MÄRKTE EUROPA/China nimmt Italien den Schrecken – net

FRANKFURT--Käufe vor dem Wochenende treiben die Aktienbörsen am Freitag nach oben. Der DAX steigt um 0,5 Prozent auf 6.454 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 zieht nur um einen Zähler auf 2.229 an, denn die Börsen in der Euro-Peripherie geben nach, weil Moody´s die Noten für die Kreditwürdigkeit Italiens gesenkt hat.

 

 

Berlin - FRANKFURT--Käufe vor dem Wochenende treiben die Aktienbörsen am Freitag nach oben. Der DAX steigt um 0,5 Prozent auf 6.454 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 zieht nur um einen Zähler auf 2.229 an, denn die Börsen in der Euro-Peripherie geben nach, weil Moody´s die Noten für die Kreditwürdigkeit Italiens gesenkt hat. Die Erleichterung über neue Konjunkturdaten aus China drückt die Sorgen um die Eurozone aber in den Hintergrund.

Werbung buchen

"Die Kombination aus langsamerem Wachstum und nachlassender Inflation deutet auf eine lockerere Geldpolitik in China hin", sagt Frances Cheung von der Credit Agricole. Zudem hätten die Märkte "schon viel Pessimismus eingepreist". Anleger schließen nun Positionen auf fallende Kurse, die daraus resultierenden Käufe treiben die Kurse nach oben. Das chinesische Wirtschaftswachstum ist zwar im zweiten Quartal erneut gesunken, hat aber die Konsensschätzungen erfüllt. Während die Industrieproduktion im zweiten Quartal unter den Erwartungen geblieben ist, hat der chinesische Einzelhandelsumsatz laut Credit Agricole positiv überrascht. An den asiatischen Börsen überwiegen daraufhin die Kursgewinne.

"Insgesamt sind die Zahlen aus China in Ordnung", sagt ein Stratege. Die Flüsterschätzungen in den USA für das chinesische BIP seien schwächer gewesen als die nun veröffentlichten Daten. Die Wirtschaftsleistung habe sich vom ersten zum zweiten Quartal zwar erneut abgeschwächt; dies passe jedoch zur Prognose der chinesischen Regierung für ein BIP von 7,5 Prozent im Gesamtjahr. Nun komme es darauf an, ob die Fiskal- und Geldpolitik im dritten Quartal greife.

Italienische Renditen vor Auktion deutlich rauf - Banken leiden

Auch der Euro profitiert von der höheren Risikobereitschaft der Anleger, die Gemeinschaftswährung legt wieder eng an der Marke von 1,22 US-Dollar. Damit ignoriert der Devisenmarkt neue Sorgen um Italien. In der Nacht hat die Ratingagentur Moody's die Kreditwürdigkeit um zwei Stufen gesenkt, bis zum Ramschniveau sind es nur noch zwei Noten nach unten. Damit folgt Moody´s allerdings vor allem den Konkurrenten von Fitch und SP, die ihre Italien-Noten bereits gesenkt haben. Die Rendite zehnjähriger italienischer Staatsanleihen steigt deutlich auf 6 Prozent. Am Freitag will Italien bis zu 5,25 Milliarden Euro am Kapitalmarkt aufnehmen. Der Schritt von Moody´s wird die Auktion verteuern. Die Vorzeichen für die Emission stehen schlecht, meint die Commerzbank. "Wir bleiben daher Verkäufer bei Rallys im Euro gegen den Dollar, wobei wir über 1,2250 allmählich short gehen würden", meinen die Deivsen-Analysten der Commerzbank.

Unter der Situation in Italien leiden die Bankenwerte. UniCredit verlieren 1,5 Prozent und Intesa San Paolo 1,4 Prozent. Santander geben in Spanien knapp 3 Prozent ab. Der Banken-Index in Europa verliert gegen den Trend 0,2 Prozent. Der Mailänder Aktien-Index MIB fällt um 0,4 Prozent, in Spanien verliert der IBEX 0,8 Prozent. Schwach im Markt liegen auch die Versorgertitel Iberdrola und Endesa. Steuererhöhungen und eine Regulierung der Preise könnten die fünf größten spanischen Energieerzeuger nach Aussagen eines Verbands mit 2 Milliarden Euro belasten. Der Index der europäischen Versorgerwerte liegt ebenfalls im Minus.

Am Mittag könnte der Halbjahresbericht von J.P. Morgen neue Impulse auslösen. Eine Frage dabei ist, inwieweit der Verlust im Londoner Terminhandel das Ergebnis des zweiten Quartals prägt. Befragte Analysten rechnen mit einem Gewinn je Aktie von 0,78 US-Dollar.

Am deutschen Markt ziehen adidas um 1,3 Prozent auf 57,19 Euro an. Gestützt wird der Kurs von einem guten Absatz der chinesischen Belle International. "Das Absatzplus von 10,5 Prozent bei Sportschuhen und von 5 Prozent bei Sportbekleidung zeigt, dass die Nachfrage in China unverändert gut ist", sagt der Händler. Belle steigen in Hongkong um etwa 4 Prozent.

Deutsche Telekom ziehen um etwa 2 Prozent an, nachdem sich Credit Suisse positiv zum Sektor geäußert hat. Auch BT Group und France Telecom steigen deutlich. Dagegen verlieren Munich Re 0,7 Prozent: Merrill Lynch hat sie von der Kaufliste gestrichen. In der dritten Reihe ziehen BB Biotech um 17 Prozent an. Die Schweizer Vontobel-Gruppe will das Unternehmen übernehmen und in einen Fonds umwandeln. BB Biotech hat den Vorschlag erst einmal zurückgewiesen.  (© Dow Jones)

Kommentar zum Thema "MÄRKTE EUROPA/China nimmt Italien den Schrecken"

 
Max. 25 Zeichen

 

 

  

Sicherheitscode

Nur Kleinbuchstaben und Zahlen

  

Sicherheitscode

Nur Kleinbuchstaben und Zahlen

   

Mehr zum Thema

MÄRKTE USA/Zahlen von J.P.Morgan und China-Daten beflügeln

MÄRKTE ASIEN/Notenbanken vermiesen Stimmung am Aktienmarkt

MIDDAY BRIEFING

MÄRKTE EUROPA/Enttäuschung über Zögern der US-Notebenbank

 

Leave a Reply