Liebesfilm-Therapie statt Eheberatung?

Von Psychologie aktuell Autorin Judith Nixon.

Läuft es in Ihrer Beziehung gerade nicht so rund? Überlegen Sie eine Eheberatung wahrzunehmen? Versuchen Sie es doch erst einmal mit einer Hollywood-Romanze! Eine neue Studie hat nämlich folgendes ergeben: Gemeinsames Anschauen von Liebesfilmen kann ebenso hilfreich sein wie eine Paartherapie! Wenn das stimmt, wäre es wirklich praktisch.

Allerdings weiß man nicht, ob diese Studie nun bedeutet, dass Liebesfilme so wirksam oder so unwirksam wie Liebesfilme sind. Aber da Filme günstig zu haben sind, wäre es auf jeden Fall einen Versuch wert.

Immer mehr Scheidungen!

Derzeit wird hierzulande fast jede zweite Ehe geschieden. Eine Paartherapie kann helfen, jedoch nur wenn sie frühzeitig begonnen wird. Diesen Zeitpunkt verpassen so gut wie alle Paare. Kommen sie dann zu spät, könnte nur eine höhere Taktung und intensivere Therapiemethode einen Erfolg bescheren.

(Foto: Unsplash/Pixabay/CC0)
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Eine gute auf Dauer erfordert Anstrengungen von beiden Partnern.

Doch davor schrecken bis zu 90% aller Paare zurück. Den meisten fehlt die Geduld und auch die Finanzierung spielt eine Rolle: Paartherapien und Eheberatungen werden in Deutschland niemals von der Kasse oder privaten Versicherunge bezahlt. Nur öffentliche Beratungsstellen offerieren kostenfreie Beratung.

Man kann es ja mal versuchen, oder?

Die Studienleiter der Liebesfilmstudie empfehlen den Paaren sich gemeinsam romantische Filme anzuschauen und danach darüber in Ruhe zu sprechen. Bei der genannten Studie sollten verheiratete Paaren pro Monat vier Filme gemeinsam schauen.

Im Anschluss mussten die Eheleute 45 Minuten miteinander über das Gesehene sprechen. Das Ergebnis übertraf alle Erwartungen! Die Scheidungsrate der Versuchspaare lag bei nur etwa 10%. In der Kontrollgruppe, die dem Studienprotokoll nicht folgen musste und machen konnte, was sie wollte, betrug diese satte 24,49% Prozent. Sie war also mehr als doppelt so hoch.

Beeindruckende Zahlen ohne Substanz?

So etwas gilt in der Wissenschaft als sehr starker Effekt. Allerdings könnte man auch auf den Gedanken kommen, dass das Reden alleine für den Effekt verantwortlich ist. Vermutlich hätten die Paare auch über Essen, Haustiere oder die Finanzpolitik der Bundesregierung sprechen können. Aber das hat die Studie nicht getestet.

So lernen wir: Studien sind immer nur so weise wie ihr Design. Sollten Sie also nicht auf Liebesfilme stehen, dann dürfte auch das Reden über jedes andere Thema helfen. Probieren Sie es aus, es kostet Sie nichts - oder lesen Sie Herzensangelegenheiten: Das psychologische Lesebuch zu Liebe Beziehung von Katrin Fix. Darüber kann man auch gut reden.

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