Professor Herta Flor erhält 1,2 Million Euro Forschungsfinanzierung der DFG

26.01.2015, 11:22 | Wissenschaft | Autor: idw | Jetzt kommentieren

Die DFG hat eine Förderung von 1,2 Million Euro (Reinhart Koselleck-Programm) für fünf Jahre an Professor Herta Flor, Wissenschaftliche Direktorin des Instituts für Neuropsychologie und Klinische Psychologie am ZI, bewilligt.
Finanziert wird damit das Projekt „Körperrepräsentation und sensomotorische Funktionen modulieren die Reorganisation des Gehirns und Verhaltensänderungen: Vom chronischen Schmerz zur lmmobilität und Demenz". Inhalt ist ein neuer Trainingsansatz, der virtuelle Realität, sensomotorisches Training und Computerspiele kombiniert. Eingesetzt werden soll das Programm bei chronischen Schmerzen, Verletzungen, motorischen Störungen sowie bei frühen Demenzanzeichen.

Im Dezember hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) im Rahmen des renommierten Reinhart Koselleck-Projektes eine Förderung von 1,2 Million Euro für eine Laufzeit von fünf Jahren an die Psychologin Professor Herta Flor, Wissenschaftliche Direktorin des Instituts für Neuropsychologie und Klinische Psychologie am ZI, bewilligt.

Die Reinhart Koselleck-Projekte stehen laut DFG für mehr Freiraum für besonders innovative Forschung. Durch die Finanzierung soll Wissenschaftlern mit besonders ausgewiesenen wissenschaftlichen Leistungen die Möglichkeit eröffnet werden, in hohem Maße innovative und im positiven Sinne risikobehaftete Projekte durchzuführen. Professor Flor, die erst kürzlich von der Deutschen Gesellschaft für Psychologie einen Preis für ihr wissenschaftliches Lebenswerk erhielt, wird mit dem Preisgeld das Projekt „Körperrepräsentation und sensomotorische Funktionen modulieren die Reorganisation des Gehirns und Verhaltensänderungen: Vom chronischen Schmerz zur lmmobilität und Demenz" finanzieren.

Das Projekt beruht auf der Erkenntnis, dass viele Störungen wie chronische Schmerzen, der Muskelabbau nach Verletzungen oder altersbedingte Demenz mit veränderter Körperwahrnehmung und veränderten sensorischen und motorischen Funktionen zu tun haben. Als Folge entstehen in den Arealen des Gehirns, die die Wahrnehmung durch die Sinnesorgane und die Motorik repräsentieren, krankheitsfördernde plastische Veränderungen. Diese können aber durch Training beeinflusst und rückgängig gemacht werden. Dabei hilft der Umstand, dass man dem Gehirn durch die Präsentation von virtuellen Realitäten suggerieren kann, dass beispielsweise das verletzte Bein sich bewegt oder sich die im Alter verminderte Tastempfindlichkeit wieder herstellt. Eine Verbesserung kann zusätzlich durch sensomotorisches Training in Kombination mit Computerspielen erreicht werden.
Angewendet werden die Programme bei chronischen Schmerzen, bei Immobilität infolge von Verletzungen und bei motorischen Störungen. Außerdem soll der Anwendungsbereich um das Störungsbild der frühen Demenzanzeichen erweitert werden. Die Ergebnisse können dann als Basis für neue Behandlungsansätze dienen und die grundlegende Erforschung der Körperrepräsentation und das Verständnis des Zusammenspiels von Motorik, Tastsinn, Sehen und Hören fördern.

Namensgeber des Programms der DFG ist der im Jahr 2006 verstorbene Reinhart Koselleck, einer der bedeutendsten deutschen Historiker des 20. Jahrhunderts, der in Deutschland zu den Begründern der modernen Sozialgeschichte gehörte und schon früh erkannte, dass psychologische Faktoren auch die Geschichtsschreibung beeinflussen.

Kontakt:
Professor Herta Flor, Wissenschaftliche Direktorin
Institut für Neuropsychologie und Klinische Psychologie
Zentralinstitut für Seelische Gesundheit
J5, 68159 Mannheim
Tel.: 0621 1703 6302
E-Mail: herta.flor@zi-mannheim.de

Weitere Informationen:
- http://www.zi-mannheim.de/institut/presse.html

Quelle: idw

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