Nichts für Chaoten – Fernstudium gut organisieren – WESER

Ein Fernstudium direkt nach der Schule bringt besondere Hürden mit sich. Der frisch gebackene Student muss sich ohne die passende Umgebung an das Studentenleben gewöhnen. Manche entschließen sich trotzdem für diese Variante: Denn wer bei dem großen Andrang momentan keinen Studienplatz bekommt, kann so trotzdem im Wunschstudium anfangen. Barbara Knickrehm vom Deutschen Verband für Bildungs- und Berufsberatung hat aber die Erfahrung gemacht, dass viele es unangenehm finden, alleine vor einer so großen Lernaufgabe zu sitzen. Wer sich trotzdem traut, sollte folgende Hinweise der Beraterin beherzigen:

- Das passende Umfeld schaffen: «Ein studentisches Umfeld ist wichtig», sagte Knickrehm. Wer ein Fernstudium macht, sollte sich Gleichgesinnte suchen. Ein möglicher Treffpunkt sei das Fernstudienzentrum. Gut sei auch, am Heimatort eine eigene Gruppe mit anderen Fernlernenden zu bilden. Mit der Unstützung anderer bewältigen Fernlernende leichter Motivationstiefs.

- Das empfohlene Lernpensum ernst nehmen: «Noch viel mehr als sonst muss man vom ersten Tag an bei der Stange bleiben», riet Knickrehm. Was die Fernuni als Lernpensum vorgibt, sollten die Studenten befolgen. Die Lerngruppen nutzen sie am besten, um zu sehen: Wo stehen die anderen? Außerdem können sie dort über Ergebnisse diskutieren und sich gemeinsam Fristen setzen. Wer das nicht macht, steht schnell vor einem kaum zu bewältigenden Berg - und verliert seine Motivation.

- Wohnortwechsel genau überlegen: Wenn jemand, der kein Präsenzstudium beginnt, von zu Hause auszieht, sei das eine doppelte Hürde, erklärte Knickrehm. Derjenige müsse sich mehrfach selbst organisieren: Im Studium und in Alltagsdingen. «Das ist für viele ein großer Schritt.» Es komme auf den Einzelnen an, wie er mit dieser doppelten Belastung zurechtkomme. Im Zweifel kann es ratsam sein, erst einmal zu Hause zu bleiben.

- Mit Präsenzunis Leistungsanrechnung klären: Wollen Studenten von der Fernuni an eine Präsenzuni wechseln, gelten die gleichen Voraussetzungen wie bei jedem Studienortswechsel, erklärte Knickrehm. Die aufnehmende Hochschule entscheidet über die Leistungen, die sie anerkennt. «Wenn man schon weiß, wo man hin möchte, sollte man vorher nachfragen.» In dem Fall können die Studenten auch vorab schon die Modulpläne vergleichen, um zu sehen, wie ähnlich sich die Studiengänge sind.

- Problem Wartesemester: Wer für ein Vollzeit-Fernstudium eingeschrieben ist, kann in dieser Zeit unter Umständen keine Wartesemester an der Präsenzuni sammeln. Wer die Zeit bis zum Studium an der Präsenzuni lediglich überbrücken will, darf unter Umständen lediglich ein Teilzeitstudium machen. Die Regelungen sind aber von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Bewerber sollten sich deshalb vorab im Detail informieren.

- Beliebtes Fach Psychologie: Der Bachelor in Psychologie ist zum Beispiel an der Fernuni Hagen zulassungsfrei und daher für viele Bewerber attraktiv. Denn an den Präsenzunis hat Psychologie einen hohen Numerus Clausus. Allerdings umfasst das Fernstudium keine klinische Psychologie, warnt Knickrehm. Für manche Berufe und Masterstudiengänge sei das Fach klinische Psychologie aber Voraussetzung, um zugelassen zu werden.

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