Nachtkritik: Im Schutt einer heillosen Vergangenheit

Diese Oper ist 374 Jahre alt, verhandelt aber moderne Psychologie: das Krankheitsbild der Posttraumatischen Belastungsstrung, PTBS genannt. Opfer, Tter, Angehrige knnen ein negatives Ereignis nicht verarbeiten.

Barockoper ber ein Kriegsheimkehrerschicksal - auch das Orchester sitzt auf der Bhne: Il ritorno dapos;Ulisse in patria.

Foto: Martin Kaufhold

Bild 1 von 1

Barockoper ber ein Kriegsheimkehrerschicksal - auch das Orchester sitzt auf der Bhne: "Il ritorno d'Ulisse in patria". 

Diese Oper ist 374 Jahre alt, verhandelt aber moderne Psychologie: das Krankheitsbild der Posttraumatischen Belastungsstrung, PTBS genannt. Opfer, Tter, Angehrige knnen ein negatives Ereignis nicht verarbeiten. Okay, weder Homer noch der Librettist Giacomo Badoaro, noch Komponist Claudio Monteverdi kannten PTBS, aber in "Il ritorno d'Ulisse in patria" (die Heimkehr des Odysseus) - gestern war Premiere im Theater Ulm - steht nun wirklich ein Mensch im Mittelpunkt, der ein solches Schicksal erleidet. Und gegen die Gtter muss er auch ankmpfen. Nach langer Irrfahrt kehrt der griechische Held Odysseus (mchtig: Kwang-Keun Lee) vom Krieg in Troja zurck - seine Gattin Penelope (I Chiao Shih) wartet seit 20 Jahren auf ihn. Knnen sie wieder zusammenfinden? Matthias Kaiser hat die Oper in einer ppigen Ruinenkulisse von Mona Hapke inszeniert - auch das kleine, von Hendrik Haas dirigierte Orchester (ein Mix-Klang aus heutig und historisch) sitzt im Szenario einer zerstrten Welt, in der die Liebe den Schutt der Vergangenheit wegrumen muss. Eine ansprechende Inszenierung, die auch die Komik der Vorlage bedient. Ordentlicher Beifall nach drei nicht immer rasanten Auffhrungsstunden.

Leave a Reply