Menschen unterm Messer: Forscher bestätigen langfristige positive Effekte von …

In einer Langzeitstudie hat Prof. Dr. Jürgen
Margraf, Alexander von Humboldt-Professor
für Klinische Psychologie und Psychotherapie
an der RUB, in Kooperation mit Kollegen von
der Universität Basel die psychologischen
Effekte von Schönheitsoperationen bei rund
550 Patienten untersucht. Die Patienten
zeigten mehr Lebensfreude, Zufriedenheit und
Selbstwert, nachdem ihr physisches
Erscheinungsbild chirurgisch verändert
worden war. Die Ergebnisse der bisher
weltweit größten Studie zu diesem Thema
berichten die Forscher in der Zeitschrift „Clinical
Psychological Science“.

Ziel der Forschung

Die Forscher untersuchten, ob sich
Patienten, die sich einer
Schönheitsoperation unterziehen,
systematisch von anderen Menschen
unterscheiden, welche Ziele sie sich vor der
OP setzen und ob sie diese danach erreichen.
Die Wissenschaftler verglichen 544 erstmals
operierte Patienten mit zwei weiteren
Gruppen: einerseits mit 264 Personen, die
sich früher eine Schönheitsoperation
gewünscht hatten und sich dann doch dagegen
entschieden; andererseits mit rund 1000
Menschen aus der Allgemeinbevölkerung, die
sich nie für eine solche Operation
interessierten. Der Wunsch nach einem
besseren Aussehen aus ästhetischen Gründen
tritt meist bei jüngeren Menschen mit einem
leicht überdurchschnittlichen Einkommen auf.
Frauen repräsentieren 87 Prozent aller
Patienten, die sich für ästhetische
Chirurgie entscheiden. Insgesamt gab es
zwischen den drei untersuchten Gruppen keine
nennenswerten Unterschiede in
psychologischen und gesundheitlichen
Variablen wie etwa psychischer Gesundheit,
Lebenszufriedenheit oder Depressivität.


Die meisten Patienten erwarten von der
Operation nicht das Unmögliche

Mit einem psychologischen Instrument, dem
sogenannten „Goal Attainment Scaling“,
untersuchten die Forscher, welche Ziele die
Patienten mit den Schönheitsoperationen
erreichen wollten. Neben offenen Fragen
standen zehn Standardziele zur Auswahl,
unter anderem auch zwei offenkundig
unrealistische: „Alle meine Probleme werden
gelöst“ und „Ich werde ein völlig neuer
Mensch“. Nur 12 Prozent der Befragten gaben
diese unrealistischen Standardziele an. Bei
den offenen Fragen antworteten die Patienten
insgesamt realistischer, indem sie solche
Wünsche wie „sich wohler fühlen“,
„Schönheitsfehler beseitigen“ und „mehr
Selbstbewusstsein entwickeln“ äußerten.


Langfristige Verbesserungen der
psychologischen Variablen nach der Operation

Die Psychologen testeten die Patienten vor
der Operation sowie drei, sechs und zwölf
Monate danach. Im Durchschnitt gaben die
Probanden an, das gewünschte Ziel erreicht
zu haben und mit dem Ergebnis lange Zeit
zufrieden zu sein. Im Vergleich zu
denjenigen, die sich gegen eine
Schönheitsoperation entschieden hatten,
fühlten sich die Patienten gesünder, waren
weniger ängstlich, entwickelten mehr
Selbstwert und fanden besonders das
operierte Körpermerkmal, aber auch den
Körper allgemein, attraktiver. Negative
Effekte stellten die Forscher nicht fest.
Damit konnten sie ein hohes Niveau für den
durchschnittlichen Therapieerfolg der
ästhetischen Chirurgie auch auf
psychologische Merkmale belegen.

Quelle:

http://idw-online.de/de/news522952
 

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