Neues Hirndoping schlägt in den USA ein

In den USA verbreiten sie sich derzeit: Nootropika-Pillen, welche die Produktivität des Gehirns steigern sollen. Das Handelsblatt berichtete darüber. In unseren Breitengraden hat der Trend aber noch kaum zu reden gegeben. Die neuen Mittel finden den Weg derzeit vom Silicon Valley an der amerikanischen Westküste aus in alle Landesteile. Besonders beliebt sind sie in Hollywood und an der Wallstreet, wo viele Menschen unter stressigen Arbeitsbedingungen Höchstleistungen erbringen wollen.

Mehr als Aufputschmittel

Nootropika sind sogenannte Smart Drugs, welche die intellektuelle Leistungsfähigkeit des Gehirns fördern sollen. Laut den Herstellern bieten die neuen Trendpillen mehr als gängige Aufputscher wie Koffeintabletten oder Ritalin, die in gewissen Kreisen schon länger als Mittel zur Konzentrationssteigerung beliebt sind. Nootropika sollen zu Bestleistungen verhelfen, indem sie Neuronen im Gehirn länger in Bewegung halten und dadurch die Aufnahmefähigkeit steigern, im besten Fall die Erinnerung verbessern und die Kreativität erhöhen.

Zur Herstellung werden meist Derivate (Ableitungen) des Arzneistoffs Piracetam mit Koffein, Mineralien und B-Vitaminen kombiniert. Piracetam, das traditionell gegen Demenz eingesetzt wird, soll eigentlich die Verminderung der Gehirntätigkeit verhindern oder verlangsamen. Bei gesunden Menschen verbessert der Wirkstoff den Hirnstoffwechsel und stimuliert das Sprachgedächtnis.

Langfristige Nebenwirkung unbekannt

Die langfristige Wirkung von Piracetam ist allerdings umstritten, und Nootropika sind deswegen gefährlich, weil noch nicht richtig erforscht wurde, wie sie sich bei dauerhaftem Gebrauch auswirken. Laut Herstellern sollen sie nicht abhängig machen, niedrige Mengen an Schadstoffen enthalten und vergleichsweise geringe kurzfristige Nebenwirkungen haben – wie bei Koffein können Schlafstörungen, Nervosität und Gereiztheit auftreten.

Deshalb werden die Smart Drugs aus dem Silicon Valley in den USA lediglich als Nahrungsergänzungsmittel eingestuft und fallen nicht unter die Arzneimittelaufsicht. Dementsprechend weiss der Konsument nicht, mit welchen Inhaltsstoffen er es zu tun hat und wie hoch deren Dosierung ist. (wig.)

(Erstellt: 09.09.2015, 09:51 Uhr)

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