MÄRKTE USA/Schwache US-Arbeitsmarktdaten – net

Die Geschichte wiederholt sich. An den Finanzmärkten richtet sich zum Wochenausklang der Fokus wieder auf ein Ereignis: Den US-Arbeitsmarktbericht. Und wie am Vortag bei der Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) kommt es zu einer Enttäuschung.

 

 

Berlin - Die Geschichte wiederholt sich. An den Finanzmärkten richtet sich zum Wochenausklang der Fokus wieder auf ein Ereignis: Den US-Arbeitsmarktbericht. Und wie am Vortag bei der Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) kommt es zu einer Enttäuschung. Mit einem Stellenzuwachs von nur 80.000 wurde die Erwartung einer Zunahme um 100.000 Stellen deutlich verfehlt. Zumal nach dem guten ADP-Arbeitsmarktbericht durchaus eine positive Überraschung möglich erschien. Doch nach den nun veröffentlichten Daten dürften die Kurse an Wall Street mit Abgaben in den Handel starten. Der Future auf den SP-500 liegt 0,7 Prozent im Minus bei 1.351 Punkten, sein Pendant auf den Nasdaq-100 gibt um 0,4 Prozent auf 2.630 Punkte nach.

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Nach den starken ADP-Daten am Vortag hatten Volkswirte ihre Schätzungen auf teilweise deutlich über 100.000 Stellen nach oben genommen. "Die US-Wirtschaft ist momentan nicht in der Lage, mehr Arbeitsplätze zu schaffen", resümiert ein Händler. Aus dem Hause der Helaba heißt es, dass die Hoffnung auf ein stärkeres US-Wirtschaftswachstum, auch im Hinblick auf die nachgebenden Stimmungsindikatoren, weiter nachlassen dürfte. Die Spekulationen auf eine weitere Runde der Geldmengenausweitung durch die Fed bleibe bestehen. Dies könnte die Aktienmärkte nach unten etwas absichern.

Daneben steht die Eurozone-Schuldenkrise weiterhin im Blickpunkt. Der erneute Anstieg der Renditen der Länder aus der Euro-Peripherie deutet auf ein weiter nachlassendes Vertrauen in die EU-Gipfelbeschlüsse vom vergangenen Freitag hin. So liegt die Rendite spanischer Titel mit einer Laufzeit von zehn Jahren wieder ganz knapp an der Marke von 7 Prozent. Im Anschluss an den EU-Gipfel kam es kurzzeitig zu einem Rückgang bis auf 6,2 Prozent, doch seit Dienstag geht es wieder kontinuierlich nach oben. Auch die Aussagen von EZB-Präsident Mario Draghi am Vortag hatten die Märkte enttäuscht. Die Europäische Zentralbank hatte mit der Zinssenkung um 25 Basispunkte auf das historisch niedrige Niveau von 0,75 Prozent lediglich das Minimum des Erwarteten geliefert. Den erhofften Hinweis auf einen weiteren Langfristtender der Notenbank oder andere Maßnahmen gab es dagegen nicht.

Der Euro kommt nach seinem Absturz am Donnerstagnachmittag erneut unter Druck. Er ist mit den schwachen US-Arbeitsmarktdaten deutlicher unter die Marke von 1,24 Dollar gefallen. Hier wirkten auch noch die EZB-Aussagen des Vortages nach. "Dem Eindruck, dass die Notenbanker zunehmend verzweifelt wirken, kann man sich kaum mehr entziehen", kommentiert Westpac-Stratege Russell Jones die jüngsten Maßnahmen. Im Ergebnis könnte dies zur Folge haben, dass die Zentralbanken "noch mehr unkonventionelle, ungewohnte, bizarre und wundervolle Optionen erkunden müssen", zumal negative Zinsen alltäglich werden könnten, so Jones weiter. Aktuell wird die Gemeinschaftswährung bei 1,2335 Dollar gehandelt.

Der starke Dollar sorgt auch für einen nachgebenden Ölpreis. Und dies trotz der drohenden Ausweitung des Streiks in der norwegischen Ölförderindustrie sowie der Iran-Krise. Faktoren, für einen tendenziell steigenden Ölpreis, sind damit reichlich vorhanden. Die Rohölsorte Brent fällt aktuell sogar unter die Marke von 99 Dollar zurück. Ein Barrel der Sorte WTI notiert aktuell bei 84,75 Dollar und damit 2,8 Prozent unter dem Settlement-Preis des Vortages. Ein steigender US-Dollar macht Öl für Anleger außerhalb des Dollarraums kostspieliger.

Bei den Einzelwerten stehen die Aktien von Seagate Technology vorbörslich unter Druck und verlieren 2,6 Prozent. Das Unternehmen hat die Ertragserwartungen für das vierte Geschäftsquartal gesenkt. Seagate machte unter anderem eine Unterbrechung der Zulieferkette dafür verantwortlich, dass der Umsatz voraussichtlich nur 4,5 Milliarden statt 5 Milliarden Dollar betragen wird.

Für die Aktie von Informatica geht es vor der Startglocke sogar um 28,5 Prozent nach unten. Das Unternehmen hatte ebenfalls eine Gewinnwarnung abgegeben. Man habe nicht schnell genug auf die Veränderung des konjunkturellen Umfelds vor allem in Europa reagiert, räumte CEO Sohaib Abbasi ein.

Kontakt zum Autor: thomas.rossmann@dowjones.com  (© Dow Jones)

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