“Motivation ist größtes Problem” – Forschungsprojekt positive Psychologie will …

KONZ. Schüler lernen im Klassenraum mathematische Formeln, Sprachen und Rechtschreibung. Aber nicht, wie sie sich besser motivieren können. Das soll ein Forschungsprojekt jetzt ändern.

In einem breit angelegten Bildungsprojekt im Raum Trier soll getestet werden, wie Lehrer ihre Schüler besser motivieren können. «Solch ein Projekt hat es in der deutschen Schullandschaft vom wissenschaftlichen Design her noch nicht gegeben», sagte die Trierer Bildungsforscherin Prof. Michaela Brohm  in Konz. Rund 150 Lehrer und etwa 1700 Schüler verschiedener Schultypen in der Verbandsgemeinde Konz machen mit. Von Mitte September an soll drei Monate lang anhand eines Trainingsprogramms probiert werden, ob sich das Lernverhalten verbessert.

Lernt es sich unter Mdchen leichter? Foto: Old Shoe Woman / Flickr (CC BY-NC-SA 2.0)

Motivation soll Schülern aber auch Lehrern helfen. Foto: Old Shoe Woman / Flickr (CC BY-NC-SA 2.0)

Ihr Konzept, zu dem ein 90-seitiger Leitfaden vorliegt, beruhe auf der positiven Psychologie: «Wir müssen weg von dem “Du kannst das nicht” zu dem “Was du kannst ist…”», sagte Brohm. Aufgaben müssten so gestellt werden, dass sie für den Einzelnen lösbar und fordernd zugleich seien – also weder zu schwer noch zu leicht. Kniffelige Anforderungen könnten in einzelnen Schritten in Kleingruppen angegangen werden, sagte sie. Und Lehrer sollten häufiger mal loben statt tadeln. So blieben die Kinder motiviert und hätten mehr Spaß am Lernen, sagte Brohm.

Mangelnde Motivation sei derzeit eines der größten Probleme in der Schule, sagte Brohm. Nicht nur für Schüler, sondern auch für Lehrer, deren Arbeit dadurch enorm erschwert werde. Und auch krank mache: «Lehrer haben ein ungeheuer großes Risiko, an Burnout zu erkranken», sagte Brohm. Aber auch Schüler litten zunehmend an Symptomen, die auf Stress und Druck zurückgingen, sowie depressiven Erkrankungen. «Es muss deshalb unser Ziel sein, dass Wohlbefinden in Schulen zu stärken», sagte die Motivationsforscherin.

«Wir sind zu sehr defizitorientiert und darauf getrimmt zu sehen, was die Kinder noch nicht können», sagte der Referatsleiter für Grundschulen der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier, Bernhard Herbrand. Das Projekt nehme einen kompletten Wechsel vor: «Die kleinen Erfolge sehen und rückmelden.» Der Leiter der Grundschule in Konz-Karthaus, Thomas Kürwitz, sagte: «Wenn ich die richtigen Werkzeuge habe, erhöhe ich die Motivation. Dazu gehört auch, Interesse am Kind zu zeigen.»

Das Projekt ist eine Gemeinschaftsinitiative der Konzer-Doktor-Bürgerstiftung und des Lehrstuhls für empirische Lehr-Lern-Forschung und Didaktik im Fach Bildungswissenschaften der Uni Trier. Die ADD unterstützt die Studie. dpa

Leave a Reply