Musik macht schlau – aber nur eine Viertelstunde

Im Jahr 1998 lässt der demokratische Gouverneur Zell Miller des US-Bundesstaates Georgia im Parlament die „Ode an die Freude“ aus der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven ertönen. In der Rede, die er währenddessen hält, fordert er die Politiker auf, 105.000 US-Dollar für die Vergabe von Klassik-Kassetten an Neugeborene in Krankenhäusern einzuplanen.

Unterricht an Schweriner Grundschule

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Kinder, die ihre Umwelt mit schrillen Blockflötengeräuschen quälen und später beim Musizieren bleiben, haben auch im Alter etwas davon

Miller beruft sich auf eine Studie, die ergeben hatte, dass klassische Musik räumliches Denkvermögen fördere. „Spüren Sie schon, dass Sie klüger werden?“, fragt Miller die Parlamentarier. „So klug, dass Sie dem Antrag stattgeben, hoffe ich.“

Das ist allerdings nicht nötig. Der Musikverlag Sony springt ein und spendiert den Kleinsten beruhigende klassische Töne.

Mozart-Effekt geboren

Grundlage für Millers Annahme, dass Klassik schlau macht, ist eine im Jahr 1993 im Fachblatt „Nature“ erschienene Arbeit. In ihr beschreiben die Psychologin Frances Rauscher und ihre Kollegen, dass Studenten im Intelligenztest besser abschneiden, wenn sie zuvor zehn Minuten lang Mozarts Sonate KV 448 hören.


Diese Erkenntnis erhält große mediale Aufmerksamkeit und sogar einen eigenen – mit Patent gesicherten – Namen. Der Mozart-Effekt ist geboren. Die Medien übersehen, dass die Leistungssteigerung der Studie zufolge nur eine Viertelstunde anhält. Zudem lassen auch die Forscher offen, ob die Musik anderer Komponisten nicht vergleichbar anregend ist.

Die Industrie um den Mozart-Effekt lässt sich davon nicht abhalten. Intelligenz in Form von Tonträgern ist ein überzeugendes Verkaufsargument. Noch immer werben einige CD-Anbieter damit. Zwar stimmt die These in gewisser Weise, aber das liegt nicht am berühmten Mozart-Effekt.


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Genial: Albert Einstein hatte einen IQ von 160. Die Intelligenzquotienten von Persönlichkeiten der letzten Jahrhunderte wurden von Psychologen ermittelt.


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IQ 117 - John F. Kennedy (Politiker)


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IQ 122 - Hans Christian Andersen (Dichter von Kunstmärchen)


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IQ 122 - Napoleon Bonaparte (Politiker, Heerführer)


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IQ 125 - George W. Bush (Politiker)


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IQ 126 - Jean-Jacques Rousseau (Politiker, Schriftsteller)


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IQ 126 - Abraham Lincoln (Politiker)


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IQ 126 - Benjamin Franklin (Schriftsteller, Politiker, Wissenschaftler)


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IQ 126 - Thomas Moore (Dichter)


John Wilkes

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IQ 126 - John Wilkes (Politiker)


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IQ 132 - Jodie Foster (Schauspielerin)


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IQ 135 - Arnold Schwarzenegger (Schauspieler, Politiker)


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IQ 137 - Bill Clinton (Politiker)


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IQ 140 - Hillary Clinton (Politikerin)


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IQ 140 - Madonna (Sängerin)


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IQ 143 - Richard Nixon (Politiker)


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IQ 149 - Jayne Mansfield (Schauspielerin)


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IQ 150 - Friedrich August Wolf (Altertumsforscher)


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IQ 150 - Johannes Kepler (Mathematiker, Physiker, Astronom)


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IQ 150 - John Quincy Adams (Politiker)


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IQ 150 - Immanuel Kant (Philosoph)


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IQ 150 - Benjamin Jonson (Bühnendichter, Schauspieler, Soldat)


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IQ 150 - Wilhelm von Humboldt (Politiker, Sprachwissenschaftler)


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IQ 150 - Christiaan Huygens (Mathematiker, Physiker, Astronom)


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IQ 150 - Robert Wilhelm Bunsen (Chemiker, Erfinder)


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IQ 154 - Alexander Pope (Dichter, Schriftsteller)


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IQ 154 - John Milton (Dichter, Politiker)


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IQ 154 - John Stuart Mill (Universalgelehrter)


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IQ 154 - Michelangelo Buonarroti (Künstler, Dichter, Architekt)


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IQ 154 Justus von Liebig (Chemiker)


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IQ 154 - Sharon Stone (Schauspielerin)


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IQ 154 - David Hume (Philosoph, Politiker)


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IQ 154 - Sir William Harvey (Anatom)


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IQ 154 - Charles Dickens (Schriftsteller)


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IQ 154 - Leonardo da Vinci (Erfinder, Maler, Universalgelehrter)


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IQ 154 - George Gordon Noel Lord Byron (Dichter, Schriftsteller)


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IQ 154 - Sir Francis Bacon (Politiker, Wissenschaftler)


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IQ 159 - Alexander von Humboldt (Naturforscher, Geograph)


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IQ 159 - Galileo Galilei (Physiker, Astronom)


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IQ 159 - Sir Humphrey Davy (Apotheker, Chemiker)


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IQ 160 - Dolph Lundgren (Schauspieler)


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IQ 160 - Stephen Hawking (Astronom, Mathematiker)


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IQ 160 - Bill Gates (Unternehmer, Microsoft-Gründer)


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IQ 164 - Sir Isaac Newton (Wissenschaftler)


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IQ 164 - Voltaire (Schriftsteller)


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IQ 164 - Pierre Simon de Laplace (Astronom, Mathematiker)


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IQ 168 - Blaise Pascal (Mathematiker, Religionsphilosoph)


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IQ 170 - Linus Pauling (Chemiker)


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IQ 178 - Gottfried Wilhelm von Leibniz (Mathematiker, Philosoph, Universalgelehrter)


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IQ 180 - Bertrand Russell (Philosoph, Mathematiker)


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IQ 186 - Marilyn vos Savant (Schriftstellerin)


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IQ 190 - Ludwig Wittgenstein (Philosoph)


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IQ 190 - Garri Kasparow (Schachspieler)

Denn spätere Studien zeigen, dass bestimmte Musik Menschen einfach in einen leistungsbereiten Zustand versetzen kann. Es muss jedoch nicht Mozart sein. Auch Melodien von Franz Schubert, Kinderlieder oder sogar das Vorlesen einer Kurzgeschichte von Stephen King zeigen in Versuchen Wirkung. Der akustische Reiz muss den Kindern nur gefallen. Irgendetwas scheint im Kopf zu geschehen, wenn Melodien das Ohr erquicken.

„Im Gehirn passiert beim Musikhören allerhand“, sagt der Leiter der Neuropsychologie der Universität Zürich und Autor des Buchs „Macht Musik schlau?“, Professor Lutz Jäncke. Dass das Spielen eines Musikinstruments den Intelligenzquotienten umgehend in die Höhe schnellen lässt, hält Jäncke jedoch für Blödsinn. „Mit einer Blockflöte allein können sie schließlich keine Differenzialgleichungen lösen.“ Vielmehr passt sich das Gehirn Herausforderungen an.

Diese sind vielfältig – das bemerkt jeder, der zum ersten Mal ein fremdes Instrument zu spielen versucht. Halte ich es richtig? Bewege ich meine Hände, Finger oder meinen Mund korrekt? Und schließlich: Wie bekomme ich den Laut aus dem Ding, den das Blatt auf dem Notenheft vorgibt? Zum Glück ist das Gehirn formbar wie Knete.

Ein Leben lang hilfreich

Musik zu spielen heißt, den richtigen Ton zu treffen. Um diesen zu erkennen, braucht man ein gutes Gehör. Das Hörzentrum wird dabei gefordert: Es liegt auf der oberen Windung des Schläfenlappens der Großhirnrinde. Bei professionellen Musikern wird dieser Bereich sogar so stark beansprucht, dass er wächst. Die graue Substanz nimmt zu. Fettschichten um die Nervenfasern werden dicker, was die Signalweiterleitung beschleunigt.

Das haben Wissenschaftler der Universität Münster bereits im Jahr 1997 herausgefunden und in einer Studie im Journal „Nature“ veröffentlicht. Ein ausgeprägtes Hörzentrum hilft nicht nur beim Fiedeln, Flöten und Tröten. „Musik greift auf ähnliche Ressourcen zurück wie die Sprache“, sagt der Direktor des Instituts für Musikphysiologie der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, Professor Eckart Altenmüller.

Das zeigt eine im Jahr 2003 von der Chinese University of Hongkong durchgeführte Studie, die das Sprachgedächtnis von 90 Jungen im Alter von sechs bis 15 Jahren untersucht. Jungen, die ein Streichinstrument beherrschen, schneiden in dem Test besser ab als ihre unmusikalischen Klassenkameraden.


Hirnjogging macht schlau...

So genannte Hirnjogging-Programme, die Gedächtnis und Gehirnleistung trainieren sollen, erleben derzeit einen Boom. In Amerika gibt es „Fitness-Studios" fürs Gehirn, in denen Menschen reihenweise vor Computern sitzen und durch das Spielen verschiedener Programme ihre Intelligenz steigern wollen. Die schlechte Nachricht: Es gibt kein Training, das den Menschen schlauer macht. Die gute: Bestimmte Gedächtnisfunktionen lassen sich sehr gut trainieren. Werden etwa Wortreihen regelmäßig auswendig gelernt, so wird der Spieler auch in genau diesem Bereich besser werden. Auch die Hinweise darauf, dass Sudoku-Spielen allgemein das Arbeitsgedächtnis oder die Wahrnehmungsgeschwindigkeit verbessert, seien bislang noch nicht bestätigt, erklären Hirnforscher. Das Sudoku-Spielen führe nur dazu, dass man im Sudoku-Spielen besser wird. Statt durch Hirnjogging kann der Kopf auch anderes trainiert werden: durch Fremdsprachen, musizieren oder soziale Kontakte.

Meditation beruhigt den Kopf...

So still und friedlich sehen meditierende Menschen aus, dass man kaum glauben kann, in ihrem Gehirn rege sich noch etwas. Weit gefehlt. Mithilfe von Hirnscans und Hirnstrommessungen fanden Forscher heraus, dass sich in den Köpfen meditierender Mönche viel mehr abspielt, als in denen von ruhenden Testpersonen. Bei den Mönchen waren besonders die Gamma-Wellen aktiv. Diese Wellen werden sowohl mit transzendentalen Erlebnissen als auch mit kognitiven Höchstleistungen in Verbindung gebracht. Ein zweites Ergebnis der Hirnforschung ist, dass es aufgrund von Meditation zu Veränderungen der Hirnsubstanz kommt. In verschiedenen Arealen des Gehirns sei es nach mehreren Wochen regelmäßigen Meditierens zu einer höheren Dichte von Nervenzellen gekommen, sagen amerikanische Forscher. Möglicherweise wachsen während der Meditation sogar zusätzliche Nervenzellen.

Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr...

Sigmund Freud hatte viel für die menschliche Psyche übrig und behandelte auch scheinbar hoffnungslose Fälle. Nur alte Menschen hielt er für nicht mehr therapierbar, da ihnen die „Plastizität der seelischen Vorgänge zu fehlen pflegt", sie also nicht mehr zu ändern seien. Heute dagegen berichten Psychotherapeuten, wie Hartmut Radebold, der inzwischen emeritierter Professor für Klinische Psychologie ist, dass Ältere über 50 Jahre sogar besonders gut zu therapieren sind. Studien zeigen, dass Menschen bis ins hohe Alter hinein lernen. Auch dass abgestorbene Hirnzellen nicht mehr ersetzt werden, ist wohl ein Mythos. Das Gehirn scheint sich Zeit seines Lebens zu verändern, dafür muss es allerdings auch trainiert werden – und zwar möglichst vielfältig.

Mit Musik lernt sich's leichter...

Schüler behaupten gerne, dass sie mit Radio oder einer CD im Hintergrund besser lernen können. Aber auch in Büros dudelt Musik und feixen smarte Moderatoren, während sich die Angestellten um ihre Arbeit kümmern. Das funktioniere meist nicht besonders gut, erklärt Lutz Jäncke, Professor für Neuropsychologie an der Universität Zürich. „Hören und Lernen sind zwei verschiedene Tätigkeiten. Werden sie simultan ausgeführt, wirkt das belastender", sagt er. Ohne es zu merken, gebe man sich meist der Musik hin – auf Kosten des Lernens. „Eine Ausnahme besteht allerdings, wenn der Lernende müde und demotiviert ist", bemerkt Jäncke. Dann könne kurzzeitige Musik helfen. Es sei dann allerdings vermutlich besser, eine Pause zu machen, in der Musik gehört wird und anschließend frisch und munter wieder ans Werk zu gehen. Popgesang und Vokabeln vertrügen sich am schlechtesten, dagegen könne Musik beim Malen durchaus beflügeln.

Mozart macht schlau...

Etliche Fangruppen auf bizarren Seiten im Internet postulieren, dass das Hören von Mozart-Musik einen positiven Effekt auf Intelligenzleistungen habe. Dabei übersehen sie allerdings, dass die zugrunde liegenden Untersuchungen der Psychologen Frances Rauscher und Kim Ky, in Zusammenarbeit mit dem Physiker Gordon Shaw, bestenfalls Rückschlüsse auf räumlich-visuelle Fähigkeiten zulassen, jedoch keinesfalls auf den IQ. Des Weiteren entstand der vermeintliche Leistungseffekt von Mozart-Musik im Vergleich zu Ruhe- und Entspannungsbedingungen. Mehrere Untersuchungen führten zu der Hypothese, dass der Mozart-Effekt in den Fällen, in denen er sich nachweisen ließ, als Folge der höheren kognitiven Erregung und der besseren Stimmung der Versuchspersonen erklärt werden kann. Demnach gebe es auch einen Schubert-Effekt, einen Stephen-King- wie auch einen Kaffee-Effekt, erklären die Forscher.

Pillen beflügeln den Geist...

Die Wirkung von Hirndoping-Präparaten auf Lernfähigkeit und Hirnleistung ist umstritten. So erhöhte sich bei der Einnahme von Ritalin nicht nur die Aufmerksamkeit von Testpersonen, sondern auch deren Impulsivität. Durch voreilige Antworten schnitten die „Gedopten" schlechter ab als jene Teilnehmer, die nichts geschluckt hatten. Falsch ist auch die Behauptung, dass Hirndoping keine Nebenwirkungen habe. Das stimmt weder für Ritalin noch für Modafinil: Nach mehreren Zwischenfällen schrieb der Hersteller von Modafinil Ende 2007 in einem Brief an alle Ärzte, dass es bei Einnahme von Modafinil zu lebensgefährlichen Reaktionen und Halluzinationen, Manien oder Selbstmordgedanken kommen könne. Weitere Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Nervosität, Sehstörungen und Magen-Darm-Probleme. Auch Störungen des Herz-Kreislauf-Systems, ein erhöhtes Schlaganfallsrisiko sowie das vermehrte Auftreten psychischer Störungen werden genannt.

Unter Druck lernt sich's besser...

Viele Studenten beginnen erst kurz vor den Klausuren mit dem Lernen und glauben, dass sie durch den Druck effektiver arbeiten können. Aber vielleicht haben sie es vorher einfach gar nicht probiert? Studien jedenfalls legen das entspannte Lernen nahe. Bei Stress werden verschiedene Hormone wie Cortisol und Adrenalin im Körper freigesetzt. Sie versetzen den gesamten Körper in einen aufmerksamen Zustand, bereiten ihn aber auch auf Bewegung, Kampf oder Flucht vor. Ein mittlerer Stresslevel könne sich durchaus positiv auf das Lernen auswirken und sei auch bei Prüfungen nicht von Nachteil, erklären Psychologen. Sobald ein gewisser Punkt allerdings überschritten ist, werden Inhalte nicht mehr gründlich verarbeitet und gespeichert. Daher sollten auch Eltern und Lehrer darauf verzichten, ihre Kinder oder Schüler unter psychischen Druck zu setzen. Entspannung und Ruhe helfen vor allem beim verstehenden Lernen und beim Lösen komplizierter Aufgaben.

Sudoku gegen Alzheimer...

Ein Spiel, 81 Kästchen – und eine unglaubliche Leidenschaft, die in Japan ihren Anfang nahm: Sudoku. Kann das Rätsel Alzheimer verhindern? Die Deutschen werden immer älter, die Fälle von Demenz nehmen stark zu. Was also tun? Die Antwort gaben 30 Neurowissenschaftler und Alternsforscher jetzt in einem Memorandum, in dem sie ihre Zweifel an den Hirn-Trainings veröffentlichten. Das Gehirn sei zwar wie ein Muskel, dessen Funktionen man mit Rätseln, Programmen, Gedächtnisspielen trainieren könne. Derzeit gebe es „keinen wissenschaftlichen Beleg dafür, dass markterhältliche Software-Programme oder andere kognitive oder soziale Interventionen einer Demenzerkrankung tatsächlich vorbeugen oder verzögern" könnten. Wichtiger dagegen sei die körperliche Gesundheit, insbesondere die Kontrolle der Blutdruck- und Blutzuckerwerte könne positiv zur geistigen Leistungsfähigkeit beitragen.

Sport macht dumm...

Trainieren Sportler ihre Muskeln auf Kosten des Kopfes? Von wegen. Sport ist nicht nur für Kinder wichtig – er regt die Reifung des kindlichen Gehirns an –, sondern auch für Ältere, denn er beeinflusst offenbar den Abbau von Gehirnzellen. Körperliche Bewegung könne zur Steigerung der Hirnfitness beitragen, schreiben die Wissenschaftler des Stanford Center on Longevity und des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung in ihrem Memorandum. „Es ist wissenschaftlich nachgewiesen, dass regelmäßiges körperliches Ausdauertraining die Hirndurchblutung steigert und die Bildung neuer Blutgefäße und Nervenzellverbindungen anregt", ist darin zu lesen. Ausdauertraining steigere die Aufmerksamkeit, das Denkvermögen und die Gedächtnisleistung. „Körperliches Training ist ein vielversprechender Ansatz zur Steigerung der kognitiven Leistungsfähigkeit", sagen die Wissenschaftler.

Zucker für die Nerven...

Zucker als Nervennahrung – dass da etwas dran sein muss, zeigen ja schon die Schlangen vor den Süßigkeitenautomaten in Universitäts-Bibliotheken. Oder etwa nicht? Es ist eine Frage der Dosis, wie Ernährungsforscher wissen. Zu viel Zucker und Fett schaden dem Gehirn, wie Wissenschaftler an einem Experiment mit Ratten zeigen. Wurden die Tierchen mit stark zucker- und fetthaltigem Futter gemästet, bauten sie geistig ab und wurden anfälliger für Hirnschäden. Wichtiger als Zusatzpräparate, Zucker oder ähnliches scheint Trinken für das Gehirn zu sein. Ein bis zwei Liter am Tag sollen die Leistungsfähigkeit stärken.

Aus einer aktuellen Studie der Neurobiologin Nina Kraus von der Northwestern University in Chicago geht hervor, dass Menschen mit einem musikalischen Gehör gesprochene Worte besser von Hintergrundrauschen unterscheiden können. Eine recht nützliche Fähigkeit, die vom Kindergarten an bis zur späteren Dinnerparty ein Leben lang hilfreich ist.

Hören ist der eine Teil des Musizierens, die ausführenden Bewegungen sind der andere. Die zuständigen Areale im Gehirn sind bei Musikern stärker vernetzt. Das ist praktisch beim Tanzen und hilfreich bei der Orientierung im Alltag. Auch das räumliche Denkvermögen wird nebenbei angespornt: Die Noten sitzen auf oder zwischen den feinen Linien auf dem Papier. „Sie lassen sich nur anhand der Position auf dem Blatt auseinanderhalten“, sagt Jäncke, „so zeigen Kinder, die Noten lesen können, ein besseres räumliches Verständnis.“

Um die neurologischen Vorteile des Musizierens optimal zu nutzen, hilft übrigens eines am besten: Freude. „Entscheidend ist der Hormoncocktail im Gehirn während des Spielens. Motivation sollte dabei sein, Glück und Wachheit“, sagt Altenmüller, „das feuert die Neuroplastizität an.“

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