Professor für Kognitive Modellierung

Martin Butz

Professor für Kognitive Modellierung

„Ich habe den extremen Drang, alles verstehen zu wollen“, sagt Martin Butz über seinen Antrieb. Als neuer Professor für Kognitive Modellierung im Fachbereich Informatik geht er nun in Tübingen der Frage nach, wie das Gehirn funktioniert. Neben seinen Lehrverpflichtungen forscht der 36-Jährige an vielen Projekten. Eines davon beschäftigt sich mit Phantomschmerzen.

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Artikelbild: Professor für Kognitive Modellierung

In einem Expiment war es gelungen, dass Probanden einen Gummiarm als ihren eigenen wahrnahmen. Dafür hatten Butz und sein Team die deutlich sichtbare Attrappe zeitgleich genauso gestreichelt wie den verdeckten Arm der Versuchspersonen. Diese hatten dann bald das Gefühl, dass das Stück Gummi mit dem Körper verbunden sei. „Die visuellen Reize haben die Wahrnehmung der Muskeln überstimmt“, erklärt Butz.

Es war ihm immer wichtig, Informatik mit der Psychologie zu verbinden. In Würzburg hatte er neben Informatik zuerst Mathematik studiert. „Doch das war mir zu theoretisch“, sagt der 36-Jährige. Der Wechsel in die Psychologie sei der erste Sprung zu seiner heutigen Karriere gewesen. Er sei damals so ziemlich der erste gewesen, der solch eine Kombination wählte.

In Anschluss an sein Diplom zog es Butz in die USA. Nachdem er dort 2004 den Doktortitel erhielt, führte ihn ein europäisches Projekt zurück nach Würzburg. Dem Ruf nach Tübingen sei er nun gerne gefolgt. Hier habe er das Gefühl, seine Forschungsinteressen verfolgen zu können.

Butz möchte an den Kliniken gerne ein maschinelles Lernsystem für die Datenanalyse umsetzen. Programme könnten so anhand von Patientendaten Prognosen stellen. Fasziniert ist er auch von der Sprachentwicklung – und ganz allgemein von der Frage, wie sich kognitiv das Verständnis von der Welt entwickelt.

Butz ist mit einer Amerikanerin verheiratet. In zwei Wochen erwarten die beiden ihren zweiten Sohn. Experimente will er mit seinen Kindern nicht machen. Aber: „Beim Spielen teste ich immer ganz automatisch, was mein dreijähriger Sohn schon alles kann und begreift.“

sge / Bild: Metz

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