MÄRKTE EUROPA/Börsen erholen sich schnell von Notenbank-Schock – net

Die Börse zeigt am Freitag Nehmerqualitäten und notiert nach dem Abverkauf vom Vortag im Plus. Rückenwind erhalten Euro und Aktien von den endgültigen Service-PMI aus der Eurozone. "Der vor allem von der Binnennachfrage getragene Sektor hält sich über Wasser, weil die Nachfrage noch immer stabil ist", sagt eine Beobachterin mit Blick auf den deutschen Service-PMI.

 

 

Berlin - Die Börse zeigt am Freitag Nehmerqualitäten und notiert nach dem Abverkauf vom Vortag im Plus. Rückenwind erhalten Euro und Aktien von den endgültigen Service-PMI aus der Eurozone. "Der vor allem von der Binnennachfrage getragene Sektor hält sich über Wasser, weil die Nachfrage noch immer stabil ist", sagt eine Beobachterin mit Blick auf den deutschen Service-PMI. Dieser liegt im Juli mit 50,3 im Expansionsbereich und über der Prognose von 49,7.

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Schnell ist an der Börse abgearbeitet, dass die Europäische Zentralbank die verbal angekündigten Anleihekäufe zunächst nicht wieder aufgenommen hat, um die Staatsschuldenkrise einzudämmen. Sowohl die Fed wie auch die EZB haben sich für die Zukunft alle Optionen offen gehalten. Der Euro-Stoxx-50 steigt im frühen Geschäft um 1,5 Prozent auf 2.297 Punkte. Am deutschen Aktienmarkt geht es für den DAX um 1,2 Prozent auf 6.684 Punkte nach oben. Mailand stellt in Europa den bisherigen Gewinner des Tages, der italienische Leitindex zieht um 2 Prozent an.

Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), hatte am Vortag Worten nur Worte hatte folgen lassen und keine konkreten Schritte zur Lösung der Eurokrise aus dem Hut gezaubert. Nach Einschätzung von Credit Agricole dürfte die EZB nun erst Anfang September konkrete Maßnahmen zur Stützung der Eurozone ergreifen. "Bis dahin werden weiter dunkle Wolken über den Märkten hängen", glaubt Analyst Anthony Lam.

Die Renditen der spanischen Benchmarkstaatsanleihen rentieren mit 7,16 Prozent wieder deutlich über der kritischen Marke von 7 Prozent. Von J.P. Morgan (JPM) kommt die Empfehlung, auf diesem Niveau die Staatsanleihen aus Spanien zu verkaufen. So geht JPM-Rentenstratege Gianluca Salford davon aus, dass die Renditen wieder auf das Niveau von 7,75 Prozent steigen.

Am Nachmittag werden die Daten vom US-Arbeitsmarkt das weitere Geschehen an den Börsen bestimmen. Die Erholung dürfte auch im Juli schwach geblieben sein. Volkswirte erwarten, dass die Zahl der Beschäftigten um 95.000 zugenommen hat. Die Arbeitslosenquote wird unverändert bei 8,2 Prozent gesehen.

Michael Carey von der Credit Agricole rechnet mit einer Zunahme um 90.000 Stellen. "Sollten die Juli-Zahlen im Rahmen unserer Erwartungen ausfallen, dürfte das die Federal Reserve nicht beeindrucken", sagt der Analyst. Solange sich die Lage am US-Arbeitsmarkt nicht durchgreifend bessere, werde die Fed an ihrer Haltung auch nichts ändern.

Dollar und Yen werden nach Einschätzung von J.P. Morgan nach Vorlage der US-Arbeitsmarktdaten unter Druck geraten. Dabei spiele es keine Rolle, wie die Daten ausfielen, sagt Chefstratege Junya Tanase. Sollte es starke Daten zur Entwicklung der Stellen außerhalb der Landwirtschaft geben, dürfte es an den Finanzmärkten zu einer höheren Risikoneigung kommen; schwache Zahlen würden hingegen die Erwartung untermauern, dass die US-Notenbank eine dritte Runde der quantitativen Lockerungen einläutet. Der Euro setzt sich vom Vortagestief bei 1,2183 Dollar nach oben ab und notiert bei 1,2210.

Das angekündigte Aktienrückkaufprogramm von Siemens wird an der Börse sehr positiv aufgenommen, die Aktie steigt um 4,2 Prozent auf 71,32 Euro. Die Aktie wird nach Einschätzung aus dem Handel im Vergleich zum DAX und zum Sektor relative Stärke zeigen - auch in den nächsten Monaten. "Mit einem Minus von fast 20 Prozent auf Jahressicht gehört die Aktie zu den schwachen Titeln im DAX. Siemens will sie wieder attraktiver machen", sagt ein Händler.

Die Zahlen der Allianz stuft Analyst Christian Muschick von Silvia Quandt Research als "unspektakulär" ein. "Alles in allem ist die Ergebnisqualität leicht oberhalb meiner Erwartung ausgefallen." Trotz Schuldenkrise hat die Allianz die gute Entwicklung aus den ersten drei Monaten auch im zweiten Quartal fortsetzen können. Der Gesamtumsatz stieg leicht auf 25,2 Milliarden Euro - 600 Millionen Euro mehr als im Vorjahresquartal. Die Aktie legt um 3 Prozent auf 80,93 Euro zu.  (© Dow Jones)

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