«Penisoperationen sind nicht risikofrei» – Tages

Penisverlängerung
Können Sie die operative Penisverlängerung empfehlen, und wer führt diese durch? Wie sind die Resultate bei einer Penisgrösse von acht bis neun Zentimeter Länge (nicht-erigiert)?
Herr M. T., 37 Jahre

Solche Operationen sind nicht risikofrei, und sie ­führen oft zu ungenügender Vergrösserung. Nach herkömmlicher Methode wird dabei das «Aufhängebändchen» durchtrennt, das den Penis am Schambein fixiert. Meist wird dies ergänzt mit einer plastischen Hautverlängerung am Penisansatz. Das Resultat ist eine scheinbare Verlängerung von ein bis zwei Zentimetern. Danach ist der Penis jedoch nicht mehr richtig verankert, er hängt in schlaffem Zustand ­stärker und ist auch bei der Erektion nicht mehr so gut gehalten. Es können daher Potenzstörungen auftreten. Auch unschöne Narben können als Folge der Hautplastik zurückbleiben. Am Universitätsspital Zürich sind wir aufgrund dessen und der oft schlechten Spätresultate sehr zurückhaltend mit diesen ­Ein­griffen. Nur bei einer Penisgrösse von weniger als neun Zentimetern (erigiert) empfehlen wir Ihnen, sich bei einem Urologen zur Beratung zu melden. Die meisten Männer, die wegen einer solchen Operation anfragen, haben einen Penis, dessen Länge im normalen Bereich liegt. Das Problem mit der Penislänge ist meist ein psychisches und kein medizinisches.

Peniskrümmung
Seit etwa sechs Monaten krümmt sich mein Penis zunehmend. Der Urologe sagt, es sei «Peyronie‘s disease». Das Ganze ist belastend, normaler Geschlechtsverkehr ist kaum möglich. Die Einnahme von Vitamin E über drei Monate brachte keine Besserung. Welche Therapien halten Sie für ratsam, helfen Stosswellen oder eine Operation?
Herr P. S., 59 Jahre

Leider gibt es kein Standardverfahren, das sicher zum Erfolg führt. Bisher konnte keine Therapie ­beweisen, dass sie den anderen lang anhaltend überlegen ist. Dies gilt sowohl für Vitamin E als auch für Stosswellen, das in Deutschland erhältliche Potaba oder andere Substanzen zum Einnehmen oder zur örtlichen Anwendung. Operationen sollte man nur bei starkem Leidensdruck vornehmen und wenn die ­Situation mindestens sechs Monate stabil geblieben ist. Allerdings sind die Langzeitergebnisse oft unbefriedigend. Manchmal können solche Eingriffe sogar zum Fortschreiten der Erkrankung führen. Deshalb gelten sie als Ultima Ratio, wenn alles andere keinen Erfolg hatte. Ich kann hier also leider keine generelle Empfehlung abgeben, letztlich müssen Vor- und Nachteile, Erfolgsaussichten, Erwartungen, ­Leidensdruck und Risikobereitschaft mit Ihnen ­persönlich diskutiert werden.

Dr. med. Jacqueline Buser ist Ärztin am Universitätsspital Zürich

Die Fragen und Antworten stammen im Original von der medi­zinischen Online-Beratung des Universitätsspitals Zürich (www.onlineberatung.usz.ch) und wurden redaktionell bearbeitet.

Veröffentlicht in der SonntagsZeitung am 8.2.2015

(SonntagsZeitung)

(Erstellt: 03.03.2015, 15:35 Uhr)

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