Nach den Ferien liest sich’s leichter

Graz – Übung macht den Meister. Dieses – für Schüler oft nervige – Sprichwort konnte nun eine steirische Studie bestätigen. Eine Gruppe um Manuela Paechter vom Institut für Psychologie in Graz untersucht den so genannten „Ferieneffekt“.

Die Psychologen wollten herausfinden, wie sich neun Wochen Sommerferien auf Lesefertigkeit, Rechtschreibung, mathematisches Können, Kreativität und logisches Denken bzw. Intelligenz auswirken. Die Ergebnisse veröffentlichten sie jetzt im Fachmagazin Psychologie in Erziehung und Unterricht.

Die gute Nachricht vorweg: Die Ferienzeit hinterlässt keine bleibenden Schäden in der Lernkurve. Beim Lesen hatte die schulfreie Zeit sogar positive Auswirkungen.

Paechters Team testete 182 Schüler im Alter von zehn bis zwölf Jahren jeweils vor, kurz nach und neun Wochen nach den Ferien. „Besonders in der Mathematik und der Rechtschreibung lassen sich Verluste feststellen, da diese – im Unterricht geförderten – Fähigkeiten im Alltag seltener angewandt werden“, erklärt Paechter. Auch das logische Denken hätte nachgelassen.

In den Ferien lesen die Kinder mehr, schreiben aber weniger. „Es ist ganz entscheidend, inwiefern sie in der schulfreien Zeit zu kognitiven Beschäftigungen angeregt werden. Insgesamt verdeutlicht die Studie, welche enorm wichtige Rolle die Schule genau dafür spielt“, so die Forscherin.

Neun Wochen nach Schulbeginn haben die Schüler den Rückstand nämlich wieder aufgeholt. Bei US-Studien kam es dagegen in Folge verschiedener Förderung der Schüler zu beständigen Unterschieden in der Leistung. Die Forscher raten daher, in den ersten Schulwochen im Unterricht darauf zu achten, dass die Verluste wieder wettgemacht werden können. (APA)

Leave a Reply