Wut und Abneigung ist der absolute Todesstoß für jede Beziehung. Egal was der Partner macht, er macht es mit Sicherheit falsch. Während man selber alles am besten unter Kontrolle und im Überblick hat, scheint der Partner das totale Chaos in unser Leben zu bringen. Anstatt Butter kauft der Partner Margarine und statt Vollkornbrot wieder Weißbrot.

Es scheint unmöglich, sich in die Situation des Partners hineinzuversetzen. Doch oftmals müssen wir die Perspektive wechseln, um zu erkennen, dass auch wir nicht ohne Fehler sind. Und ganz ehrlich: Haben wir wirklich ausdrücklich gesagt, dass wir Vollkornbrot wollen, oder sind wir nur davon ausgegangen, dass der Liebste es ohnehin weiß?

3. Auf Abwehr gehen

„Das ist nicht meine Schuld, ich kann nichts dafür!“ Wenn Sie sich regelmäßig dabei ertappen, sich in Konfliktsituationen in der Opfer- und Täterrolle zu sehen, sollten die Alarmglocken schrillen. Denn wenn es in Streitsituationen nur darum geht, einen Verantwortlichen für das Szenario zu finden, steht der Streit an sich schon lange nicht mehr im Mittelpunkt.

Wir konzentrieren uns eher darauf eine Abwehrposition einzunehmen und auf Verteidigung zu gehen. Durch Verleugnung der eigenen Schuld, weisen wir jegliche Verantwortung von uns. Jedoch sollten wir reif genug agieren, Fehler eingestehen und Verantwortung übernehmen. Denn in einer Partnerschaft geht es vielmehr darum, gemeinsam an einem Strang zu ziehen und gemeinsam Lösungen zu finden. Diese Suche nach einem Schuldigen.

4. Abblocken

Wir alle haben ein sehr sensibles Gespür dafür, wenn sich dicke Luft breit macht. Die Stimme klingt etwas lauter als gewollt, es bilden sich tiefe Falten auf der Stirn und man spürt die Wut im Bauch, die sich im ganzen Körper breit macht. Doch anstatt allen Ärger Luft zu machen schlucken wir unsere Wut runter und ziehen uns zurück. Wir errichten Mauern um uns und versuchen dadurch Konfliktsituationen zu vermeiden oder uns davor zu schützen. Dies führt schließlich zu einem absoluten Rückzug. Ohne Zweifel sind Streitsituationen alles andere als angenehm, jedoch geben sie uns Raum und Gelegenheit für tiefgründige Eingeständnisse über unser Verhalten und helfen uns Probleme zu lösen und uns in unseren Beziehungen weiterzuentwickeln.

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Nur keine Panik!

Wir müssen natürlich bedenken, dass das gelegentliche Vorkommen diese Verhaltensweisen völlig normal ist. Der wichtigste Schritt ist, ein gewisses Feingefühl dafür zu entwickeln, wann und warum es zu diesem Verhalten kommt und wie es sich vermeiden lässt. Bereits dieser Schritt ist Beweis dafür, dass Sie bereit sind für Ihre Beziehung zu kämpfen und sie zu stärken.

[Vanessa Gruber – SuperMED]

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