„Lebe Deine Träume“ – Henry Maske trotzt den Kritikern – Kölner Stadt

Köln

Wenn es jemanden gibt, der seinen Lebenstraum mit jeder Muskelfaser seines Körpers verwirklicht hat, dann ist er es – Henry Maske. Bezeugen können das 20 Millionen TV-Zuschauer, die bei seinen Boxkämpfen mitgefiebert haben.
In roten Jeans, weißem Hemd, schlanken 1,90 Meter Körpergröße steht der 49-Jährige in seinem Leverkusener Büro, Schaltzentrale seines Unternehmens (siehe Kasten „Zur Person“). Er hat sich einen Kaffee geholt, setzt sich, knabbert ein bisschen an seinem Plätzchen herum und schätzt sein Gegenüber erst mal ein.

Man glaubt auf Anhieb, was ihn im Ring zu den Siegen getragen hat: „Man muss lernen, den Gegner zu lesen. Boxen heißt nicht einfach nur schlagen. Boxen heißt zuallererst den Kopf bemühen. Gute Boxer prügeln sich nicht.“ Schon gar nicht, wenn sie wie Maske den Titel „Gentleman-Boxer“ tragen und aufgrund ihres kultivierten Auftretens dem harten Sport ein anderes, neues Image gegeben haben. Henry Maske begründete den Box-Boom in den 1990er Jahren – allen Kritikern zum Trotz.

Mit sechs zum Boxsport

Im zarten Alter von sechs Jahren kam Henry, aufgewachsen in der DDR, zum Boxsport, da „reichten mir die Boxhandschuhe bis unter die Achseln“. Ein Freund hatte ihn mitgenommen. Der Kumpel ließ sich nach zwei Wochen nicht wieder blicken, der kleine Maske blieb und geriet nach einem Jahr unter die Trainer-Fittiche von Hans Hörnlein. Der fragte sich anfänglich, was das Kerlchen eigentlich bei ihm wolle. Das sollte sich wenig später klären. Mit zehn hatte Maske seine ersten Kämpfe. Toll fand er das, eben wie alle Kinder, die sich liebend gern an anderen messen. „Wie jeder Sport ist auch dieser Sport ehrlich und brutal zugleich. Es gibt nur Daumen rauf oder Daumen runter“, sagt Maske, dem ziemlich früh klar war, dass Boxen sein Ding ist. Das hatte auch sein Vater beizeiten erkannt: „Junge, das solltest du weiter machen.“ Der Vater, selbst Judoka und bei der Polizei Ausbilder in dieser Sportart, gab ihm noch etwas mit auf dem Weg zum Lebenstraum, der sich hundertprozentig erfüllen sollte. „Wer A sagt, muss auch B sagen“ – einen Satz, den man als Kind und Jugendlicher nicht prickelnd findet. Die Aussage stand für Disziplin, starken Willen, hartes Training, perfekte Technik, Ehrgeiz, viel Talent und auch für jene Momente, in denen man unterliegt. „Wissen Sie, die Aussage: Es muss auch Verlierer geben, beruhigt nicht wirklich. Und sie stimmt auch nicht.“

Maske sorgte im Lauf seiner Karriere dafür, dass sich dieses ungute Gefühl höchst selten einstellte: „Ich habe meine Träume gelebt, denn ich habe schon früh erkannt, was mich begeistert, und ich bin dran geblieben.“ Auch dann, als seine Boxkarriere als offiziell beendet galt – mit einer dieser Niederlagen, die Henry Maske nicht sonderlich schmecke: Der Boxer Virgil Hill und sein in der Fachwelt umstrittener Sieg waren es, die ihm im November 1996 das Desaster bescherten. „Als Amateur dachten wir, mit 30, höchstens 32 ist Schluss im Boxsport“, sagt Maske.

Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ veranstaltet zusammen mit der Pronova BKK zwei große Publikumsabende im Gürzenich, Martinstraße 6, Köln

Mit dabei sind am 25. und 29. November, 19 Uhr:

Stephan Grünewald, Diplom-Psychologe und Geschäftsführer des Rheingold-Instituts, Bestseller-Autor von u .a. „Deutschland auf der Couch“

Professor Karlheinz Ruckriegel, Glücksforscher und Ökonom von der Technischen Hochschule Nürnberg

Markus Studer, Herzchirurg aus der Schweiz, der seinen großen Lebenstraum erfüllt hat und Truck-Fahrer wurde

Prominenter Gast bei der ersten Veranstaltung am 25. November:
Henry Maske, der „Gentleman-Boxer“, der 31 von 32 Kämpfen gewann und seinen Lebenstraum mit jeder Muskelfaser seines Körpers verwirklichte

Prominenter Gast 29. November:
Joachim Wissler, einer der weltbesten Drei-Sterne-Köche, Chef des „Vendôme“-Gourmet-Restaurants im Grandhotel Schloss Bensberg, der seinen Lebenstraum lebt

Moderation: Marie-Anne Schlolaut

Karten für 15,85 Euro inkl. VVK-Gebühren sind ab sofort erhältlich. Abocard-Inhaber und Pronova-Versicherte zahlen 14,55 inkl. VVK, Schüler und Studenten 12,60 inkl. VVK.

Kartenverkauf im Service-Center , Breite Straße 72, Köln, mo–fr 10–17.30 Uhr, sa 10–14 Uhr oder bei Kölnticket: ☎02 21/ 28 01

www.koelnticket.de

Trotzdem trat er den schlagenden Gegenbeweis 2007 mit bereits 43 Jahren an – Sieg inklusive gegen Virgil Hill, dem er attestiert, dass er ein „bravouröser Boxer ist, ein Pfiffikus, das muss man ihm schon lassen“. Nur den Sieg, den wollte ihm Maske trotz aller Anerkennung nicht noch einmal überlassen. Virgil Hill, der nicht aufgehört hatte zu boxen, wurde 2006 mit 42 Jahren noch einmal Weltmeister. „Er hat mir den Handschuh hingeworfen und ich habe ihn angenommen“, sagt der Ring-Stratege Maske.

Heimlich für das Comeback trainiert

Bevor er offiziell bekanntgab, dass er gegen Hill antreten werde, hatte er schon einige Monate heimlich trainiert, um zu prüfen, ob Kopf und Körper mitziehen. „Und der Motor sprang wieder an.“ Anspringen heißt bei Leistungssportlern wie Maske, dass mindestens zehnmal die Woche extrem intensiv trainiert wird, dass zehn Kilometer in 43 Minuten zu schaffen sind. Danach ist auch ein Henry Maske geschafft. Aber das war es ihm wert, um seinen Lebenstraum Nummer zwei zu realisieren.

Zweifel stellten sich ein, als Maske nach fünf Monaten harten Trainings erstmals wieder „zur Übung“ auf einen Partner im Ring traf: Rüdiger May. „Ich mag so große Kerle nicht“, sagt Maske, der „nach zwei Runden fix und fertig war, obwohl ich vorher fünf Monate lang hart an mir gearbeitet habe“. Ihm sei klar geworden, dass er nach dieser langen Zeit der Kampf-Abstinenz kein Gefühl mehr für Gegner im Ring gehabt habe. „Wenn du während der Arbeit mit deinem Gegner spürst, dass du dich nicht verteidigen kannst, wird es zur mentalen Belastung. Die Folge – flache Atmung, Sauerstoff-Defizit, kraftlos nach zwei Runden. Dabei musst du bald zwölf gehen.“ Das spezielle Training folgte. Und es wurde zunehmend besser, denn es geht nichts ohne Biss.

Biss hat Maske, mehr noch, er hat gesiegt gegen Virgil Hill. „Es war ein unbeschreibliches, ein erleichterndes Gefühl. Und genau das konnte jeder der Zuschauer sehen und miterleben. Auf dem Weg bis hin zu diesem Abend gab es genug Zweifel. „Zweifel darfst du haben, aber du darfst nicht verzweifeln. Die Niederlage 1996 gegen Hill, das war eine Ohrfeige für mich. Ich habe mich damals von ihm führen lassen. Das war eine Aufforderung für mich, darüber nachzudenken.“ Er hat gründlich nachgedacht und daraus seine Schlüsse gezogen: das späte und erfolgreiche Comeback.

Der große Muhammad Ali, erklärt Maske, habe seine Gegner seziert, bevor er den entscheidenden Treffer gesetzt hat. Genauso wie Henry Maskes Idol Max Schmeling. An Maske und seiner defensiven Kampfweise dagegen arbeiteten sich die Gegner ab – so lange bis mangelnde Konzentration und nachlassende Kraft aus ihnen potenzielle Verlierer machten. Ein hartes Stück Arbeit für Maske und gleichzeitig sein Lohn für den gelebten Traum. „Nicht jeder kann siegen“, sagt Maske, aber das Ziel sollte man schon haben. Und sich zudem vor Augen führen, „dass alle, die dir auf die Schulter klopfen, im Ring dann nicht mehr da sind. Da bist du allein, und das erste, was du begreifen musst ist, dass du verantwortungsvoll mit dir umgehst.“

So verantwortungsvoll wie er mit sich umgegangen ist, geht er auch mit denen um, die ihn auf dem Weg zu seinen Lebensträumen maßgeblich beeinflusst und gestützt haben. „Meine Eltern, die mir vertraut haben und die mich machen ließen. Vor allem mein Vater, auf den ich mich immer verlassen konnte.“ Ein bisschen davon gibt Henry Maske den Kindern und Jugendlichen zurück, die dank seiner Stiftung Urlaub machen und ein unbeschwertes Miteinander erleben können.

Der „Gentleman-Boxer“ hat noch einen ganz privaten dritten Lebenstraum: „Mir und meiner Familie geht es gut. Es ist mein größter Traum, dass das so bleibt. Das ist schon sehr, sehr viel und für mich das höchste Glück.“

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