MBC-Profi Christian Standhardinger Uhren statt Schuhe

MBC-Profi Christian Standhardinger bei einem Spaziergang an der Saale in Weißenfels.


(BILD: Peter Lisker)

Weissenfels

Es kam der Tag im Leben von Christian Standhardinger, an dem er eine Entscheidung traf. „Jeder Mensch sammelt irgendwas und das fand ich cool und wollte das auch machen“, erklärt der Flügelspieler des Mitteldeutschen Basketball Clubs. Seine Wahl fiel zunächst auf Schuhe, doch allzu lange hielt diese Liebesbeziehung nicht. „Das hat mich ziemlich genervt, weil Schuhe nehmen so viel Platz weg und wenn man auf die Straße geht, werden sie dreckig. Dann ist es auch keine anständige Sammlung mehr“, meint der gebürtige Münchener mit einem Lächeln. Also musste ein neues Sammlungsstück her. Etwas Kleines, was nicht so viel Platz wegnimmt. Also sammelt Standhardinger nun Uhren. Sechs Stück hat er mittlerweile, also schon eine kleine Sammlung. „Sie schauen gut aus und man kann die tragen, ohne dass sie dreckig werden“, sagt der 25-Jährige mit einem Augenzwinkern.

Lesen ist ein weiteres Hobby

In seiner Freizeit gehört Lesen zu einem weiteren Hobby des Profibasketballers. Romane und Bücher über Psychologie stehen dabei ganz oben in seiner Gunst. „Es ist toll, dass es quasi über alles ein Buch gibt und man sich so immer wieder neues Wissen aneignen kann. Viele Menschen vergessen, dass sie die Freiheit haben zu lernen“, meint Christian Standhardinger. Ansonsten verbringt er seine Freizeit vor allem mit Einem, dem Ball. Egal ob Fußball, Volleyball oder Tennis. Standhardinger braucht den Wettkampf und die Herausforderung. „Am Ende muss bei mir immer ein Gewinner feststehen, deshalb bin ich auch froh, dass es im Basketball kein Unentschieden gibt“, sagt er. Und auch mit Laufsport könne er nicht viel anfangen, denn da müsse er stets mit sich selbst kämpfen. „Ich brauche jemand, mit dem ich mich messen kann“, so der MBC-Profi, dessen Mutter Elizabeth von den Philippinen stammt. Sein Vater Gunter ist gebürtige Münchener, wo Standhardinger junior auch aufgewachsen ist. Bis zu seinem zwölften Jahr hat er, wie er selber sagt, durchschnittlich Fußball gespielt, bis sein Onkel mit ihm Basketball gespielt und ihm den Korbleger beigebracht hat. „Ich bin dann mal zu einem Schnuppertraining und war dort einer der besten. Also habe ich weiter gemacht und mit dem Fußball aufgehört. Schon damals war es mir wichtig, in einer Sache gut zu sein als nur Durchschnitt“, erzählt er.



Nach dem verlorenen Playdown-Duell gegen die Rheinstars Köln geht es für die MBC Junior Sixers in der Nachwuchsbasketballbundesliga nun in die nächste und entscheidende Runde gegen die Junior Löwen Braunschweig. Der Kontrahent ist für die U 19-Wölfe kein Unbekannter, denn schon in der Hauptrunde trafen beide Teams aufeinander. Beide Spiele gingen dabei an die Mitteldeutschen. „Genau hier liegt die Gefahr für uns, aber wir werden unseren Gegner nicht unterschätzen“, versichert MBC-Trainer Philipp Streblow. Anpfiff im ersten Spiel gegen Braunschweig erfolgt am Sonntag um 13 Uhr in Halle.

Nachdem er die Basketballschmiede in Ehingen durchlief, wechselte er 2009 ans College nach Nebraska, von wo es ihn 2012 ans College nach Hawaii verschlug. „Egal wo ich war, ich habe überall schöne Erinnerungen mitgenommen und habe viele tolle Menschen kennengelernt. Und das ist das wichtigste“, findet Standhardinger, der in dieser Saison sein erstes Jahr überhaupt in der höchsten deutschen Spielklasse bestreitet. Nach einem starken Start galt er schon als der Überflieger, bis er im Winter nicht mehr an seine Leistungen vom Saisonbeginn anknüpfen konnte. Der Power Forward wirkte übermotiviert und es schien, als wolle er es erzwingen. „Es kam in dieser Zeit vieles zusammen. Die Gegner hatten sich auf mich und meine Spielweise eingestellt“, sagt er. So war er gezwungen, mehr von Außen zu werfen. Folglich arbeitete Standhardinger im Training intensiv an seinem Wurf. „Ich habe bestimmt 500 Würfe pro Training genommen, doch im Spiel war dann plötzlich die Lockerheit weg und der Druck war da“, erklärt er.

Verbessert im taktischen Denken

Umso schöner war es für ihn, als der MBC im Februar nach zehn sieglosen Spielen wieder mal eine Partie gewinnen konnte. „Ich bin danach durch die Halle gerannt, nur mit dem Ziel, Leute zu umarmen“, erzählt Standhardinger. Er sei auch nicht unzufrieden mit seinem ersten Jahr in der BBL. „In meinem strategischen und taktischen Denken habe ich mich verbessert. Darauf hatte besonders Silvano großen Einfluss“, so Standhardinger, für den es im Sommer erstmal zurück in Richtung München geht. Eigentlich wollte er sich dann dort eine eigene Wohnung nehmen, doch seine Mutter hat ihn gebeten, bei ihr zu wohnen. „Sie hat mich so lange nicht gesehen und ich freue mich auch, bei ihr zu sein. Dazu gibt es noch gutes Essen, es ist also eine Win-Win-Situation“, lacht der MBC-Profi. Dann bleibt auch wieder Zeit, seine beiden Schwestern Kathrin und Kristin zu besuchen. Die Zwillinge sind Volleyballerinnen und spielen beim SV Lohhof in der zweiten Damen-Bundesliga. Im Sommer sind die beiden dazu noch beim Beachvolleyball am Start. Mit dabei ist auch der große Bruder, der seine Schwestern lautstark anfeuert. „Ich bin da immer der lauteste auf dem Platz“, meint Christian Standhardinger. (mz)

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