Psychologe bezweifelt die Wirkung kurzfristiger mentaler Unterstützung für …

Berlin (nd). Im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga zwischen Fortuna Düsseldorf (derzeit Platz 15), dem FC Augsburg (Relegationsplatz 16) und der TSG Hoffenheim (Abstiegsrang 17) räumt Diplom-Psychologe Dr. Wolfgang Klöckner mit dem Vorurteil auf, mental wacklige Spieler mit kurzfristigen psychologischen Maßnahmen plötzlich noch positiv beeinflussen zu können.

"Der Glaube, die Psychologie könne eine Feuerwehrfunktion übernehmen, ist Unsinn. Nur wenn eine Mannschaft in ihrer gesamten Kultur lange darauf vorbereitet wurde, mit Stresssituationen wie der jetzigen intelligent umzugehen, kann man darauf aufbauen", sagt der Berater der deutschen Volleyball-Nationalmannschaft der Männer im Interview mit der Tageszeitung "neues deutschland".

Im Kampf um den letzten verbliebenen Nichtabstiegsplatz am Samstag sieht Klöckner die Augsburger in der besten Situation: "Sie haben jetzt schon ein Ziel erreicht, das sie zu Weihnachten ausgegeben hatten: am Saisonende noch um den Relegationsplatz spielen zu können. Dadurch sind sie noch in einer Aufwärtsbewegung." Hoffenheim räumt er hingegen kaum noch Chancen auf den Klassenerhalt ein. "Dort wurde versucht, die vom Mäzen Dietmar Hopp vorgegebene, von Geld getriebene Leistungsphilosophie durchzusetzen. Es herrscht eine ganz andere Erwartungshaltung vor und dadurch jetzt ein Gefühl der Enttäuschung", sagt Klöckner, der derzeit auch an einem mehrmonatigen Projekt gemeinsam mit den Bundestrainern und dem Sportdirektor beim Deutschen Hockey-Bund arbeitet.

Sprüchen wie dem von Düsseldorfs Trainer Norbert Meier, der "echte Kerle" forderte, "die uns die Kiste aus dem Dreck holen", könne man Klöckner zufolge "alle in die Tonne werfen. Das müssen Trainer verkaufen. Daran hängt ja auch ihre Existenz." Meier wisse ganz genau, dass sich einige seiner Spieler "in die Hose" machen, andere bei unglücklichem Spielverlauf schnell resignieren, einige aber auch wirklich bis zum Umfallen kämpfen werden.

Sportpsychologe Klöckner traut Augsburg im nd-Interview am ehesten das Erreichen des rettenden Tabellenplatzes 15 zu. "Ich sehe Düsseldorf auch in einem klaren Abwärtstrend, und Hoffenheim hat die Geschichte schon durch die Trainerwechsel zuvor total verbockt."

Lesen Sie das komplette Interview am 17. Mai auf Seite19 in "neues deutschlande" oder heute abend ab 21.30 Uhr auf nd-online.de.

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