Psychologe: DFB-Team mental so stark wie nie

Beim Elfmeterschießen spiele die Psychologie beispielsweise bei der Reihenfolge der Schützen eine Rolle. Wenn ein Spieler wisse, dass sein Fehlschuss eine Niederlage bedeute, sei er stärker unter Druck, als wenn er vorlege und der Gegner noch verschießen könnte. Außerdem gewinne häufiger die Mannschaft das Elfmeterschießen, die den Ausgleich während des Spiels erzielt hat. "Sie sind durch das letzte Erfolgserlebnis überzeugter davon, dass sie ihre Leistung auch umsetzen können", so Plessner.

Leistung abrufen – trotz Fehlentscheidungen

Auch der Umgang mit Schiedsrichter-Entscheidungen zeige die psychologische Verfassung eines Teams. Ein Spitzensportler müsse mit kritischen Spielereignissen umgehen und seine Leistung weiter abrufen können. "Wenn es die Ukraine dreißig Minuten lang beeindruckt, dass ihnen ein Tor nicht gegeben wurde, dann geht die Niederlage vor allem auch auf ihre eigene Kappe", sagt Plessner zur Fehlentscheidung im Vorrundenspiel gegen England.

Die Nationalmannschaften arbeiten deshalb zunehmend mit Psychologen. Zu einer guten mentalen Vorbereitung gehöre es auch, sich von vorangegangenen Erlebnissen freizumachen und den Fokus auf die aktuellen Anforderungen zu legen, sagt Plessner mit Blick auf den nächsten deutschen Gegner Italien.

Von Donnerstag bis Samstag diskutieren bei einer internationalen Konferenz in Heidelberg Wissenschaftler aus 13 Ländern über das Verhalten von Spielern, Trainern, Managern und Fans während der EM.

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