Politisches Engagement von Jugendlichen: Schere klafft auseinander

JENA. Schüler mit geringeren Bildungschancen müssen nach Einschätzung Jenaer Psychologen stärker gefördert werden, um politisches Interesse zu entwickeln.

In einer Studie befragten sie rund 1000 Thüringer Jugendliche vier Jahre lang wiederholt nach ihrer Einstellung zu Politik und politischem Engagement. Dabei habe sich eine Schere zwischen Gymnasiasten und Regelschülern ergeben, berichtete Studienleiter Peter Noack, Professor für Pädagogische Psychologie. «Während die Gymnasiasten mit zunehmendem Alter eine positivere Einstellung zu politischem Engagement entwickeln und auch ihre Bereitschaft wächst, selbst politisch aktiv zu werden, sehen wir bei den Regelschülern diese Entwicklung nicht.»

Die Psychologen werteten dieses Ergebnis als ein Warnsignal, da sich gerade im Alter zwischen 12 und 16 Jahren eine eigene Identität entwickle, die jungen Menschen verstärkt nach Sinn suchten und eigene Spielräume ausloteten. Dies gelte auch für die politische Orientierung. Es sei problematisch, wenn sich hierbei eine Schere zwischen Jugendlichen verschiedener Bildungsschichten auftue. Damit Schüler mit geringeren Bildungschancen den Anschluss an ihre Altersgenossen nicht verpassen, müssten sie in Sachen politischer Teilhabe besonders unterstützt werden, so das Fazit von Noack. dpa
(9.8.2012)

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