Oliver Vitouch wird neuer Rektor der Universität Klagenfurt

KLAGENFURT. Der Universitätsrat der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt hat am Freitagnachmittag den Psychologen Oliver Vitouch zum neuen Rektor gewählt.




Das gab der Rat am Abend in einer Aussendung bekannt. Vitouch ist seit Mai dieses Jahres interimistischer Vizerektor der Uni, er setzte sich gegen den Informatiker Martin Hitz und die Theologin Monika Leisch-Kiesl durch. Die Neubestellung des Rektors war notwendig geworden, nachdem der Uni-Rat Heinrich C. Mayr im April als Rektor abberufen hatte.

Der 41-jährige Wiener Oliver Vitouch studierte Psychologie an der Universität Wien, nach dem Magisterium 1995 promovierte er 1999, 2001 habilitierte er sich für das Gesamtfach Psychologie. Von 2000 bis 2002 war er Research Scientist am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin, ab 2002 außerordentlicher Universitätsprofessor am Institut für Psychologie der Universität Wien. Im Jahr 2003 wechselte Vitouch nach Klagenfurt, wo er die Abteilung für Allgemeine Psychologie und Kognitionsforschung leitet.

Von 2005 bis Anfang 2006 war Vitouch Institutsvorstand für Psychologie. Anfang 2006 wurde er Senatsvorsitzender, diese Funktion übte er bis Mai dieses Jahres aus, seither ist er Vizerektor. Vitouchs Forschungsschwerpunkte liegen in der Kognitiven Psychologie, vor allem im Bereich des Denkens, der Urteils- und Entscheidungsforschung (judgment decision making) und der Musikwahrnehmung, mit einem Schwerpunkt auf inter- und multidisziplinäre Zugänge.

Mit der Wahl dürften sich die Turbulenzen an der Universität Klagenfurt wieder legen, die im Herbst vergangenen Jahres begonnen hatten. Damals kündigte der Universitätsrat an, Rektor Mayr abberufen zu wollen. Dieser verhinderte seine Abberufung vorerst mit einem "aufsichtsbehördlichen Verfahren" im Wissenschaftsministerium. Dort sah man allerdings keinen Grund, einzuschreiten, daher konnte der Universitätsrat das Verfahren fortsetzen. Im April dieses Jahres wurde Mayr schließlich abberufen. Entzündet hatte sich der schon länger schwelende Konflikt um die richtige Führung der Uni an der vom Rektor betriebenen Errichtung eines Freizeitzentrums für Universitätsangehörige. Die Funktionsperiode Mayrs hätte regulär bis 2014 gedauert. Beim Verfassungsgerichtshof blitzte Mayr mit seiner Beschwerde ab, diese landete beim Verwaltungsgerichtshof und harrt einer Entscheidung. Seit seinem Abgang aus dem Rektorat führt Friederike Wall interimistisch die Geschäfte.

Im nächsten Schritt sind vom neu gewählten Rektor die zukünftigen Vizerektorinnen und Vizerektoren vorzuschlagen, die nach Anhörung im Senat wiederum vom Universitätsrat zu wählen sind. Bis zur Wahl bleiben die amtierenden VizerektorInnen, Friederike Wall und Martin Hitz, im Amt. Der Universitätsrat erklärte nach der Entscheidung, er hoffe, dass die erfolgreiche Arbeit der vergangenen Monate mit dem gleichen Team fortgesetzt werden könne.

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