Orthorexie: Zwanghaft gesundheitsbewusst

„Orthorexie ist eine Fixierung auf den Verzehr von ausschließlich gesunden Lebensmitteln“, erklärt Dr. Friederike Barthels vom Institut für experimentelle Psychologie der Universität Düsseldorf. Dabei gibt es allerdings ein Problem: „Die Definition, was gesund ist, ist individuell verschieden. Dadurch besteht die Gefahr, dass es eben nicht mehr gesund ist, sondern sehr einseitig und sehr extrem.“

Die US-Bloggerin Jordan Younger etwa sorgte für Aufsehen, als sie ihre Essstörung öffentlich machte. Die junge blonde Frau schreibt im Internet über gesunde Ernährung und einen veganen Lebensstil. Doch der wurde für sie zum Problem: „Ich habe in einer Blase des Verzichts gelebt“, schreibt sie auf ihrem Blog, der inzwischen „The Balanced Blonde“ heißt. „Komplett vegan, ausschließlich pflanzlich, nur glutenfrei, ölfrei, zuckerfrei, mehlfrei, ohne Dressing oder Soße.“ Sie habe ihr Leben danach ausgerichtet, was sie essen könne und was nicht.

„Betroffene verlieren oft die sozialen Kontakte, weil ein Restaurantbesuch mit Freunden und Familie für sie kaum noch möglich ist“, erklärt Professor Dr. Helmut Schatz, Internist und früherer Mediensprecher der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie, die sich mit Hormonen und Stoffwechsel beschäftigt. Orthorexie ist ihm zufolge zunächst einmal eine Essbesonderheit. „Stellt sich aber ein Zwang ein und leidet der Mensch darunter, dann wird es krankhaft.“

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