Mehr Bewerbungen für Psychologie

07.10.2014 | 18:54 Uhr

Mehr Bewerbungen für Psychologie

Witten  
Am Montag beginnt das Studium für 70 neue Psychologiestudenten an der Universität Witten/Herdecke. In einer Einführungswoche können sie sich schon jetzt beschnuppern - und bei einer Campus-Rallye ihre neue Uni besser kennen lernen.

Was gibt es heute als Nachtisch zu Menü 3? Und was befindet sich unter der Cafeteria? 70 frische Psychologiestudenten irren durch die Universität Witten/Herdecke. Durch eine Rallye sollen sie sich besser auf dem Campus zurechtfinden. „Ich habe mich schon auf dem Weg in die Uni verlaufen“, gesteht Laila Preisner und lacht. Die erste Veranstaltung der Einführungswoche hat sie verpasst.

Ihren Bachelor hat die 24-Jährige in Würzburg gemacht – und auch ihren Master dort begonnen. „Die Lehre war mir aber viel zu dogmatisch“, sagt sie. „Ich habe mich gelangweilt. Keiner wollte mit mir diskutieren.“ Im März ist sie auf die Uni in Witten aufmerksam geworden. Und war sofort begeistert: „Hier wollte ich her“, sagt Laila. „Die Menschen gefallen mir einfach. Jeder ist eine interessante Persönlichkeit.“ Auch das Studium überzeugt: „Die Professoren sitzen nicht nur in ihren Kellern und kommen nur mal eben für ihre Vorlesung raus. Hier redet und diskutiert man mit mir!“

Der Bachelor in Psychologie und Psychotherapie geht mittlerweile in die vierte Runde: Zehn Männer und 25 Frauen beginnen ab Montag ihr Studium. Der Master in Klinischer Psychologie und Psychotherapiewissenschaft startet erst zum zweiten Mal mit 32 Frauen und drei Männern. „Ich freue mich jedes Mal über neue Gesichter“, sagt Michaela Zupanic, die an der Fakultät für Psychologie und Psychototherapie lehrt. „Das ist jedes Mal wieder eine Bereicherung für uns.“

Immer mehr Menschen bewerben sich inzwischen für ein Psychologiestudium in Witten. „Der Studiengang wird bekannter“, sagt Elke Moch vom Aufnahmesekretariat. Längst sei die Universität Witten/Herdecke nicht mehr nur für Medizin bekannt.

Eins hat sich seit Beginn des neuen Studiengangs vor zwei Jahren aber nicht geändert: Männer bleiben die Ausnahme. „Das ist normal in der Psychologie“, sagt Zupanic. „Es bewerben sich viel mehr Frauen.“ Für Wiebke Uhlenbrock (21) ist das kein Problem. Die Studentin freut sich, in Witten angenommen worden zu sein. Denn von 200 Bewerbern wurden gerade einmal 35 ins Bachelorstudium zugelassen – nicht über die Abiturnote, sondern über persönliche Auswahlgespräche. „Ich habe einen roten Faden gesucht in all dem, was mich interessiert“, sagt Wiebke. „Mit Psychologie kann ich nach dem Studium in sehr viele Bereiche gehen.“

Auch für den anschließenden Master gab es laut Elke Moch fast 200 Bewerber auf nur 35 Plätze. Laila hat es geschafft – sie darf an ihrer Traumuniversität studieren. Nach 40 Minuten kommt sie mit ihrer Gruppe am Ende der Rallye an. Laila weiß jetzt: Unter der Cafeteria liegen Leichen, die von den Medizinstudenten obduziert werden und zum Menü 3 gab es heute keinen Nachtisch. „Dabei haben wir einen tierischen Hunger!“, sagt Laila. Die Studentin freut sich jetzt auf einen Döner und hofft, den Weg nach Hause etwas schneller zu finden.

Henrike Fischer

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