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Mit alten Medikamenten gegen resistente Tuberkulose-Keime

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1,4 Millionen Menschen sterben immer noch jedes Jahr an Tuberkulose. Schweizer Forscher haben nun ein altes Antibiotikum wiederentdeckt, das die Krankheit besser bekämpft als neue Behandlungsmethoden.

Jahrelange Forschung zahlt sich aus: Labor der Tuberkuloseforschung an der Ecole Polytechnique Federale de Lausanne, EPFL. (Archivbild)

Jahrelange Forschung zahlt sich aus: Labor der Tuberkuloseforschung an der Ecole Polytechnique Federale de Lausanne, EPFL. (Archivbild)
Bild: Keystone

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Forscher der ETHs Lausanne (EPFL) und Zürich haben den Weg für eine neue Strategie im Kampf gegen Tuberkulose (TB) geebnet. Sie haben ein altes Antibiotikum wiederentdeckt, das Pyridomycin, das sowohl gegen empfindliche wie auch Antibiotika-resistente Stämme wirkt, wie die EPFL am Montag mitteilte.

In einem Artikel in der Fachzeitschrift «EMBO Molecular Medicine» erklären EPFL-Professor Stewart Cole und seine Kollegen die Wirkungsweise der natürlichen Substanz Pyridomycin. Diese wurde in den 1950er Jahren erstmals erwähnt und dann für 60 Jahre zur Seite gelegt.

Wirksam gegen resistente Stämme

Pyridomycin hemmt ein wichtiges Enzym und funktioniert sehr ähnlich wie die Antibiotika der ersten Wahl, wie die EPFL schreibt. Es setzt den Hebel aber anders an, sodass es selbst die resistentesten Stämme bekämpfen kann, die in jüngster Zeit in Russland, Südafrika und Nordamerika aufgetreten sind.

«Wir haben ein altes, nie weiterentwickeltes Antibiotikum wiederentdeckt, das möglicherweise bei der Behandlung sowohl sensitiver als auch resistenter TB-Stämme eingesetzt werden kann», zitiert die Mitteilung Cole.

Kein Wundermittel mehr

Tuberkulose ist keine Erkrankung der Vergangenheit. Es ist nach HIV die zweithäufigste Todesursache bei Infektionskrankheiten. TB koste jedes Jahr 1,4 Millionen Menschenleben, hauptsächlich in Asien und Afrika, schreiben die Forscher.

Noch beunruhigender ist, dass etliche Stämme gegen sämtliche zurzeit verfügbaren Behandlungen resistent sind. Die Überlebenschancen eines Menschen, der sich damit infiziert, sind gering.

Das Dilemma begann in den 1950er Jahren, als sich eine neue synthetisch erzeugte Verbindung namens Isoniazid als äusserst wirksam gegen die Erkrankung erwies. Allerdings benötigt eine korrekte Behandlung vier Medikamente und kann bis zu zwei Jahren dauern.

Darum brechen viele TB-Patienten die Behandlung vorzeitig ab, womit das Risiko steigt, dass gegen die Substanz resistente Keime im Körper überleben können. So hat Isoniazid inzwischen seine Stellung als TB-Wundermittel verloren.

Neuer Angriffspunkt

Ganz ähnlich wie Isoniazid greift auch Pyridomycin eine der Festungen der TB-Bakterie an: die Produktion von Mykolsäure, einer Fettsubstanz der Zellwände. Diese schützt den Erreger vor Medikamentenangriffen, indem sie ihm hilft, kurze Behandlungen zu überstehen oder sogar den mikrobiellen Eindringling vor dem Immunsystem zu verstecken.

Pyridomycin greift das Enzym aber an einer anderen Stelle an als Isoniazid und tötet somit auch Isoniazid-resistente Bakterien. Dieser neue Angriffspunkt ebnet damit den Weg zur Entwicklung von neuen Medikamenten und Behandlungen.

Zurück zur Natur

Fast noch wichtiger als die Entdeckung eines Medikaments gegen resistente TB-Stämme ist die neue Strategie der Wirkstoffsuche, die dahinter steckt. In den 1970er Jahren waren Forscher und Mediziner begeistert von synthetischen Medikamenten, die einfach zu produzieren waren. Doch diese Antibiotika mit breiter Wirkung führten zu Resistenzen bei vielen Bakterienarten.

Die Wissenschaftler sind deshalb gezwungen, sich wieder natürlich vorkommenden Wirkstoffen zuzuwenden - egal wie schwierig diese herzustellen sind. Dies eröffne dem taumelnden Pharmasektor ein weitgehend unbeackertes Feld auf der Suche nach bioaktiven Verbindungen, heisst es in der Mitteilung.

Gemeinsam mit Karl-Heinz Altmann von der ETH Zürich versucht Coles Team nun, auch Pyridomycin synthetisch herzustellen. Das Ziel ist es, mehr der Substanz für die Forschung zur Verfügung zu stellen und letztlich mit klinischen Tests zu beginnen. (fko/sda)

Erstellt: 17.09.2012, 22:21 Uhr


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