Philip Flacke (35) stand bereits im Berufsleben. Doch er gab seinen Job als Softwareentwickler auf, um an der Uni Klagenfurt Psychologie zu studieren. Jetzt kandidiert er bei der ÖH-Wahl als bundesweiter Spitzenkandidat.
Abgeschlossenes Studium, guter Job: Dennoch entschloss sich Philip Flacke als Softwareentwickler aufzuhören und Psychologie an der Universität Klagenfurt zu studieren. Nun tritt der 35-Jährige bei der Hochschülerschaftswahl (19. bis 21.5.) österreichweit als Spitzenkandidat für die Fachschaftslisten (FLÖ) an.
Sind Sie mit 35 nicht schon etwas alt für die Hochschulpolitik?
PHILIP FLACKE: Das finde ich nicht. Wenn man etwas älter ist, hat man auch mehr Erfahrungen gesammelt und weiß bei gewissen Dingen besser Bescheid. Außerdem bin ich ständig in Kontakt mit Studierenden und kenne ihre Probleme. Das reizt mich besonders. In Österreich wird in der Hochschulpolitik viel enger mit den Studierenden zusammengearbeitet, als in Deutschland.
Philip Flacke ist Spitzenkandidat der FLÖFoto © kkBild vergrößernWarum haben Sie sich damals entschlossen, mit ihrem Job aufzuhören und nach Klagenfurt zu ziehen, um zu studieren?
FLACKE: Ich bin viel vor dem Computer gesessen, dabei wollte ich eigentlich mit Menschen arbeiten. Deshalb hat mich die Psychologie interessiert. Ein Freund hat mir dann vorgeschwärmt, wie toll das Studium in Klagenfurt sein soll. Seit 2012 bin ich jetzt hier und das Studium und die Stadt gefallen mir sehr gut. Ich habe es keinen Tag bereut, dass ich wieder studiere. Es gibt hier ein sehr direktes Verhältnis zu den Professoren und die Studierenden können viel mitgestalten.
Dennoch kritisieren Sie, dass das die Studiengänge oft zu verschult sind.
FLACKE: Das ist leider so. Wir fordern, dass es mehr freie Wahlfächer gibt, damit die Studierenden auch Lehrveranstaltungen ganz anderer Studienrichtungen besuchen können. Außerdem sollte die Anwesenheitspflicht anders gestaltet werden. Wenn ich berufstätig bin, kann ich nicht bei jedem Termin der Lehrveranstaltung dabei sein.
Die FLÖ rühmt sich ihrer Unabhängigkeit. Was unterscheidet sie von den anderen Parteien?
FLACKE: Wir müssen uns nicht nach einer Mutterpartei richten und schielen auch nicht auf einen Posten, sondern setzten uns für eine möglichst gute Uni ein.
Was ist Ihr Ziel für die Wahl?
FLACKE: Wir hoffen auf eine Steigerung von 17 auf um die 20 Prozent. Bisher läuft der Wahlkampf gut. Ich habe ein starkes Team hinter mir, das mich unterstützt.
THOMAS MACHER