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Mann ohne Gedächtnis: Jetzt reden erstmals Weggefährten

Der US-Amerikaner Michael Boatwright lag bewusstlos in einem Motel. Nach seinem Aufwachen spricht er nur noch Schwedisch und erinnert sich an nichts. Nun wird seine Geschichte allmählich bekannt.

Krankenhaus in Palm Springs, Kalifornien: Hier hält sich Boatwright derzeit auf.

Bild: Google Street View

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  • Amnesie 

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Motel 6, Palm Springs, Kalifornien: Ein Mann wird bewusstlos in seinem Motelzimmer gefunden. Darin liegen fünf Tennisschläger, Sportkleidung, ein Rucksack, zwei Handys, etwas Bargeld, einige Fotos und vier verschiedene identifizierende Karten: Auf allen steht Michael Boatwright. Als dieser Boatwright im Krankenhaus von Palm Springs aufwacht, nennt er sich Johan Ek – Michael Boatwright kennt er nicht. Obwohl der 61-Jährige in Florida geboren wurde, spricht er plötzlich nur noch Schwedisch. Mit den Spitalangestellten kann er nur mithilfe eines Übersetzers sprechen. Damit nicht genug: Seine Erinnerungen sind wie weggeblasen. «Ich kenne und erkenne niemanden», sagte er der Zeitung «Desert Sun». Der Mann erinnert sich weder an seine beiden Ex-Frauen noch an seinen Sohn. Er weiss nicht, dass er länger in China lebte. Dass er in den 1970er-Jahren als Flugzeugmechaniker der US Navy angehörte. Dass er Englischlehrer war.

Seit dem Auffinden des Mannes Ende Februar sind vier Monate vergangen, nun kamen erste Details zum Vorschein – auch weil die Polizei bewusst an die Öffentlichkeit gegangen ist. «Für den Fall, dass ihn jemand vermisst», wie die Ermittler mitteilten. Ein Psychologe diagnostizierte eine Amnesie und eine seltene Persönlichkeitsstörung namens Dissoziative Flucht, ausgelöst durch ein extremes emotionales oder physisches Trauma. Auch weiss man, dass er zuletzt in China gelebt hat und in die USA zurückkehrte, weil sein Visum auslief. Sein Schwedisch ist praktisch akzentfrei und keiner Region zuweisbar, weshalb Experten davon ausgingen, dass Boatwright die Sprache eher spät in seinem Leben erlernt hatte. Diese Annahme wurde kürzlich bestätigt: Offizielle Dokumente aus Schweden zeigen, dass Boatwright zwischen 1983 und 2003 in Schweden gelebt hat.

«Wie ein Fünfjähriger»

In Schweden fand man mehrere Weggefährten, diese beschrieben ihn als Mann mit grossem Interesse an mittelalterlicher Geschichte und Ritterspielen. Seine ehemalige schwedische Freundin berichtete, dass sie drei Jahre mit ihm zusammen war und Boatwright immer wieder unter Albträumen vom Vietnamkrieg litt.

Gestern meldete sich auch seine Schwester Michelle Brewer; sie hatte in den Medien von seinem Schicksal erfahren. «Ich habe seit Jahren nicht mit ihm gesprochen», sagte sie über ihren Bruder. Auch nach dem Tod ihrer Mutter im vergangenen Jahr habe sie ihn nicht erreichen können. «Er war immer ein Wanderer», sagte Brewer. «Wenn er Geld oder sonst irgendwas brauchte, tauchte er auf. Und dann war er wieder weg.»

Trotz aller Hinweise steht Boatwright vor einer ungewissen Zukunft: Er ist nicht versichert, hat kaum Geld – noch rund 180 Dollar –, das Krankenhaus will ihn entlassen, weil er abgesehen von seiner Amnesie gesund ist. Seine PIN-Codes zu seinen chinesischen Bankkonten hat er vergessen, und vom Leben hat er keine Ahnung: «Er weiss nicht, wie man Geld abhebt, hat keine Ahnung, wie man den öffentlichen Verkehr benutzt, wie man sich in der Stadt bewegt», sagte eine Sozialarbeiterin. Er verhalte sich wie ein Fünfjähriger, nicht imstande, selbstständig zu funktionieren.

Auf die Frage, ob er seinen Zustand nur vortäusche, reagiert Boatwright mit einem sarkastischen Lachen. «Einen Tag in meinen Schuhen», sagt er, «dann erleben Sie den Albtraum Ihres Lebens.»
(Tagesanzeiger.ch/Newsnet)

Erstellt: 17.07.2013, 21:15 Uhr


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