Nicht jede schlechte Stimmung ist schon Depression


Wolle über die Krankheit Depression aufklären: die Psychologinnen Kristin Bergmann-Warneke und Marie-Anna Röttger. TV-Foto: Lisa Bergmann

Trier. Dass eine Depression für die Betroffenen mehr ist als nur eine kleine Verstimmung, damit befasst sich an der Universität Trier ein Projekt im Fachbereich Psychologie. Dort wird auch erforscht, wie man die Krankheit erfolgreich behandeln kann. Im Rahmen einer interaktiven Vortragsreihe können sich die Besucher über alle Aspekte des Krankheitsbildes informieren.

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Eine Depression ist so vielfältig und individuell wie die Menschen, die von ihr betroffen sind. Zu Antriebs-, Freud- und Interessenlosigkeit gesellen sich häufig Symptome wie Schlafmangel oder Appetitmangel. Problematisch sei vor allem, dass die Betroffenen oft nicht ernst genommen würden, sagt Kristin Bergmann-Warnecke, wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Abteilung für Klinische Psychologie und Psychotherapie der Universität Trier. "Jeder hat schon mal einen schlechten Tag und fühlt sich antriebslos und schlapp. Deshalb können sich viele auch nicht vorstellen, dass es sich hier um eine Krankheit handelt, weil es so alltäglich ist."
Der Unterschied zwischen einer vorübergehenden Stimmung und der Krankheit Depression liege in den Faktoren Dauer und Ausmaß. "Eine Depression wird in der Regel diagnostiziert, wenn die depressive Verstimmung über einen Zeitraum von mindestens zwei Wochen hinaus anhält." Die Ablehnung der Umwelt sei häufig ein Grund, warum Betroffene sehr lange zögern, sich professionelle Hilfe zu suchen. So dauere es im Schnitt sechs Jahre, bis Betroffene eine Therapie beginnen.
Viele Menschen wissen nicht, wie sie sich Informationen beschaffen können, wenn sie selbst oder Angehörige von Depressionen betroffen sind. "Dabei bietet das Internet viele gute Möglichkeiten, sich einen Überblick über die Thematik zu verschaffen. Dies ersetzt natürlich nicht die Diagnostik beim Facharzt, kann aber die erste Scheu überwinden helfen", so Bergmann-Warnecke. Die Expertin bietet mit ihrer Kollegin Marie-Anna Röttger im Rahmen des City-Campus eine Vortragsreihe rund ums Thema Depression an. Dabei wird es zum Beispiel darum gehen, was eine Depression ist, wie man sie erfolgreich behandelt oder wo man Hilfe und Ansprechpartner findet. Die "Progressive Muskelrelaxation nach Jakobson" sei ein Baustein einer Therapie. Auch sollen interaktive Elemente wie ein Quiz den Zugang zum Thema erleichtern. Auch als Ansprechpartner für individuelle Fragen sind die Psychologinnen da.
Beim City-Campus stehen die Mitarbeiterinnen des Fachbereiches Psychologie von 19 bis 22 Uhr in der alten Post am Kornmarkt Rede und Antwort.

Extra

City Campus ist eine Großveranstaltung von Universität und Fachhochschule Trier am 28. September in der Trierer Innenstadt. Es gibt neun Themenbereiche mit mehr als 150 Projekten, die eine Brücke zwischen wissenschaftlicher Arbeit und der Lebenswelt der Bürger herstellen. Die Vortragsreihe rund um das Thema Depression ist Bestandteil der Themenroute "Gesundheit". Zu diesem Themenbereich zählen insgesamt 13 Projekte, darunter zum Beispiel "GENial - die Erbsubstanz einer Zwiebel", "IT meets Healthcare" oder "Ärzte und Patienten in der Antike". Alle Projekte dieses Themenbereiches werden in der alten Post am Kornmarkt vorgestellt. Das ganze Programm aufcitycampus-trier.de


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