POLITISCHES BUCH: Wahlkampf ohne Verstand

Das Buch des Psychologie-Professors Andrew "Drew" Westen gehrt lngst zur Pflichtlektre aller US-Wahlstrategen, und daher knnte es sein, dass die deutsche bersetzung nun zum Vademecum in den Berliner Wahlkampfzentralen wird.

Autor: GHA | 07.01.2013

Das Buch des Psychologie-Professors Andrew "Drew" Westen gehrt lngst zur Pflichtlektre aller US-Wahlstrategen, und daher knnte es sein, dass die deutsche bersetzung nun zum Vademecum in den Berliner Wahlkampfzentralen wird. Der Autor hat nmlich Erkenntnisse ber die Wirkung von Politikern zu bieten, die universelle Geltung beanspruchen drften, weil sie auf die Erforschung des menschlichen Gehirns zurckgreifen.

Westen fasst seine Einblicke in drei Hauptprinzipien zusammen: Fr erfolgreiche Politiker komme es darauf an, "1. eine kohrente Geschichte zu erzhlen, 2. eine anschauliche Sprache zu verwenden, und sich 3. klar zu machen, welche Netzwerke (des Gehirns) man unbewusst aktiviert". Besonders das dritte Prinzip hat es in sich. Der Wissenschaftler behauptet, dass es bei einer politischen Kampagne mindestens so sehr auf Wortbilder, Musik, Bhnengestaltung und Stimmlage des Redners ankomme wie auf den Inhalt von Programmen.

Wer die Emotionen seines Publikums zu steuern vermag, erzeugt positive oder negative Assoziationen, die Gefhle der Menschen prgen politischen Prferenzen weitaus strker als ihr Verstand: "Wenn in der Politik Vernunft und Emotionen aufeinanderprallen, gewinnen ausnahmslos die Emotionen." Ein Kandidat muss die Whler folglich dazu bewegen, das Richtige zu fhlen, statt sich darum zu bemhen, nur ihren Verstand zu erreichen - denn dann "sprechen sie den falschen Teil des Gehirns an", sagt Westen. Ein ebenso provokanter wie entlarvender Satz. Info Drew Westen: Das politische Gehirn. Suhrkamp Verlag, 2012. 192 Seiten. 15 Euro.

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